Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
er distanziert freundlich.
Kepler war für eine Erwiderung zu verdattert, Budi schaffte es lediglich, kurz zu winken, während der Schwarze einstieg und dann wegfuhr. Kepler richtete den Blick auf seinen Freund, der ihn jetzt hemmungslos angrinste.
"Sind wir schon da?" , erkundigte er sich.
"Wo?", fragte Budi baff zurück.
"Im Punt?", präzisierte Kepler.
"Hör zu, Colonel", erwiderte Budi mit einem scharfen Blick, "erteil mir nie wieder bescheuerte Befehle. Dann kannst du dir auch den Sarkasmus sparen."
" Entschuldige", bat Kepler. "Ich bin eigentlich sehr froh, dass du nicht auf mich gehört hast." Er atmete durch. "Jetzt bin ich es. Danke, Budi."
Sein Freund lächelte ihn nur kurz an und nickte.
"Klärst du mich jetzt auf?", bat Kepler.
"Du zuerst", forderte Budi ihn auf. "Was ist mit Spoon?"
"Alles okay. Du hast dich in ihr nicht getäuscht."
Kepler wollte eigentlich so schnell wie möglich weg, aber ihr Wagen war immer noch nicht da, deswegen schilderte er schnell die Ereignisse.
"Ich wusste, dass sie eine Gute ist", sagte Budi erleichtert. "Aber im ersten Moment wollte ich sie mir schnappen und dich so frei bekommen", gestand er reumütig. " Ich fuhr also zum Präsidium, aber es könnte Tage dauern, bis ich sie erwischt hätte. Ich wollte keine Zeit verlieren, also rief ich Ben an. Der musste erst den Grund deiner Verhaftung klären, deswegen hat es solange gedauert. Irgendwann rief Ben zurück und sagte mir, ich solle mich am Präsidium mit diesem Sebuturo treffen. Der tauchte auch auf, gab mir zwei Tickets und befahl, dass sobald du raus bist, wir zum Flughafen fahren und die erste Maschine, die nach Joburg fliegt oder dort eine Zwischenlandung macht, nehmen sollen." Er sah Kepler zweifelnd an. "Sollen wir das tatsächlich tun, Colonel?"
" Ja", antwortete Kepler. "Nicht, dass Ben sonst Schwierigkeiten bekommt."
Er überlegte, ob diese Entscheidung tatsächlich die richtige war. Sie musste es sein, er und Budi hatten eigentlich keine Alternativen.
Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne ließen den RAV4 kurz funkeln, als er um die Ecke fuhr. Der Wagen hielt neben Kepler und Budi an, und ein behäbiger älterer Polizist stieg aus. Er verlangte von Kepler eine Unterschrift, dass er den Toyota zurückbekommen hatte, und watschelte dann zum Präsidium.
Kepler stieg in den MVR ein, Budi in den RAV4 . Sie wagten es nicht, eines der Autos nach Hause zu bringen, sondern fuhren sofort zum Flughafen.
Dort zeigten sie ihre Tickets ziemlich ratlos am Schalter von South African Airways vor. Was auch immer es für seltsame Flugscheine waren, eine energische Frau kümmerte sich sofort um sie. Sie fragte, ob Kepler und Budi ihre Waffen dabei hätten. Budi bejahte zögernd. Die Frau nickte nur und wollte sie an den Kontrollen vorbeiführen. Budi bat um zehn Minuten. Kepler und er liefen zu den Schließfächern, in denen sie die Erma und die Glocks deponiert hatten, und nahmen die Pistolen wieder heraus.
Zwanzig Minuten später saßen sie in einem Flugzeug der Fluggesellschaft Airlink , mit der South African kooperierte. Die kleine, aber geräumige Avro RJ85 zeichnete sich trotz der vier Düsentriebwerke durch einen niedrigen Lärmpegel aus und trug deswegen den Beinahmen Flüsterjet . Kepler und Budi ließen sich im Gegensatz zu den meisten anderen Passagieren nicht in den Schlaf säuseln.
Nach siebzig Minuten Flug landete die Maschine in Johannesburg. Ein Weißer, der von seinem Verhalten her Sebuturo glich, wartete auf Kepler und Budi auf dem Vorfeld neben einem schwarzen Captiva .
Unzählige Lichter hellten den nächtlichen Himmel über Pretoria zu einem gelblichen Dunst auf. Der Verkehr in der Hauptstadt war auch jetzt noch relativ dicht, erst nach fast fünfzig Minuten hielt der Mann den Wagen an. Nach einer höflich distanzierten Begrüßung hatte er während der ganzen Fahrt geschwiegen, und jetzt zeigte er nur auf den hell erleuchteten Eingang eines Gebäudes, in dem nur noch in wenigen Fenstern das Licht brannte.
Kepler und Budi stiegen aus. Dass sie sich in der Pretorius Street im Zentrum der Hauptstadt befanden, das hatten sie mitbekommen. Was der umzäunte Komplex aus rechteckigen Gebäuden für eine Einrichtung war, konnten sie nur vermuten. Sie sahen zum Eingang. Hinter der Tür standen zwei Wachleute in weißen Hemden mit Emblemen darauf und blickten zu ihnen. Ihre Hände lagen auf den Pistolen in den Halftern an ihren Gürteln.
"Wie ein Außenministerium sieht das aber nicht aus",
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