Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Odd Thomas 4: Meer der Finsternis

Titel: Odd Thomas 4: Meer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Menschheit vor.
    Die von der Jacht an Bord unseres Boots gehievten Kisten bestanden nicht aus Sperrholz, sondern aus Stahl. Ihre Deckel waren mit Klappscharnieren versehen und mit vier in regelmäßigem Abstand angebrachten Schnappschlössern gesichert.
    Ich öffnete die vier Schlösser an der ersten Kiste. Nach kurzem Zögern hob ich den Deckel an.
    Das Halogenlicht reichte weit genug, um zwei Kammern erkennen zu können, in denen sich je ein großes Objekt befand.
Von einem Stahlmantel umgeben, schienen diese Objekte ein beträchtliches Gewicht zu haben. Verführerisch glatt fingen sie das Licht ein; jede Biegung, jede Kante und jede mysteriöse Einzelheit sah bedrohlich aus. In ihrer Gesamtheit waren diese Dinge nicht allein Waffen, sondern die Quintessenz des Bösen.
    In die Kiste eingeschweißt war ein Gestell, das die Bomben fixierte. Um sie herauszuholen, brauchte man mit Sicherheit Spezialwerkzeug.
    An einer Stelle, die wohl das Zentrum jeder Apparatur darstellte, befand sich eine Öffnung von etwa zehn Zentimetern Durchmesser. Sie war offensichtlich dafür vorgesehen, ein zusätzliches Einzelteil aufzunehmen.
    Erst als ich die Öffnung eine Weile angestarrt hatte, sah ich, dass in der Kiste nicht nur die beiden Bomben, sondern auch zwei viereckige Behältnisse befestigt waren. Sie hatten wiederum einen Klappdeckel mit Schnappschloss.
    Im Innern des ersten Kästchens entdeckte ich einen dick gepolsterten Beutel. Ich hob ihn heraus und fand darin das Element, das in die Öffnung passte. Es wog gut zwei Kilogramm.
    Dem Aussehen nach musste man das Ding erst in die Öffnung einsetzen, um es dann mit einer kleinen Drehung einrasten zu lassen. An einem Ende befanden sich eine LED-Anzeige, die momentan erloschen war, und eine Tastatur zur Dateneingabe.
    Der Zünder.
    Ich steckte das Ding in seinen Beutel zurück und legte diesen aufs Deck. Dann sammelte ich die anderen drei Zünder ein.
    Nachdem ich die beiden Kisten wieder zugeklappt hatte, trug ich die vier Beutel zu den Stufen, die zum Vordeck hinaufführten.
Dort fand ich auf der anderen Seite des Aufbaus, der sich mittschiffs auf dem Deck erhob, eine Tür. Ich trat in einen Aufenthaltsraum mit Stühlen und einem Tisch.
    In einem Spind entdeckte ich Gummistiefel und weitere Schlechtwetterkleidung, dazu eine abgenutzte Ledertasche mit Reißverschluss, die leer war.
    Alle vier Zünder passten perfekt in die Tasche, ohne dass diese sich ausbeulte. Sogar der Reißverschluss ließ sich problemlos zuziehen.
    Als ich das tat, sahen die Hand mit der Tasche und die Hand, die den Schieber betätigte, wie die Hände eines Fremden aus. Es kam mir vor, als wäre ich gerade in einem Körper aufgewacht, der nicht der meine war.
    Seit dem Tag, an dem Stormy gestorben war, hatte ich mit diesen Händen immer wieder schreckliche Dinge tun müssen. Als mir Stormy genommen wurde, da war auch ein Teil meiner Unschuld verlorengegangen. Nun jedoch hatte ich den Eindruck, dass diese Hände aktiv den Rest Unschuld weggeworfen hatten, der mir noch nicht vorher geraubt worden war.
    Ich wusste, dass ich das Richtige getan hatte, aber was richtig ist, das ist nicht immer einwandfrei und fühlt sich auch nicht immer gut an. Selbst wenn man ein reines Herz hat, können manche eigentlich korrekten, aber rücksichtslosen Handlungen einen Bodensatz an Schuld aufrühren, doch das ist gar nicht mal so schlecht. Lässt man es zu, dann hält man sich selbst unter Kontrolle, und ein vernünftiges Maß an Schuldgefühlen schützt davor, korrumpiert zu werden.
    Um meine Befürchtung zu zerstreuen, ich sei jemand anders geworden als der, der ich einmal gewesen war, drehte ich die rechte Handfläche nach oben. Dort habe ich ein Muttermal in Form eines Halbmonds, einen Zentimeter breit und
etwa drei Zentimeter lang. Er leuchtet milchweiß auf der rosa Haut meiner Hand.
    Das war einer der Beweise dafür, dass Stormy und ich dafür bestimmt waren, für immer zusammen zu sein, denn sie hatte genau dasselbe Muttermal, allerdings an einer anderen Stelle.
    Muttermale und Erinnerungen an einen blauen See: Sie bestätigen, dass ich Odd Thomas bleibe. Selbst wenn ich vielleicht anders bin als früher, bin ich paradoxerweise doch derselbe.
    Ich trug die Ledertasche hinaus aufs Vordeck, wo der Nebel so dicht war wie vorher und die Nacht kälter, als ich im Gedächtnis hatte.
    An der Steuerbordseite des Aufbaus führte eine steile, schmale Treppe hinauf. Da oben befand sich offenbar die Brücke.
    Oben angekommen,

Weitere Kostenlose Bücher