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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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ängstlich. Kepler kramte zwei Mullverbände und zwei Päckchen mit Desinfektionspulver aus der Weste und warf sie dem Chinesen zu.
    "Hung, flick ihn zusammen" , befahl er. "Und dich selbst auch."
    "Wieso nennst du mich wieder so?", fragte der Chinese schwerfällig.
    Kepler lächelte kurz und freudlos. Hung Gee Gung, ein Kräuterhändler aus der Provinz Honan, war einer seiner Vorbilder. Vor Jahrhunderten hatte der Kung-Fu-Meister aus dem Tiger- und dem Kranich-Stil die Kampfart Hung's Faust entwickelt, von der Kepler sich einiges angeeignet hatte. Der Legende nach war Hung ein außergewöhnlich starker und zäher Mann gewesen.
    "Weil du halbtot zu Scherzen aufgelegt warst", antwortete Kepler.
    Der Chinese sah ihn forschend an und nickte dann. Als er sich zu dem Verletzten drehte, hatte Kepler den Eindruck, dass er beinahe zufrieden war. Er hatte wirklich etwas vom alten Meister Hung, der angeblich einen außerordentlich starken Willen gehabt hatte. Der Chinese versorgte gründlich den Südafrikaner, bevor er sich um seine eigenen Verletzungen kümmerte.
    Es dauerte noch eine Stunde, bis alle Vorbereitungen abgeschlossen waren und die Startfreigabe erteilt wurde. Die Falcon rollte an und fünf Minuten später schwang sie sich unter dem Dröhnen ihrer drei Triebwerke träge in die Luft.
    Während des Steigfluges beobachtete K epler unentwegt die Landschaft.
    N ach einer westwärtigen Schleife flog die Falcon nach Süden. Bald verdeckte eine geschlossene, blendendweiße Wolkendecke die Erde. Kepler wartete, bis die Reiseflughöhe erreicht war, und achtete dabei auf die Lageänderungen der Maschine. In der Luft durfte man seinen Wahrnehmungen eigentlich nicht trauen, aber außer Intuition hatte Kepler nichts dabei. Und den Kompass hatte Budi.
    Doch das Flugzeug schien in die richtige Richtung unterwegs zu sein. Kepler zog das Telfon aus der Tasche und drückte die Eins.
    " Hallo, Joe. Wie geht es voran?"
    Gradys Stimme klang wie üblich kalt, aber auch in aufgeregter Erwartung.
    "Ich bin auf dem Weg zurück", antwortete Kepler.
    "Die Ge iseln?", fragte der Direktor sofort angespannt.
    "Alle drei bei mir."
    "Sehr gut", meinte Grady viel gelöster. "Geben Sie mir Smith."
    "Ich musste einen anderen Ausgang nehmen. Wir fliegen nach Win dhuk."
    "Nicht gut" , behauptete Grady sogleich vorwurfsvoll.
    "Ach was, echt?", höhnte Kepler. "Dann verbessern Sie es."
    Daraufhin schwieg der Direktor eine Weile.
    "Womit sind Sie unterwegs?"
    "Dassault Falcon fünfzig ."
    Grady überlegte wieder eine Weile.
    "Ich schicke Ihnen gleich die Koordinaten, wo der Pilot landen soll", sagte er dann in seinem üblichen rigorosen Ton einer Anweisung. "Sie werden dort etwas warten müssen, bis wir Sie abholen."
    "Die Piloten sind Zivilisten. Sie werden es nicht wollen."
    " Aber sie werden es tun", versprach Grady nach einer erneuten kurzen Pause.
    " Na von mir aus", erwiderte Kepler. "War's das jetzt?"
    Grady antwortete nicht sofort.
    "Was ist schiefgelaufen, Joe?", fragte er dann besorgt.
    "Budi ist tot", antwortete Kepler matt.
    "Verflucht..."
    Das leise Murmeln überraschte Kepler. Es hatte betroffen geklungen.
    Grady sagte nichts weiter, i n der Leitung knackte es, dann war sie tot.
    Kepler ging zum Cockpit, aber das Telefon blieb stumm. Ke pler wartete noch einige Augenblicke lang, dann zuckte er die Schultern, klopfte an und trat ein.
    "Habt ihr Wasser und was zu essen für uns?", fragte er die Piloten.
    "Ihr habt nur für den Flug bezahlt", gab Nikolai ohne ihn anzusehen zurück.
    "Ich zahle für Wasser und Essen was ihr wollt", erwiderte Kepler, und sah den triumphierenden Blick, den Nikolai seinem Partner zuwarf. "Für einen Ru ssen bist du ein Schwein", beschwerte er sich.
    " Und du bist überhaupt kein Russe", gab Nikolai beißend zurück. "Die Typen da hinten auch nicht, und Geschäft ist Geschäft."
    "Und auf der ganzen Welt erzählt man sich von eurer ausufernden Gastfreun dschaft", erwiderte Kepler ebenfalls ätzend. "Aber da es nicht mein Geld, sondern das der russischen Steuerzahler ist", sagte er deutlich in der Absicht, den Russen zu erinnern, bevor er sich zu überhaupt nichts mehr verpflichtet fühlte und auf die Idee kam, ein falsches Spiel zu spielen, "sei es dir gegönnt." Er holte das Geldbündel heraus, streifte Scheine für tausend Dollar ab und warf sie auf die Mittelkonsole. "Hier. Gib uns was zu essen und Wasser", befahl er kalt.
    Er hatte fast beleidigend gesprochen, aber Nikolai steckte die Scheine selbstgefällig

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