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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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ob tatsächlich, wie Nesja sagte – er deutete auf das dicke Mädchen –, Zohra ermordet worden sei. Eli Bachar, der die Tür öffnete und ausstieg, griff den Mann am Arm und zog ihn zurück auf den schmalen Bürgersteig. »Pass auf, Peter«, hörte ihn Michael sagen, »bei uns werden mehr Leute durch Verkehrsun fälle getötet als alles andere, was stehst du denn hier auf der Straße?«
    »Nesja«, sagte der Mann und berührte das krause Haar des Mädchens, das einen Augenblick unter der Berührung zusammenschrak, »hat mir gesagt, dass man Zohra tot aufgefunden hat. Ja?«
    »Ja«, antwortete Eli Bachar mit ernstem Gesicht, »sie wurde ermordet, warum, hast du sie gekannt?«
    In fast entschuldigendem Ton erklärte Peter, dass er nicht alle Leute im Viertel kenne, nur ein paar Gesichter und etliche Geschichten, die er von Jigal gehört habe (»Das ist sein Freund, er wohnt bei ihm in der Wohnung«, flüsterte Eli Michael zu), aber Zohra habe er durch seine Tochter, Linda, kennen gelernt. Im Allgemeinen treffe er die Leute hauptsächlich im Lebensmittelladen, der in seinen Augen so eine Art Country Club sei, wo man alles hörte.
    Drei junge Frauen, eine mit eng anliegenden Hosen und wei tem Pullover und zwei in langen Kleidern, näherten sich ebenfalls dem Polizeiwagen. »Entschuldigen Sie«, sagte eine der Frauen zu Eli Bachar, »wir finden, dass man den Bewohnern des Viertels etwas sagen muss, wir wollen einfach wissen, was hier passiert ist, denn wir haben kleine Kinder, und wenn sich, wie wir gehört haben, bei uns hier ein Serienmörder oder Vergewaltiger herumtreibt, muss man das wissen, und es ist Ihre Aufgabe, uns das mitzuteilen. Vielleicht würde es sich lohnen, alle Anwohner zusammenzurufen und ein offizielles Statement abzugeben, damit es nicht zu mangelnder Transparenz zwischen Öffentlichkeit und Behörden kommt.«
    Eli Bachar war am Gesicht abzulesen, dass er eigentlich etwas Giftiges loslassen wollte, doch dann blickte er Peter an und änderte seine Absicht. »Wir können noch keine Erklärung geben«, sagte er höflich zu ihr, »momentan ist alles, was man sagen kann, dass eine Bewohnerin in der Nachbarschaft ermordet wurde, und ich weiß nicht, wer hier von Serienmördern und Vergewaltigern gesprochen haben sollte, es wäre durchaus angebracht, solche Gerüchte nicht zu schüren, die nur unnötig Angst einjagen.«
    Michael warf einen kurzen Blick auf sie und sagte ohne jedes Lächeln: »Auf die Kinder aufzupassen ist immer eine gute Idee.«
    »Wir«, sagte die zweite Frau, während sie mit der Hand ihren Pferdeschwanz glättete, »bemühen uns sehr, aus diesem Viertel eine angenehme Wohngegend zu machen. Die Leute zusammenzuschweißen. Wir organisieren alle möglichen Aktivitäten, kulturelle und soziale, damit hier bei uns eine offene Atmosphäre entsteht, und jetzt gibt es plötzlich auch Gerüchte, dass es sich um einen politischen Mord handelt ...«
    »Was soll das heißen, politisch?«, stellte sich Eli Bachar begriffsstutzig, um Zeit zu schinden.
    »Nein, nicht politisch, sie meint mit terroristischem Hintergrund«, erläuterte die erste Frau und zog die Zipfel ihrer Bluse über dem langen Rock straff, dessen Saum den Bürgersteig fegte. »Die Leute hier fangen an, von Arabern zu reden und davon, dass man sie nicht ins Viertel hineinlassen darf«, erklärte sie weiter, und Michael musterte ihr sommersprossiges Gesicht, die langen Haar strähnen, die auf ihre schweren, hängenden Brüste herabfielen, die bestickte Leinentasche mit den eingelegten, bereits blinden Silber plättchen. Bis hin zu den Pantinen und den Wollstrümpfen ge langte er mit seiner Musterung, und danach hob er ergeben seinen Blick zum Himmel, der zunehmend grauer wurde, und fragte sich, ob es wohl demnächst regnen würde. Mit halbem Ohr hörte er, wie die andere Frau ihrer Gefährtin beisprang: »Denn wenn da Palästinenser mit verwickelt sind, dann hätten wir wirklich äußerst ungern, dass wir hier eine Lynchatmosphäre kriegen, es ist doch noch überhaupt nicht klar, wer es getan hat, oder?«
    Eli Bachar nickte. »Noch nicht«, bestätigte er mit gezügelter Aggressivität.
    »Wir haben nämlich palästinensische Arbeiter, die gerade bei uns renovieren, und auch wegen unserer politischen Anschauungen sind wir sehr beunruhigt. Ich bin beispielsweise von Beruf Töpferin und halte in meiner Werkstatt einen Kurs ab, freiwillig, für Kinder aus dem Dorf Um Tova. Kennen Sie es? Das ist ein Dorf gegenüber dem Har Chuma, und

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