Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
diesem Büro geklaut."
"Danke für den Tipp, Sir", sagte Kepler. Er nahm einen Becher, der tatsächlich sehr heiß war, und führte ihn vorsichtig an die Lippen. "Äh, Chief", versuchte er es beiläufig klingen zu lassen, "meine Waffen, meine Weste und mein Auto..."
D en Verlust des RAV4 konnte Kepler verschmerzen, den der Glock zur Not auch. Seine Weste und die Erma wollte er auf keinen Fall verlieren.
"Bekommen Sie zurück, sobald Sie uns verlassen", versicherte Edrusku ihm sofort, dann lächelte er beim Blick in sein Gesicht verschmitzt. "Zucker?"
Gesüßt schmeckte der Kaffee passabel, aber das interessierte Kepler überhaupt nicht mehr, er dachte angestrengt nach. Zum zweiten Mal hatte Benjamin einen Polizeichief davon abgehalten, ihn zu verhaften. Ob er jetzt in Durban bleiben konnte, bezweifelte Kepler. Auch das interessierte ihn nicht besonders. Zumindest im Vergleich zu der Frage, wie es mit Spoon weitergehen würde.
Er und der Chief hatten ihre Becher noch nicht ganz leer, als das große Telefon auf dem Tisch klingelte. Edrusku nahm den Hörer ab, hörte kurz hinein und legte wieder auf. Er nickte knapp und trank schnell aus. Kepler erhob sich.
Der erste Mensch, den er am Informationsstand wahrnahm, war Budi. Der Sudanese lehnte sich lässig an den Tresen, aber ein völlig beiläufiger Gesichtsausdruck gelang ihm nicht perfekt. Seine Augen waren vor fassungslosem Staunen noch immer ein wenig geweitet.
Wahrscheinlich wegen des Mannes neben ihm, der regungslos und mit einem absolut nichtssagenden Gesicht dastand. Er war schwarz und trug einen Anzug von durchschnittlicher Qualität, der ebenfalls keine Rückschlüsse auf die Funktion seines Trägers ermöglichte.
Unbeabsichtigt atmete Budi erleichtert aus, als er Kepler sah, und richtete sich auf. Edrusku runzelte bei seinem Anblick erstaunt die Stirn, und reichte erst dem Schwarzen im Anzug mit einem freundlichen Lächeln die Hand.
"Mister Sebuturo", grüßte er.
"Chief", erwiderte der Schwarze.
Der Polizeichef drehte sich zu Budi und streckte die Hand aus.
"Chief Edrusku", stellte er sich vor.
"Hoca... Aburni", gab Budi etwas bemüht distanziert zurück.
"Angenehm", meinte der Chief .
Er beugte sich zu dem Constable hinter dem Tresen und sagte etwas. Der Mann stand auf und ging weg. Edrusku drehte sich zu Kepler.
"Ihre Sachen werden sofort gebracht."
"Chief", meldete der Schwarze sich zu Wort, "Sie vergessen die aus seinen Waffen abgefeuerten Projektile und die Hülsen nicht? Und auch die Probeschüsse, falls Ihre Leute schon welche gemacht haben. Bitte."
"Natürlich, Mister Sebuturo", erwiderte Edrusku sachlich.
"Danke für die reibungslose Kooperation, Chief", sagte der Schwarze höflich.
"Gern", antwortete Edrusku. "Vergessen Sie die nicht, wenn ich mal etwas von Ihnen brauche", bat er subtil warnend.
Der Schwarze nickte nur. Im selben Moment kam der Constable mit einem Sack zurück, auf dem die Aufschrift Evidence prangte. Edrusku nahm den Sack und reichte ihn an Kepler weiter.
"Ihre Sachen, Luger , quittieren Sie bitte die Annahme", sagte er und reichte ihm eine Kladde, die der Constable ihm gegeben hatte. "Das Auto wird gleich zum Eingang gebracht."
Kepler sah auf den auf dem Brett geklemmten Zettel. Er bekam seine Weste zurück, das Gewehr und die Glock. Des Weiteren wurden auf dem Zettel sein Portmonee samt Inhalt, das Handy und einzeln die von ihm verschossenen Projektile und deren Hülsen aufgeführt. Er unterschrieb mit Luger .
"Danke für alles, Chief", sagte er anschließend und reichte Edrusku die Hand.
Der Polizeichef warf einen Blick auf die Unterschrift, dann hob er den Blick, ergriff Keplers Hand, drückte sie und lächelte.
"Entschuldigung für vorhin, Luger, aber die Vorschriften sind nun mal Vo rschriften", sagte er fest und gleichzeitig bittend. "Und danke für die Hilfe." Er sah Kepler an. "Und wenn Sie mal persönlich meine Hilfe brauchen..."
" Danke, Chief", erwiderte Kepler überrascht. "Für Sie gilt dasselbe."
Edrusku dankte ebenfalls, verabschiedete sich von dem Schwarzen und von Budi, wünschte alles Gute und ging.
Kepler schulterte den Sack und folgte dem Schwarzen, der sich wortlos in Bewegung gesetzt hatte, hinaus. Budi flankierte ihn.
N achdem er die Eingangstür passiert hatte, ging der Schwarze zielstrebig und ohne sich umzudrehen weiter zum schwarzen Chevrolet Captiva , der direkt gegenüber dem Präsidium an der Straße geparkt war. Am Wagen blieb er stehen.
" Macht es gut, bis dann", sagte
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