Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Öl!

Titel: Öl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Upton Sinclair
Vom Netzwerk:
Besitzer einer kleinen Kleinparzelle, und Mr Hank, ehemaliger Goldgräber, Besitzer einer großen Kleinparzelle. Sie schüttelten die Fäuste, und Mr Sahm, Anhänger der ersten Vertragsversion, schrie Mr Hank, den Anhänger der zweiten Fassung, an: «Du dreckiger, verlogener, neidischer Saukerl!»
    Worauf der Anhänger der zweiten Version erwiderte: «Das ist für dich, du feiger Schnösel!», und dem Anhänger der ersten Version – peng! – einen Schlag auf die Nase versetzte. Der Anhänger der ersten Version antwortete – wumm! – mit einem üblen Kinnhaken gegen den Kiefer des Anhängers der zweiten Version, und nun ging es los: Peng, wumm! Peng, wumm! Die beiden Jungen starrten entsetzt und hingerissen durchs offene Fenster. Klasse! Eine Keilerei!
    9
    Eigentlich sah es so aus, als würden alle im Raum Versammelten miteinander kämpfen, aber das konnte nicht sein, denn es waren immer noch genügend übrig, um die Herren Sahm und Hank voneinander zu trennen und in entgegengesetzte Ecken zu bugsieren. Noch bevor diese Maßnahme gänzlich zum Abschluss gekommen war, hörte Bunny eine Stimme, die vor dem Haus seinen Namen rief. «Ich komme, Dad!», antwortete er und rannte zu seinem Vater.
    Ross und seine Männer kamen die Eingangsstufen herunter und gingen durch den Vorgarten. «Komm», sagte der Vater, «wir fahren zurück ins Hotel.»
    «Puh, Dad! Was ist denn passiert?»
    «Das ist ein Haufen Irrer, mit denen kann man nicht verhandeln. Von denen will ich nix mehr pachten, und wenn sie’s mir für umsonst abtreten würden. Nix wie weg hier.»
    Sie gingen zum Auto, das in einigem Abstand geparkt war. Plötzlich blieb Bunny stehen. «O Dad», rief er, «warte noch eine Minute! Bitte, Dad, ich habe einen Jungen kennengelernt und möchte ihm noch schnell was sagen. Bitte, warte auf mich!»
    «Gut, aber mach schnell», sagte Dad. «Ich muss mir heut Abend noch ein anderes Pachtangebot ansehen.»
    Bunny rannte zurück, so schnell ihn seine Beine trugen. Panik erfasste ihn. «Paul! Paul!», schrie er. «Wo bist du?»
    Von dem anderen Jungen war nichts zu hören und zu sehen. Bunny rannte zum Holzschuppen, lief erst ums ganze Haus herum und rief in einem fort: «Paul! Paul!» Er stürmte in die verglaste Veranda, öffnete die Hintertür und guckte in die leere, weiß lackierte Küche; er rannte zurück zum Holzschuppen und zu der Garage davor, dann stand er da, starrte über die dunklen Kohlfelder und schrie aus vollem Hals: «Paul! Paul! Wo bist du? Bitte geh nicht weg!» Aber es kam keine Antwort.
    Wieder hörte Bunny seinen Vater rufen, in einem Ton, den man ernst nehmen musste, und so ging er niedergeschlagen zurück und kletterte auf seinen Platz im Automobil. Die ganze Fahrt zum Hotel, während die Männer über den geplanten neuen Pachtvertrag diskutierten, saß Bunny schweigend da, und heimlich liefen ihm Tränen über die Wangen. Paul war fort! Vielleicht sah er ihn nie mehr wieder! Dabei war er so ein wunderbarer Junge! So gescheit – was der alles wusste! Und so ein kluger Junge, mit dem man sich höchst interessant unterhalten konnte! Und ein ehrlicher Junge, der nicht lügen oder stehlen wollte! Bunny schämte sich, wenn er an so manche Schwindeleien in seinem Leben dachte – nichts Ernsthaftes, nur Nebensächlichkeiten, die ihm aber nun, im jähen, klaren Licht von Pauls Aufrichtigkeit, kleinlich und schäbig vorkamen.
    Und Paul hatte Dads Geld nicht annehmen wollen! Dad glaubte, jeder Mensch auf Erden sei hinter seinem Geld her, aber dieser Junge hatte es abgelehnt! Bestimmt war er böse auf Bunny gewesen, weil dieser es ihm aufdrängen wollte, sonst wäre er nicht fortgelaufen! Oder er konnte Bunny aus irgendeinem Grund nicht leiden. Dann würde Bunny ihn niemals wiedersehen.

KAPITEL 3
    Die Bohrarbeiten
    1
    Wieder warfen die Täler und Schluchten rings um den Guadalupe-Pass das flüchtige Echo von Hupsignalen zurück. Diesmal war es nicht nur ein einzelner Wagen, sondern eine ganze Flotte, ein Dutzend Siebentonner, breit und massiv, mit breiten, starken Zwillingsrädern und Anhängern, die noch mehr Tonnen trugen. Die erste Ladung war turmhoch, eine riesige stationäre Antriebsmaschine, gehalten von schweren, seitlich festgezurrten Balken. Dieser Laster fuhr natürlich ganz vorsichtig um die Kurven. Dahinter kamen die «Spülpumpen» und das «Hebewerk» und dann die «Bohrzeug»-Stränge, Rohre aus bestem Stahl, die Stoß auf Stoß aneinandergeschraubt wurden und in die Erde fuhren, eine Meile oder

Weitere Kostenlose Bücher