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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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beim FSB?", fragte der Pilot angespannt.
    D er Nachfolger des KGB löste bei ehemaligen Sowjetbürgern immer Unbehagen aus. Eigentlich war es nicht verwunderlich. Geheimdienst war Geheimdienst, und nur wenigen war bewusst, dass der FSB nur im Inland tätig war.
    "GRU", antwortete Kepler sachlich knapp.
    "Welche Abteilung?", wollte der Pilot sofort wissen.
    Kepler überschlug im Kopf die Bereiche, für die der russische Militärnachric htendienst zuständig war.
    "Hauptdirektorat, Kolja", korrigierte er den Piloten nachdrücklich. Dann amüsierte ihn die Parallele zum MSS. "Das vierte."
    Diese Abteilung des russischen Militärnachrichtendienstes war für militärische Aufklärung in Afrika zuständig. Der Blick des Russen wurde durc hdringlich.
    "Was treibst du hier?" , verlangte er zu wissen.
    Kepler wusste nicht, welche Fabel er nun auftischen sollte oder konnte. Gemäß dem Leitsatz, dass Lügen immer simpel bleiben sollten, mussten sie auch einiges an Wahrheit enthalten. Im Groben stimmte seine Lügengeschichte. Russisch hatte er wirklich nicht als Kind gelernt. Und mittlerweile war er tatsächlich ein Geheimdienstler. Daher schadete es in diesem Fall nicht, weiterhin fast gänzlich bei der Wahrheit zu bleiben. Es war sogar nützlich.
    "Ich muss drei Leute evakuieren, die für uns Geschäfte mit Kobala machen."
    Der Name des Gouverneurs löste beim Russen keine ängstliche Reaktion aus, so nder eher das Gegenteil davon.
    "Was habt ihr mit dem zu schaffen?", fragte er abschätzend.
    "Das, Kolja, darf ich dir nicht sagen."
    Kepler hatte es so ausgesprochen, dass es nicht beleidigend oder von oben he rab klang, sondern bedauernd, weil er den Sachverhalt nicht einmal seinem Landsmann erzählen durfte. Und dass er ihn damit auch schützen wollte.
    Das verstand der ehemalige Militärflieger gut. Seine Anspannung verschwand, sein Blick wurde fast kollegial.
    "Na, Landsmann, trinken wir einen zusammen?", fragte Kepler.
    Gewisse Rituale mussten einfach eingehalten werden. Und als Bittsteller musste Kepler auf eine bestimmte Weise vorgehen. Er winkte dem Barkeeper und bestellte zwei Wodka und zwei Flaschen Bier.
    " Bist du Freiberufler?", fragte er, nachdem der Keeper gegangen war.
    " Schon", antwortete Nikolai. "Aber im Moment fliege ich als Subunternehmer nur für eine Coltanminengesellschaft."
    "Kann man dein Flugzeug trotzdem chartern?", wollte Kepler wissen.
    "Das Flugzeug gehört nicht mir, sondern einem Ruander."
    "Die alten Zeiten sind vorbei, Kolja", begann Kepler, "unsere Regierung enteignet die Bürger nicht mehr einfach so. Ich habe nicht einmal meinen Ausweis mitgenommen", sagte er deutlich, "sondern nur eine Platin-Kreditkarte."
    "Wo willst du hin?" , erkundigte Nikolai sich nach einigen Augenblicken.
    "Namibia."
    Das war ein friedliches Land, groß, mit wenigen Menschen, es lag neben Südafrika, ließ aber nicht unbedingt sofort darauf schließen.
    "Also?", fragte Kepler nach. "Möglich?"
    "Möglich ist alles", gab der Russe philosophisch z urück. "Ich könnte mich im Prinzip erkundigen", sagte er unbestimmt und abwartend.
    "Mach dir bitte diese Mühe, Kolja", bat Kepler mit leichtem Nachdruck.
    D ie Getränke wurden gebracht. Kepler nahm einen großen Schluck Bier aus der Flasche, dann hob er sein Glas mit dem Wodka und sah zum Russen.
    "Na sdorowje" , wünschte er.
    Sie stießen knapp an . Nikolai öffnete weit den Mund und stürzte den Wodka in einem Zug herunter. Kepler trank ebenfalls in einem Zug aus. Er behielt den Schnaps aber im Mund, nahm seine Bierflasche, setzte sie an die Lippen als wenn er nachtrinken wollte, und spuckte den Wodka in die Flasche.
    "Poidöt", sagte er anschließend unbestimmten Tones.
    D as Wort konnte sowohl gut , als auch gerade annehmbar bedeuten, und Kepler hatte keine Ahnung, ob dieser Wodka einem russischen Gaumen schmeckte.
    Der Russe nickte ein wenig entspannter . Dann sah er zum Barmann. Er machte den Eindruck, als wenn er die Flasche am liebsten dabehalten hätte. Kepler winkte dem Barmann, das Glas des Russen zu füllen.
    "Und wann willst du fliegen?", fragte Nikolai nachdem er ausgetrunken hatte.
    Kepler überdachte schnell seine Optionen.
    " Morgen oder Übermorgen. Spätestens Überübermorgen", antwortete er.
    " Wieviele Personen insgesamt?"
    "Fünf mit Handgepäck."
    "Bestell noch was", schlug der Pilot vor.
    Wird klappen, das klang durch.
    Kepler winkte dem Barmann. Russen waren im Grunde ihres Herzens Hasardeure, die auch mal was wagten. Zum Beispiel das

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