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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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den Plattenrand und schwenkte sie herum. »Sieht so aus, als wären es … fünf Gegner«, erklärte er kurz darauf und senkte das Gewehr. »Habt ihr die Waffen auch auf Infrarotsensoren eingestellt?«
    »Sehe ich etwa wie ein Offizier aus?«, frotzelte Deacon.
    »Nein, und das wirst du auch nie, wenn ich ein Wörtchen mitzureden habe«, erwiderte Lieutenant Mackay im selben frotzelnden Ton. »Wir wären soweit, Sarge.«
    Steward nickte übertrieben, damit die anderen es trotz des Körperpanzers mitbekamen. »Also gut, verteilt euch ein bisschen und denkt daran, dass bei dieser Entfernung die Korrektur-Marge der Geschosse nur zwei, höchstens drei Grad beträgt. Also tut nicht so, als wärt ihr die Helden in einem Actionfilm, okay, Deac?«
    Corporal Deacon verdrehte zwar die Augen, nickte aber kurz, während die drei sich verteilten.
    »Warten Sie! Was haben Sie vor?«, rief jemand.
    Deacon warf einen Blick hinter sich, zu der Polizistin hinüber, die sich an den Trupp angehängt hatte. »Ruhig Blut, halten Sie sich einfach bedeckt.«
    Die Polizistin namens Tsari wusste darauf nichts zu sagen, also befolgte sie die Anweisung und hielt sich dicht beim Wrack.
    Beim Aufbruch hatten die Soldaten nicht bis drei gezählt, wie früher üblich, und das brauchten sie in diesem Fall auch nicht. Ihre miteinander verbundenen Systeme konnten ein paar Millionen Rechenoperationen gleichzeitig durchführen. Sie schätzten die Positionen des Feindes indirekt anhand von Wärmequellen ein und hatten ihnen auf der Blickfeldanzeige grünes Licht für den Einsatz gegeben.
    Nach dem gemeinsamen Aufbruch legte jeder die Waffe eng an die Schulter und drückte auf den Abzug. Sofort drang das Aufheulen der Kondensatoren durch die Luft, die sich im Schnellfeuer-Modus entluden, gefolgt vom Dröhnen der Geschosse, als sie Überschallgeschwindigkeit erreichten und hundert der tödlichen kleinen Killer freisetzten.
    Allerdings reagierten die Drasins fast genauso schnell. Zwei von ihnen katapultierten sich in die Höhe, schafften es mithilfe ihrer harten äußeren Panzer irgendwie, die Klauen, die Mandibeln ähnelten, in das glatte Obsidian der nahen Gebäude zu schlagen und zugleich den Einsatz ihrer Waffen vorzubereiten, die ebenfalls wie Mandibeln aussahen.
    Die drei anderen Drasins wirbelten mit hochgereckten Mandibeln herum, wurden aber sofort in Stücke gerissen, als die Wucht aller schweren Geschosse sie traf. Die in jedes Geschoss integrierten Leitsysteme hatten auch die ursprünglich für die zwei geflüchteten Drasins vorgese­hene Munition zur Hauptgruppe umgelenkt.
    Noch während die drei Drasins fielen, eröffneten die beiden Entkommenen nun ihrerseits das Feuer: Zischende Energiestrahlen trafen die umgestürzte Mauer. Einer der Drasins hatte seine Gegner so schnell geortet, dass sein Energiestrahl Lieutenant Mackay mitten im Sprung zur Seite erwischte.
    Als er zu Boden ging, stiegen Flammen und übel riechende Gase aus Mackays Panzeranzug auf. Die extreme Hitze und die Wucht des Energiestoßes hatten das Material verdampfen lassen.
    Derweil hoben Steward und Deacon die Gewehre, warfen sich zu Seite, rollten sich ab und feuerten. Erneut heulten und krachten die Waffen los und entsandten Dutzende der unerbittlichen kleinen Projektile, während sich die beiden Soldaten auf den harten Boden fielen ließen, darüberglitten und schließlich liegen blieben.
    Keiner von ihnen hatte besonders gut gezielt, aber das spielte auch keine große Rolle, denn als die Geschosse durch die Luft sausten, hatten ihre eifrigen vorderen Sensoren die Wärmequellen bereits ausgemacht – fast noch im Gewehrlauf. Die festverdrahteten Nano-Schaltkreise brauchten einen Moment, um die wenigen Codezeilen der Onboard-Software abzulesen – dies lediglich zur Bestätigung der Zielparameter –, dann rasten die Geschosse munter davon, um die Wärmequelle zu suchen, auf die die Sensoren programmiert waren. Weniger als eine Zehntelsekunde nach dem Abschuss zerfetzten die Patronen die feindlichen Soldaten, sodass sie zu Boden stürzten.
    Sergeant Steward, der auf dem Rücken gelandet war, rollte sich über die Schulter ab und kam wieder auf die Beine. Sofort suchte er mit der Waffe weitere Ziele, während er über das taktische Netz brüllte: »Deac, kümmere dich um Mackay!«
    »Mach ich!«, erwiderte Deacon, der bereits unterwegs war. Auf den gepanzerten Knien rutschte er zu dem verwundeten Lieutenant hinüber und rief automatisch dessen im Körperpanzer gespeicherten

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