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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Klopfen unterbrach seine Worte. Die Tür wurde weit aufgerissen, und Linda stand im Eingang, den Mund wie zum Schrei geöffnet. »Dann war das also Zohra? Dort auf dem Dach, das war Zohra?«, fragte sie Michael, der in ihr aufgewühltes Gesicht blickte, »wenn ich nur hingeschaut hätte, hätten wir es schon vor zwei Tagen gewusst!« Sie ließ sich auf das schmale Bett neben Natanael fallen und griff nach seiner Hand, und ein Schluchzen entrang sich ihr aus tiefster Brust. »Natanael, ich hab’s nicht gewusst, ich wollte nicht hinsehen dort auf dem Dach, wo sie sie gefunden haben ... es war keine Absicht, ich ...«
    Natanael entzog ihr seine Hand. »Was ändert das, Linda, sie war tot, was hätte das noch geändert? Du hast mir doch erzählt, wie man sie gefunden hat, du hättest sie nicht erkannt, sogar wenn ... sie haben gesagt ... dass man ihr Gesicht zerschmettert hat... welch eine Ironie«, er barg sein Gesicht in den Händen.
    Nur Lindas Schluchzen war im Raum zu hören, bis Natanael Baschari flüsterte: »Es ist besser, wenn du jetzt nicht hier bleibst.« Er neigte den Kopf und murmelte, ohne sie anzublicken: »Sicher kommt Hagar gleich, und die Kinder ...«
    Linda rückte an die Bettkante vor, schluckte, und ihr Schluchzen verstummte. Auf Michaels Frage, wann sie Zohra zum letzten Mal gesehen habe, antwortete sie, vor einer Woche etwa – und ja, sie habe völlig normal gewirkt. Sie habe immer geglaubt, dass Zohra ihr Vertrauen entgegenbringe, und Zohra, müsse man bedenken, sei ein sehr verschlossener Mensch in privaten Angelegenheiten. »Sie ist so verschlossen ... nur mit mir, mit niemandem sonst ...«
    Michael fragte, ob sie ihr von der Schwangerschaft erzählt habe.
    Neben ihr erstarrte Natanael auf seinem Platz. »Das kann nicht sein«, murmelte er, »wieso schwanger, sie hatte doch keinen Freund.« Und mit einem Mal lachte er unvermittelt auf. »Ich wusste nicht, dass sie ... hast du’s gewusst?«, wandte er sich scharf an Linda, und Michael vermerkte die Vertrautheit dabei. Er addierte sie zu Lindas Griff nach Natanaels Hand – was allerdings noch gar nichts bewies, denn auch ihn hatte sie in einem fort berührt, als sie zu den Wohnungsbesichtigungen unterwegs gewesen waren – und der Bemerkung über das Eintreffen von Hagar und den Kindern.
    »Nein, ich hatte keine Ahnung«, sagte Linda, und aus ihrer Stimme war ein gekränkter Ton zu hören, »ich habe keine Veränderung gesehen, sie war ... vor einer Woche kam sie schnell zum Lunch vorbei ... sie redete über Wohnungen, von einer Woh nung in der Rakevetstraße ... egal, sie fragte mich, ob ... sie hat kein Wort von einer Schwangerschaft gesagt ... es kann nicht sein, dass sie es nicht wusste ... wie weit?«
    »Zwölf Wochen«, antwortete Michael.
    »Dritter ... nein, vierter Monat?!«, Natanael war entsetzt, »das heißt, sie ... sie dachte nicht einmal an einen Abbruch?«
    Michael schwieg.
    »Wenn sie eine Abtreibung vorgehabt hätte, mit wem hätte sie dann geredet?«, beharrte Natanael Baschari.
    Linda zuckte die Achseln. »Ich hätte gedacht, mit mir, auch wenn sie nicht ... ich wusste überhaupt nicht, dass ...«
    »Du wusstest nicht, dass sie jemanden hatte?«, verlangte Natanael von ihr zu wissen.
    »Es ist doch nicht meine Schuld«, Linda begann wieder zu schluchzen, »ich ... sie hat mir nichts gesagt, und gerade erst vor einer Woche habe ich sie gefragt, ob sie nicht jemanden hat, der ... und sie hat gelacht, du weißt, wie sie immer lacht, anstatt was zu sagen«, wobei sie Natanael ansah. Plötzlich fuhr sie mit der Hand zum Mund, erschreckt, als sei ihr etwas eingefallen, doch Michael hatte schon zum Reden angesetzt: »Und trotzdem, in all den Jahren, in denen Sie sich kannten .... ein so hübsches, vitales Mädchen, haben Sie nie von irgendeiner Liebesbeziehung mit jemand Bestimmtem gewusst?«
    »Sie ... sie ...« Linda O’Brian blickte sie beide an. »Sie hatte Probleme ...«, sie zögerte, »sie hatte Probleme mit, wie soll ich sagen ... ich möchte nicht darüber reden«, sie schüttelte sich plötzlich abwehrend.
    »Ende der Diskretion«, erregte sich Natanael, »sie ist tot, verstanden?«
    »Probleme mit ihrer Sexualität ... ich dachte ... außerdem ... sie machte so eine Andeutung, dass es jemanden gäbe, auf den sie sozusagen wartete, aber mehr hat sie nicht darüber gesagt. Am Anfang dachte ich, sie hätte vielleicht einen verheirateten Mann, und danach, als ich überhaupt keine Fortschritte ... oder Anzeichen gesehen

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