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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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geht und legt euch zu Hause
    Schlafen, wann’s euch gefällt; doch treib ich keinen von hinnen.
    Also sprach er; da bissen sie ringsumher sich die Lippen,
    Über den Jüngling erstaunt, der so entschlossen geredet.
    Drauf erhub sich und sprach Amphinomos zu der Versammlung,
    Nisos’ rühmlicher Sohn, des aretiadischen Königs:
    Freunde, Telemachos hat mit großem Rechte geredet,
    Drum entrüste sich keiner, noch geb ihm trotzige Antwort!
    Auch mißhandelt nicht ferner den armen Fremdling, noch jemand
    Von den Leuten im Hause des göttergleichen Odysseus.
    Auf! Es fülle von neuem der Schenk mit Weine die Becher,
    Daß wir opfern und dann nach Hause gehen, zu schlafen.
    Aber der Fremdling bleib im Hause des edlen Odysseus
    Unter Telemachos’ Schutz; denn ihm vertraut’ er sein Heil an.
    Also sprach er, und allen gefiel Amphinomos’ Rede.
    Und Held Mulios mischte den Wein im Kelche mit Wasser,
    Dieser dulichische Herold, Amphinomos’ treuer Gefährte,
    Reichte dann allen umher die vollen Becher. Die Freier
    Opferten jetzt und tranken des herzerfreuenden Weines.
    Und nachdem sie geopfert und nach Verlangen getrunken,
    Gingen sie alle heim, der süßen Ruhe zu pflegen.

XIX. Gesang
    Odysseus trägt mit Telemachos die Waffen in die obere Kammer und bleibt im Saale allein. Sein Gespräch mit Penelopeia. Er wird beim Fußwaschen von der Pflegerin Eurykleia an der Narbe erkannt. Die Königin, nachdem sie durch einen Bogenkampf die Freiwerbung zu endigen beschlossen, entfernt sich.
    Aber im Saale blieb der göttergleiche Odysseus
    Und umdachte den Tod der Freier mit Pallas Athene.
    Eilend wandt er sich jetzt mit geflügelten Worten zum Sohne:
    Laß uns, Telemachos, gleich die Waffen im Hause verbergen!
    Aber erkundigen sich die Freier, wo sie geblieben,
    Dann besänftige sie mit guten Worten: ich trug sie
    Aus dem Rauche hinweg; denn sie sehn den alten nicht ähnlich,
    Wie sie Odysseus einst, gen Troja schiffend, zurückließ,
    Sondern sind ganz entstellt von dem rußichten Dampfe des Feuers.
    Und noch ein Größeres gab ein Himmlischer mir zu bedenken:
    Daß ihr nicht etwa im Rausch euch zankt und einander verwundet
    Und die Freuden des Mahls und die Liebe zu Penelopeia
    Blutig entweiht; denn selbst das Eisen ziehet den Mann an.
    Also sprach Odysseus. Der Sohn gehorchte dem Vater
    Und rief Eurykleia, die Pflegerin, zu sich und sagte:
    Mütterchen, halte die Weiber so lang in ihren Gemächern,
    Bis ich hinauf in den Söller die schönen Waffen des Vaters
    Bringe, die hier im Saale der Rauch so schändlich entstellet;
    Denn mein Vater ist weg, und ich war ehmals ein Knabe.
    Jetzo verwahr ich sie dort, wo der Dampf des Feuers nicht hinkommt.
    Ihm antwortete drauf die Pflegerin Eurykleia:
    Wenn du doch endlich, mein Sohn, zu reifem Verstande gelangtest,
    Um dein Haus zu besorgen und deine Güter zu schützen!
    Aber wohlan, wer begleitet dich denn mit leuchtender Fackel,
    Wann die Mägde, die dir sonst leuchten, nicht dürfen herausgehn?
    Und der verständige Jüngling Telemachos sagte dagegen:
    Dieser Fremdling! Denn wer von meinem Tische sich nähret,
    Darf mir nicht müßig stehn, und käm er auch fern aus der Fremde.
    Also sprach er zu ihr und redete nicht in die Winde.
    Schnell verschloß sie die Pforten der schöngebaueten Wohnung.
    Nun erhub sich Odysseus mit seinem trefflichen Sohne,
    Und sie trugen die Helme hinein, die gewölbeten Schilde
    Und scharfspitzigen Lanzen; voran ging Pallas Athene
    Mit der goldenen Lamp und verbreitete leuchtenden Schimmer.
    Und Telemachos sprach zu seinem Vater Odysseus:
    Vater, ein großes Wunder erblick ich hier mit den Augen!
    Alle Wände des Hauses und jegliche schöne Vertiefung,
    Und die fichtenen Balken und hocherhabenen Säulen
    Glänzen mir vor den Augen so hell als brennendes Feuer!
    Wahrlich, ein Gott ist hier, des weiten Himmels Bewohner!
    Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus:
    Schweig und forsche nicht nach und bewahre deine Gedanken!
    Siehe, das ist die Weise der himmelbewohnenden Götter.
    Aber lege dich schlafen; ich bleibe hier noch ein wenig,
    Um die Mägde hieher und deine Mutter zu locken;
    Diese wird mich weinend nach allen Dingen befragen.
    Sprach’s, und Telemachos ging mit angezündeten Fackeln
    Aus dem Saale hinaus in seine Kammer zu Bette,
    Wo er gewöhnlich ruhte, wann süßer Schlummer ihn einlud.
    Allda schlief er auch jetzt und harrte der heiligen Frühe.
    Aber im Saale blieb der göttergleiche Odysseus,
    Und umdachte den Tod der Freier mit

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