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Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Titel: Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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dann bin ich hilflos … dann werde ich schwach … Und wenn Ihr mir jetzt geschickt einen Stoß gebt, so daß ich falle …“
    Und da fielen wir schon – auf das Ruhebett. Sieghaft erhob sich das Fleisch, und der Geist ergriff auf schmähliche Weise die Flucht. Für längere Zeit blieb er vollkommen abwesend. Denn als wir endlich voneinander abließen, guckte die Sonne zu einem anderen Fenster herein als vorher.
    Es gelang mir nicht, mich gleich zu erheben. Erschöpft blieb ich auf dem Ruhebett liegen. Der Geist kam zurück, doch auf leisen Sohlen, denn er schämte sich seines Versagens. Es war ihm natürlich unangenehm, den ihm anvertrauten Körper in seiner Not alleingelassen und seinen Begierden ausgeliefert zu haben. Peinlich war es ihm auch, so wenig Strenge und Festigkeit, Frömmigkeit und Gelöbnistreue gezeigt zu haben. Er hatte auch noch nicht wieder den Mut, mit Rechtfertigungen zu kommen, schon gar nicht Entschlüsse wegen der Folgen zu fassen. Ganz zu schweigen von der Auseinandersetzung mit Gott und seiner irdischen Statthalterschaft, die er erst einmal weit von sich schob. Dieses dumpfe, schamhafte Brüten des Geistes erlaubte dem Körper, noch einmal frei und genußvoll zu stöhnen und sich zwischen den seidenen Kissen zu räkeln, während das zufriedene Auge über die Landschaft neben ihm glitt, die so herrliche Wonnen bietet. Wie ein Vorgeschmack der himmlischen Seligkeit … Doch genug davon! Ich verirre mich!
    Das süße Verschnaufen währte nicht lange, denn die edle Frau Prisca erhob sich vom Lager, bedeckte sich mit der fliederfarbenen Tunika und nahm sich aus einer Schüssel ein gebratenes Hühnerkeulchen, welches sie mit Appetit verzehrte. Mir wurde hingegen nichts angeboten. Die edle Frau begann dabei auch gleich wieder zu reden und sprach etwa so:
    „Nun habt Ihr mich unterbrochen, Vater! Das war nicht recht von Euch, denn ich wollte Euch ja nur erklären, in welcher Gefahr ich mich befand. Hört also weiter! Als dieser ekle Schurke, Onkelchen Roccos Verwandter, mich an sich preßte und auf das Bett werfen wollte, so wie Ihr es getan habt, erinnerte ich mich zum Glück des Gürtels. Ich legte ihn dem Kerl um den Hals und schnürte ihm damit die Kehle zu … so lange, bis er vor mir hinsank. Er war aber keineswegs tot, nur ziemlich benommen. Was nun? Was sollte mit ihm geschehen? Ich war ratlos. Am liebsten hätte ich meinen Muntwalt gefragt, Onkel Hug, den Bruder meines Vaters, doch der lebt weit entfernt von hier. Also beschloß ich, den Cleph zu fragen, der mich ja auch sonst in allen Angelegenheiten berät. Er saß aber noch beim Gelage, so mußte ich warten. Inzwischen kam der Kerl wieder zu sich, und ich mußte ihn noch ein bißchen würgen, damit er stillhielt. Dann stopfte ich ihm ein Tuch in den Mund, so daß er nicht schreien konnte, und machte mit Hilfe des Gürtels ein Bündel aus ihm. Das hängte ich dort an den Nagel am Pfeiler. Als Cleph schließlich kam, hing es immer noch dort.“
    Frau Prisca leckte sich die Finger, warf die Knöchelchen aus dem Fenster und schenkte sich Wein in einen Becher, den sie in einem Zuge austrank. „Aber was ist dieser Cleph für ein Mann!“ fuhr sie fort, in verächtlichem Ton und die Nase rümpfend. „Was schert ihn die Ehre einer Frau! Er wollte den Schurken laufen lassen! Dabei hat er mir immer wieder geschworen, jeden, der mich beleidigen würde, in den Staub zu stoßen. Ein Schlappschwanz, ein Prahler! Unfähig ist er dazu, weil er nicht von edler Geburt ist. So einer spaltet Hammel, nicht Männer. Als Gundobad mich erniedrigte, mich schlug, sich betrank … da wollte er mich von ihm befreien. Er brauchte zwei Jahre dazu! Doch dann war er es nicht einmal selbst, es waren Banditen, die für ihn die Arbeit machten. Er kam von der Jagd und erzählte mir stolz, er hätte es endlich getan. Ein Diener hörte das und sagte es Ebrachar. Da hätte ihn seine Prahlerei beinahe das Leben gekostet – und mich das meinige. Ebrachars Knechte drangen schon über den Wehrgang vor, den meine beherzten Leute im letzten Augenblick unter Feuer setzten. Ich habe die Öffnung jetzt zumauern lassen. Aber noch immer trau' ich mich nicht hinunter! Zum Glück half Onkelchen Rocco, und so kamen wir noch einmal glimpflich davon. Später gestand mir der Cleph, daß er mich belogen hatte. Ihr wollt wissen, warum ich ihn trotzdem in meiner Nähe dulde? Weil ich hier unter Feinden bin und einen ergebenen Sklaven brauche. Und wahrhaftig – das ist er! Eine

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