Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
Stimme war fröhlich, in ihr klang die Lust am Leben durch und eine Sorglosigkeit, die Kepler verwunderte. Gleichzeitig klang sie arrogant von oben herab. Seine Aussprache wies Marcel als Franzosen oder Belgier aus, jemand, der Französisch als Muttersprache beherrschte. Er deutete auf den Toyota.
"Wie wär's damit?"
"Ich will ihn probefahren", stellte Kepler die Bedingung.
" Na klar", erwiderte Marcel und machte eine großmütig einladende Geste.
Kepler stieg ans Steuer, Marcel neben ihn, der Kongolese und Budi kle tterten auf die hinteren Sitze. Kepler öffnete ein wenig die Jacke, im Auto war es sehr heiß. Marcel sah den Griff der Glock und blickte dann sorglos ins Fenster.
Kepler fuhr auf der Zwei nach Norden aus der Stadt. In dieser Richtung lag der Flughafen. Die Straße hatte den besten Asphaltbelag, den Kepler in diesem Land erlebte. Er beschleunigte den Wagen und konzentrierte sich.
Der Toyota machte einen guten Ei ndruck, nur die Räder hatten Unwucht, das Lenkrad flatterte leicht ab sechzig Kilometern pro Stunde. Marcel kommentierte das nicht, sondern deutete nach vorn.
"In ein paar Kilometer n kommt ein Mautposten", setzte er Kepler in Kenntnis.
Es schien ihm völlig gleichgültig zu sein, er zog lediglich einen World-Vision-Ausweis aus der Hemdtasche. Und steckte ihn genauso teilnahmslos wieder ein, als Kepler die Straße nach Westen verließ.
Nach einem Kilometer hielt er an und wechselte mit Budi, der über unbefestigtes Gelände zurückfuhr. Der Kongolese und Marcel hüllten sich in Schweigen.
Als sie auf der Lichtung waren, stieg Marcel als erster aus, atmete geräuschvoll durch und wedelte mit der Hand vor dem Gesicht.
"Und, überzeugt?", erkundigte er sich munter.
"Die Räder haben Unwucht und er hat keine Klimaanlage", begann Kepler.
" Der Wagen ist toll", unterbrach Marcel ihn recht freudig, aber gelassen. "Und er kostet zehntausend Dollar."
"Voller Tank versteht sich von selbst", verlangte Kepler trotzdem. "Und ich brauche noch zwei Ersatzräder und drei Tankfüllungen als Reserve."
Marcel zuckte gleichgültig die Schultern.
"Kostet ta usend Dollar mehr", erwiderte er ungebrochen fröhlich.
Es war deutlich, dass er nicht handeln würde. Entweder vertraute er darauf, dass Kepler das Auto wirklich brauchte, oder dass der Kongolese ihn überzeugen würde, nicht vom Geschäft zurückzutreten. Und er kannte genau die Lage auf dem hiesigen Gebrauchtwagenmarkt. Oder es war ihm einfach egal.
"Wird er nicht vermisst?" , erkundigte Kepler sich.
"Von wem denn ?", bekam er die erheiterte Antwort. "WV hat genug."
" Was ist mit der Zulassung?"
"Es wird keine Probleme geben", versicherte Ma rcel.
"Machen Sie alles sofort fertig. Ich rufe Nubo an, sobald ich ihn brauche", b estimmte Kepler. "Dann bezahle ich alles komplett."
Er erwartete, dass Marcel eine Anzahlung verlangen würde. Aber der vera bschiedete sich völlig unbekümmert. Dieser Mann vergeudete bei einer humanitären Hilfsorganisation eindeutig seine Talente. Er hätte bei jedem kommerziellen Unternehmen einen hervorragenden Verkäufer abgegeben. Aber anscheinend machte er auch nicht viel anderes als das. Er stieg in den Toyota genauso heiter wie er gekommen war, winkte fröhlich und fuhr davon.
Kepler ging zum Kongolesen und reichte ihm zweihundertfünfzig Dollar.
"Anzahlung auf Ihre Provision. Rest bei Lieferung."
Der Kongolese wirkte sofort fröhlicher, wenn auch nicht so überschäumend wie Marcel. Er steckte das Geld ein und ging. Kepler winkte Nubo zu sich.
"Wer ist der Weiße?", fragte er.
"Einer von World Vision", antwortete Nubo. "Der verscheuert alles was man haben will, er kann wirklich alles beso rgen, sogar weiße Mädchen."
"Und der Schwarze?"
"Mein Chef", gab Nubo weniger freizügig preis. "Er sorgt für uns, weil wir keine Familien haben. Dafür müssen wir für ihn arbeiten."
"Deswegen betrügst du ihn."
"Ich teile mit ihm, das ist nur gerecht", berichtigte Nubo abwehrend. "Schlie ßlich habe ich mein Leben riskiert."
"Dafür weiß er nicht, dass du genausoviel bekommst ." Kepler reichte dem Jungen fünfhundert Dollar, dann sah er sich um. "Hey, Kleiner, muss ich auf dem Weg zurück irgendjemanden töten?"
"Wenn wir Geschäfte machen", sagte der Junge ernst, "dann immer ehrlich."
"Erstaunlich in diesem Teil der Welt", sagte Kepler erheitert. "Eigentlich überhaupt. Steh auf Abruf bereit", befahl er unmissverständlich.
Kepler und Budi gingen ins Hotel. Wenn das mit dem Auto und dem Flugzeug
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