Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
tun", stellte Grady die Behauptung auf.
"Tue ich", übertrieb Kepler unverblümt.
Er gab die Daten für die Überweisung durch und merkte an, das Geld sollte nach Möglichkeit den Anschein erwecken, aus Russland zu kommen. Grady b ehauptete, das sei gar kein Problem. Auf die Frage nach der Dauer der Transaktion versprach der Direktor zehn Stunden.
" Habe ich die zwei Tage noch, Sir?", wollte Kepler wissen.
" Das wird knapp, Joe", antwortete Grady.
" Ich brauche sie aber."
"Wir versuchen es. Wenn es schief geht, rufe ich sofort an", versprach Gr ady.
"Bis dann, Direktor."
Kepler legte auf und ging zurück in den Speisesaal. Nikolai wartete sichtlich aufgeregt. Der Belgier auch, obschon er auch das zu unterdrücken versuchte.
"In spätestens zehn Stunden ist das Geld auf deinem Konto", sagte Kepler, als er sich hinsetzte. Dann schrieb er auf Nikolais Zettel die Nummer seines Sattel itentelefons auf. "Sobald du es hast, ruf mich an."
"In Ordnung", erwiderte der Russe ziemlich breit grinsend.
"Was für ein Zeitfenster habe ich danach?" , wollte Kepler wissen.
"Zehn Stunden brauchen wie für die Vorbereitungen", gab der Pilot geschäft ig zurück. "Danach können wir nach Minimum zwei Stunden starten." Er machte eine Pause und sah den Belgier an, der ihm zunickte. "Dieses Angebot halten wir für vierundzwanzig Stunden aufrecht."
" Achtundvierzig Stunden, Kolja", verlangte Kepler sofort und entschieden.
Der Pilot wollte etwas einwenden, aber er sah ihm warnend in die Augen.
"Okay", bestätigte der Russe. "Aber die Charter kostet dich dann auch mehr."
"Sollte ich länger als dreißig Stunden brauchen, nachdem du den Eingang des Geldes bestätigst, bezahle ich die Differenz", versprach Kepler.
"Abgemacht."
Nikolai streckte die Hand aus. Kepler drückte sie. Der Pilot lehnte sich zufrieden in seinem Stuhl zurück und blickte ihn gutgelaunt an.
"Dann lass uns einen darauf wie anständige Russen trinken." Er läche lte. "Die beiden", er sah auf Budi und den Belgier, "haben von so etwas keine Ahnung."
Das musste sein und Kepler kippte den Wodka herunter. Es kostete ihn eine enorme Anstrengung, das Gesicht nicht zu verziehen und ganz normal weiter zu atmen. Genau wie Nikolai schnippte er ein Stück vom Brot ab, das im Korb auf dem Tisch lag, roch daran und aß es. Nikolai goss die nächste Runde ein.
"Ich muss einen klaren Kopf bewahren, Kolja", wehrte Kepler en tschieden ab.
"Du armer", gab der Pilot überraschenderweise gleich nach , ohne ihn erst überreden zu wollen. "Hat dir das Mädchen wenigstens gefallen?"
Kepler w iderstand dem Verlangen, ihm alle Zähne herauszuschlagen.
"Nein. Kaum Ti tten."
Er wollte nicht direkt sagen, dass er das Kind weggeschickt hatte. Wusste der Russe es, lieferte er ihm damit eine Erklärung dafür. Der sah ihn verwu ndert an.
"Das ist doch das Schönste" , meinte er.
"Kolja, ich muss los." Kepler sah auf die Uhr und erhob sich. "Je reibungsloser ich nach Namibia komme, desto größer wird deine Pr ämie sein."
Der Pilot feixte breit und drückte ihm und Budi die Hände. Der Belgier machte es ihm nach, allerdings mit nach wie vor misstrauischem Gesicht.
Auf dem Weg zum Hotel erklärte Kepler Budi den Stand der Dinge. Sein Freund sagte nichts, aber er schien sich etwas vorzunehmen. Genau wie Kepler.
68 . Der Anruf des russischen Piloten kam knapp sieben Stunden später. Kepler und Budi waren schon wach und hatten gefrühstückt. Sie saßen in Keplers Zimmer und kontrollierten ihre Ausrüstung.
"Alö?", meldete Kepler sich auf russische Weise.
"Hier Kolja", sagte der Pilot. "Das Geld ist da."
Kepler nickte Budi zu.
"Gut", sagte er. "Dann diese Nacht noch. Oder eher morgen früh."
"Gut, aber..."
"Keine aber, Nikolai", warnte Kepler brüsk.
"Hör zu , Iwan", begann der Pilot zögernd.
Kepler wusste zwar, dass d iese Übersetzung von Joe falsch war, aber der Name war in Russland so häufig wie Müller in Deutschland.
" Ich suche mir einen anderen", unterbrach er den Russen. "Überweise das Geld sofort zurück und vergiss das Ganze. Aber komm nie wieder nach Hause."
"Wanja", benutzte der Russe nun bittend die Kurzform des falsch übersetzten Namens, "ich fliege dich schon, aber ich kann das nicht allein tun, deswegen muss mein Partner mit. Julien ist nicht erfreut über die ganze Sache", erklärte er beschwichtigend. Dann wurde sein Ton fest. "Es geht uns nichts an, was du tust, aber wir müssen noch länger hier arbeiten – weil ich gar nicht zurück nach
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