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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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der ist ein antisemitischer Judenhasser, bloß Blinde sehen das nicht. Wenn Sie jemand entführen würde oder Sie in Gefahr wären, meinen Sie, dass der Sie retten würde?«
    Ada Efrati antwortete nicht.
    »Na gut, lassen wir das«, seufzte Balilati, »Hauptsache, wir haben Frieden geschlossen, und ich bin nicht nur ein Scheißkerl. Lasst’s euch gut gehen«, lächelte er und ging.
    »Einen Moment noch«, sagte Michael und folgte ihm.
    »Hör zu«, sagte der Nachrichtenoffizier mit ernstem Gesicht und lehnte sich gegen die Wand, »ich kann mit der Journalistin weitermachen. Wir haben heute nichts zu ... Ich bitte dich, überlass sie mir, ich kenn die Arbeit auch, tu mir den Gefallen. Wir werden auch mit Avital zurechtkommen, glaub mir, es gibt Sachen, die lassen sich auch ohne dich regeln. Hier in dem Zimmer«, er deutete auf die Tür, »sitzt eine Frau, eine schöne Frau, nicht einfach irgendeine, eine Klassefrau, sitzt da und wartet auf dich. Als ich sie gefragt habe, um was es geht, hat sie zu mir gesagt: ›Etwas Persönliches‹, und ich kenn dich schließlich, und ich hab schon dort gesehen, wie du sie angeschaut hast, in dem Haus, wo wir die Leiche gefunden haben, kannst du mir folgen?«
    Michael schwieg.
    »Wird es nicht mal Zeit, dass du aus der vorigen Geschichte rauskommst?«, bedrängte ihn Balilati, »tu mir den Gefallen, mir und den anderen, nimm den Tag, oder das, was davon übrig ist, das heißt, die Nacht, und iss einmal ein anständiges Feiertagsessen wie ein richtiger Mensch und das Ganze. Als einen Gefallen, einen persönlichen Gefallen, mir und Zila und Eli Bachar und uns allen zuliebe, was meinst du?«
    Der stürmisch erwartungsvolle Ausdruck auf Dani Balilatis Gesicht rührte Michael, und er lächelte.
    »Was sagst du dazu? Als persönlichen Gefallen, sogar wenn sie denkt, dass ich ein Stück Scheiße bin, da hab ich kein Problem damit«, flehte Balilati.
    »Was ich dazu sage? Ich würde sagen, dass mich Mati umbringen wird, wenn sie wegen mir allein in der Laubhütte sitzt«, antwortete Michael.
    »Mati, der wenn ich sage, warum, wenn ich ihr sage, dass du mit einer zusammen bist, und noch dazu einer mit solchem Ni veau und eine, mit der du schon mal ... egal, wenn ich ihr das sage, wird Mati im siebten Himmel sein und gar niemanden umbringen, nicht einmal mich. Und außerdem, was meinst du denn, die ganzen Kinder und meine Schwägerin und auch noch ...«
    Michael hob mit ergebener Geste die Hände, und Balilati klopfte ihm auf die Schulter und wandte sich mit einem jubelnden Pfeifen zum Gehen.
    »Moment, Moment mal«, hielt ihn Michael auf.
    »Was ist jetzt wieder?«, fragte Balilati misstrauisch, als erwartete er, dass Michael sich anders besonnen hätte.
    »Wenn du Zilas Niederschrift durchgehst, wirst du sehen, dass sie, diese Orli Schoschan, da etwas darüber sagt, dass Zohra je mandem die Treue bewahrte. Reite ein bisschen auf diesem Punkt herum, ich habe sie da nicht verstanden.«
    »Sag mal, Freundchen, willst du Zeit schinden oder was? Ist das vielleicht das erste Mal, dass ich jemanden verhöre? Was ist los mit dir?« Er deutete in Richtung Tür. »Eine Frau wartet auf dich.«
    »Und du? Du spielst jetzt wohl Alexis Sorbas?«, gab Michael zurück und wandte sich dem kleinen Zimmer zu.

Achtes Kapitel
     
     
    »Die Wunder nehmen kein Ende«, flüsterte Michael Ochajon um zwanzig nach fünf am Morgen Ada zu, deren Gesicht dem seinen sehr nah war, und strich mit seiner Hand über ihren glatten braunen Arm. Ihre Wangenknochen stachen in dem gelblichen Licht der Leselampe mit dem schräg geneigten Lampenschirm noch deutlicher hervor, und ihr kleines schmales Gesicht war wie in einen matten Lichthof gehüllt. Ein schüchtern durchtriebenes, kleines Lächeln lag auf ihren vollen Lippen, das sich auch in die braunen Augen stahl, die sich leicht verengten, um ihn auf genau die gleiche Weise anzusehen wie vor Jahren, als er in dem Sommercamp am Fuße der Leiter gestanden hatte. Staunend berührte er die eingekerbte Falte zwischen ihren Augenbrauen und den fei nen Flaum auf ihrer Oberlippe; nach dreißig Jahren schien ihm, als sei er mit vollkommener Natürlichkeit von jenem Grapefruithain in dieses Bett gelangt, in dieses Schlafzimmer im Erdgeschoss eines Wohnhauses im Westen der Stadt. Die Intimität, die er in dem kleinen Zimmer am Migrasch Harussim und den ganzen Weg zu ihrem Auto und zu ihr nach Hause empfunden hatte, eine Vertrautheit, die sich auch mit Betreten der Wohnung angesichts

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