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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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und … wie soll man sagen … unkonventionell … er … anders wäre es nicht … mit ihm reden alle.«
    »Sie jedenfalls schätzen ihn«, formulierte er behutsam.
    »Ja, sehr«, erwiderte sie mit einer Aufwallung von Begeisterung.
    »Und Benni Mejuchas?«
    »Na gut, er … er ist ein Künstler, Künstler sind was anderes. Auch er gibt sich nicht mit den Nachrichten ab, und immer … schon seit Jahren haben sie ihm nicht mehr … er war sozusagen der Regisseur für Religions- und Sprachprogramme, manchmal sogar Kindersendungen, solche Sachen, die Rolle des Regisseurs ist dabei ziemlich marginal, er sagt, wo man die Kamera draufrichten soll, und das war’s, ein Fernsehregisseur ist nicht …«
    »Wie ist das passiert?«, warf Michael ein. »Dachte man denn nicht, dass er talentiert sei?«
    »Talentiert klar«, sagte Niva wegwerfend, »niemand hat behauptet, dass … aber talentiert für was? Um Agnon zu inszenieren? Das ist nichts fürs Fernsehen, er wollte immer nur Sachen inszenieren … das Größte war mal ein Dokumentarfilm über einen wichtigen Schriftsteller … ich erinnere mich, das war noch vor Zadik … etwas sehr Anspruchsvolles … mir fällt nicht mehr ein, wer der Schriftsteller war, vielleicht S. Yizhar, damals haben sie ihn das nicht machen lassen – und einmal war es irgendein palästinensischer Dichter, ich bilde mir ein, in Ramallah, ein Exildichter, ließen sie ihn auch nicht, und wenn Sie mich fragen, dann haben sie es ihn zu Recht nicht machen lassen, was ist das denn hier? Ist unser Name in der Welt nicht schon schlecht genug? Noch ein Film über irgendeinen Israelhasserdichter? Und wie … egal, er durfte nicht, und dann kam er mit komischen Projekten daher – wollte irgendeinen neuen experimentellen Roman verfilmen, ich weiß nicht mehr, von wem – ließen sie ihn auch nicht. Immer wollte er solches elitäre Zeug, und wie zum Fleiß haben sie ihn für allen möglichen Blödsinn eingesetzt, bis sie ihn am Schluss, nach Jahren auf dem Abstellgleis, Agnon machen ließen, und auch das nur dank …« Sie verstummte.
    »Dank was?«, fragte Michael.
    »Nein«, sagte Niva, »das … egal, ich hab gehört, dass eine große Summe gegeben wurde … irgendwelche eineinhalb Millionen Dollar oder so was … für diese Produktion … jemand aus den Staaten … irgendein besonderer Fonds … ich weiß keine Einzelheiten, aber da war was … nie im Leben hätten sie ihn so was nur aus dem Etat der Fernsehspielabteilung machen lassen, und auch so hat er den Jahresetat erschöpft – er war nicht bereit, auch nur in irgendwas Kompromisse zu schließen, und er hat bloß Glück, dass Zadik derjenige ist, der das Sagen hat. Wenn es Chefez wäre …« Sie verstummte und blickte besorgt zum Nachrichtenraum jenseits der Glastrennwand.
    »Chefez hätte eine solche Produktion nicht genehmigt, wenn er der Intendant des Fernsehens wäre?«
    »Woher denn!« Niva feixte und vergrub ihre Finger in ihrem kurzen Haar, während sie den Kopf zurückwarf und ihn dann heftig schüttelte. »Nie im Leben.« Anschließend setzte sie mit verhaltener Genugtuung hinzu: »Aber das ist Benni Mejuchas’ Glück – Chefez hat die Ernennung nicht gekriegt.«
    »Wollte er? Intendant werden?«, zeigte sich Michael interessiert.
    »Tödlich versessen war er darauf«, antwortete sie nun mit offener Befriedigung, »aber ich hoffe, dass es nicht … wenn er der Intendant wäre, sähe das alles … er kommt mit Leuten nicht so aus wie … bei ihm ist alles eine Frage der Ehre … er ist ein Mensch, der mit dem Gefühl in der Welt herumläuft, dass er ein Opfer ist, Sie wissen schon, einer, dem man Unrecht getan hat … aber«, sie schüttelte sich plötzlich, »was red ich da drüber? Das gehört nicht dazu.«
    »Wir sind wegen der Produktion von ›Ido und Einam‹ darauf gekommen«, erinnerte Michael sie.
    »Ja«, sie beruhigte sich, »ich glaube, Rubin hatte was mit dieser Finanzierung zu tun, vielleicht hat er sie für ihn organisiert, auch egal, aber für Benni Mejuchas … auch der hat Benachteiligungsgefühle, seine Eltern … er wuchs in … kein in Watte gepacktes Kind, wollte zu den Aschkenasim gehören und das alles, egal, das ist seine große Gelegenheit, etwas zu machen, das … und dann … Tirza …«
    »Tirzas Tod hat die Produktion gestoppt«, murmelte Michael leise, um ihr Raum zum Weitersprechen zu lassen.
    »Ja, das ist es, dass das … sagen Sie mal«, sie beugte sich vor und schaute durch die gläserne Trennwand, »ist

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