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Offene Rechnungen

Offene Rechnungen

Titel: Offene Rechnungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacobsen Harald
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auf eine Beziehung mit einer Schülerin eingelassen hatte.
»Ich war dicht davor, mit Heike und Reinhard Sonntag über meine Beobachtung zu sprechen. Doch Miriam beschwor mich, es nicht zu tun. Dann zeigte Robert sein anderes Gesicht und drohte mir mit der Offenlegung unserer Affäre. Es wurde zu viel für mich. Na, ja. Den Rest kennen Sie ja.«
Juliane hatte große Mühe, die Sitzung nicht umgehend abzubrechen. Als Ariane die Namen der Eltern nannte, machte es Klick in Julianes Kopf. Zusammen mit den Beobachtungen, die sie mit Simon in Kiel gemacht hatte sowie dem Gespräch mit den Kripobeamten ergab sich unvermittelt ein ganz neues Bild. Sie riss sich jedoch zusammen, führte die Sitzung ordentlich zu Ende und verabschiedete sich von einer angenehm gelösten Ariane. Dafür tobte in Julianes Innerem ein heftiger Widerstreit der Gedanken und Gefühle. Sie musste dringend mit Esther und Simon reden.
     
    *
     
    Esther und Frank hatten nicht lange über ihr weiteres Vorgehen nachdenken müssen. Sie wollten dem Ehepaar Sonntag einen Besuch abstatten und sie mit den neuen Vorwürfen konfrontieren.
»Jetzt können wir ohne Probleme die Erkenntnisse Ihrer Freunde mit einfließen lassen. Ich bin gespannt, was Heike und Reinhard Sonntag dazu sagen. Wer weiß? Vielleicht kennt Heike diese Seite ihres Mannes auch noch nicht.«
Frank ging neben Esther die Stufen zum Ausgang der Inspektion in der Moltkestraße hinunter, während er seine Überlegungen laut aussprach.
»Das wäre dann der nächste Schock für Heike. Ziemlich viel, was ihr Mann ihr so zumutet. Aber, was mich…«
Esther konnte ihren Gedanken nicht zu Ende führen, da ihr Handy loslärmte. Mit einer entschuldigenden Geste in Richtung des Kollegen zog sie das Mobiltelefon aus der Jackentasche und meldete sich.
»Esther? Juliane hier. Es gibt wichtige Neuigkeiten und bevor du fragst, nein ich habe nicht auf eigene Faust weitergeschnüffelt. Ich komme soeben von einer Sitzung mit Ariane Wiese. Dabei hat sie mir einige Dinge erzählt, die eure Ermittlungen betreffen.«
Juliane stand auf der Rader Hochbrücke, wo sie ihren Wagen in eine Parkbucht gelenkt hatte. Von hier aus hatte sie mit Ariane telefoniert und sich deren Einverständnis zu dieser Preisgabe von Therapieinhalten eingeholt. Zu Julianes Verblüffung wollte Ariane nicht einmal erfahren, wofür ihre Therapeutin die Informationen verwenden wollte.
»Neue Informationen? Wenn du sie aus einer vertraulichen Sitzung hast…«, setzte Esther zum Protest an, wurde aber von der Psychologin unterbrochen.
»Ich habe natürlich Arianes Einwilligung, Esther! Hör zu. Ariane hatte eine Affäre mit Robert Harmsen und der angebliche Streit unter Liebenden bei dem Schulausflug hatte einen völlig anderen Hintergrund.«
Frank und Esther waren beim Passat auf dem Parkplatz angekommen. Während der Hauptkommissar bereits hinterm Lenkrad seinen Platz einnahm, blieb Esther lauschend neben der geöffneten Beifahrertür stehen. Unwillkürlich hob sie ihr Gesicht ein wenig an, um die wärmenden Strahlen der Aprilsonne zu genießen. Es war ein ausgesprochen milder, sonniger Frühlingstag.
»Ach, ja? Was war denn der wirkliche Anlass für den Streit?«
Juliane berichtete ausgiebig über den Ablauf des Vorfalls, so wie ihn Ariane geschildert hatte. Ohne Unterbrechung schloss sie daran ihre eigenen Überlegungen, sodass Frank vom Fahrersitz aufgrund der Länge des Gesprächs bereits einen auffordernden Blick zu seiner Kollegin schickte. Esther hob die Hand und deutete auf das Handy, damit ihr Kollege die Wichtigkeit des Gesprächs im Sinne ihrer Ermittlungen erkannte.
»Danke, Juliane. Wir wussten zwar über die Affäre Bescheid, aber die Geschichte mit Miriam Sonntag ist neu für uns. Ich melde mich später bei dir.«
Juliane starrte verblüfft auf ihr Handy, dessen Display sich verdunkelte. Sie konnte kaum glauben, was Esther ihr gerade gesagt hatte. Die Kriminalbeamten wussten von Arianes Verhältnis mit ihrem Kollegen? Dann hatten sie Reuter wohl doch ein wenig unterschätzt. Juliane grübelte eine Weile über das Telefonat nach, dann startete sie den Motor und lenkte den Wagen zurück auf die Autobahn. Sie musste umgehend mit Simon Vester sprechen.
»Es gibt weitere Indizien, die in Richtung der Familie Sonntag zeigen«, informierte Esther ihren Kollegen, als sie auf den Beifahrersitz rutschte.
Frank lenkte den Passat auf die Straße und hörte sich den Bericht seiner Kollegin an. Natürlich beschäftigte ihn der zweite Teil

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