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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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April!« Das Echo ihres Rufs hallte von den Wänden wider. »Dummes Mädchen.«
    Ich wusste selbst, dass keine Kavallerie im Anmarsch war. Alles, was ich tun konnte, war Zeit schinden. »Das Einzige, was ich noch nicht verstehe, ist, wie Sie Peter umgebracht haben. Die Generatore n … «
    »Notabschaltungen sind vielseitig einsetzbar.« Gordans Lächeln wurde breiter. »April schloss ihn an, ich drückte auf den Knopf, und der Strom ging aus. So konnte April es unmöglich getan haben. Ein bombensicheres Alibi. Und mit mir wäre Peter nie so mitgegangen.«
    »Und Jan? Sie wusste nichts davon, was Sie taten.«
    »Sie hätte es herausgefunden. Oder Sie wären dahintergekommen. Sie hätte Ihnen alles brühwarm erzählt.«
    »Also haben Sie sie umgebracht, um sich zu schützen. Warum haben Sie sie anders getötet? Niemand sonst war so aufgeschlitzt. Hat das Ihren Daten nicht geschadet?«
    Gordan kniff die Augen zusammen. »Versuchen Sie etwa, mich mit Geschwätz abzulenken? Das wird Ihnen nichts bringen. Es ist vorbei. Ihr beiden seid Teil des Projekts, ob ihr wollt oder nicht.«
    »Sie haben recht: Es ist vorbei. Alle sind weg. Sie haben sie getötet.« Gordan hatte die anderen getötet, um einem Traum nachzujagen, den sie geteilt hatten. Und wäre sie nur geduldiger gewesen, hätten ihr die anderen geholfen, ihn zu verwirklichen. Keines der Opfer hätte sterben müsse n – niemand muss je sterbe n – , aber irgendwie bezweifelte ich, dass ihr Wahnsinn ihr noch erlaubte, das zu begreifen. Dafür war er zu weit fortgeschritten.
    Gordan schüttelte den Kopf und knurrte. »Sie verstehen das nicht! Wir haben versucht, sie zu retten! Ich wollte sie alle retten!«
    »Sie wussten, dass der Vorgang tödlich ist. Nach Barbaras Tod mussten Sie es wissen.«
    Zornig starrte sie mich an, und der Wahnsinn strömte zurück in ihre Augen. »Sie sind für die gar nichts, ist Ihnen das klar? Nicht s – ach was, weniger als nichts. Menschen haben immerhin Eisen und Feuer, aber Wechselbälger? Wir haben weder Eisen noch Feue r … haben keinerlei Macht. Wir sind für sie bloß Werkzeuge. Sie haben den Nerv, sich zu fragen, warum ich sie töten musste? Das hätte ich von ihm erwartet « – sie deutete mit der Hand, in der sie die Waffe hielt, auf Quenti n – »aber nicht von Ihnen.«
    »Das verstehe ich nicht.« Ich log, glaubte jedoch nicht, dass sie es mitkriegen würde; ich bin ziemlich gut darin, mir nichts anmerken zu lassen. Sie balancierte auf einer sehr schmalen Klippe über dem Abgrund des Irrsinns, und ich fürchtete, wenn sie vollends abrutschte, würde sie Quentin mit sich reißen. Das konnte ich nicht zulassen. Ich musste sie ablenken.
    »In dem Kristall wären wir alle gleich gewesen! Es hätte keine Grenzen und keine Unterschiede mehr gegeben. Wir hätten alle sein können, was wir sein sollten!«
    »Statisch. Tot. Ewig unveränderlich.« Ich schüttelte den Kopf und kümmerte mich nicht darum, ob das, was ich sagte, pathetisch klang. Sie hatte die Kanone, und Quentin war bewusstlos. Ich musste uns beide verteidigen, und im Augenblick waren Worte meine einzige Waffe. »Das ist kein Leben. Das ist bloß ein Programm.«
    »Es ist die beste Chance, die wir für Faerie habe n – für uns . Haben Ihnen die Reinblütler ihre Lügenmärchen so tief in den Kopf gehämmert, dass Sie nichts mehr merken? Haben Sie vergessen, wie die Sie nennen?« Ihre Stimme hob sich und ging in einen scharfen, höhnischen Singsang über. Erinnerungen an Schmerz und grausamen Spott. »Halbblut. Bastard. Promenadenmischung. Haben Sie verdrängt, wie die uns immer und immer wieder verletzen, ohne je darüber nachzudenken?« Tränen schimmerten in ihren Augen, sie war zu sehr mit ihrer Tirade beschäftigt, um sie zu verbergen.
    »Ich werde nie vergessen, was ich bin«, erwiderte ich leise. »Aber ich weiß, wie man vergibt.«
    »Sie gehören denen! Sie sind einer ihrer Hunde. Wenn die Reinblütler befehlen, springen Sie. Sogar wenn Sie in den Tod marschieren, spielen Sie dabei noch Babysitter für ihre Kinder.« Sie lachte auf. »Wir erfuhren alles, was wir wissen mussten, als wir recherchierten, wie wir Sie davon abbringen können, alles zu zerstören. Sylvester zeigt mit dem Finger irgendwohin, und Sie rennen los. Ein Hund. Eine hirnlose Promenadenmischung.« Was sie sagte, sollte mich treffen, aber es ist schwer, mich mit Worten zu verletzen. Ich hab so ziemlich alles schon mal gehört.
    »Ich gehöre ihm und er mir. Jeder gehört seiner Familie,

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