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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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kannst du das gestörte Kind aus der Wohnwagensiedlung sein, das zu dem
Verpiss
dich
-Programmpaket gehört. Oder der fröhliche, hoffnungsvolle junge Mensch aus der Innenstadt von
Gib mir Stoff
. Die Klamotten und der Soundtrack dazu sind der Hammer. Oder die reiche Erbin aus
Beneide mich
. Diese Ausstattung kommt komplett mit einem Hündchen und einem Handy, das du dir ans Handgelenk implantieren lassen kannst. Und dann gibt es noch
Mensch, was bin ich glücklich
. Da ist das unschuldige Mädchen vom Land mit der fantastischen Singstimme. Das wurde phänomenal bewertet.«
    Iphigenia stößt die Tür zu einem kleinen Büroraum aufund bietet mir einen Sessel vor einem Schreibtisch an. Sie lässt sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch plumpsen. Irgendetwas läutet.
    »Entschuldige mich ne Sekunde.« Sie macht die Telefonanlage ausfindig und stülpt sich ein Headset über. »Hier ist Iphigenia. Mmh-mmh   … ja   … möchtest du
Rad XL
,
Rad Diät
,
Rad Sportive
oder
Rad Hell und Klar
?« Mit ihrem Kittystift macht sich Iphigenia auf einem Block ein paar Notizen. »Nuklear!«, sagt sie freundlich und legt auf.
    Ich rätsle immer noch über die Sache mit dem Realitymercial. »Ich kapier’s nicht. Warum sollte jemand das Leben eines anderen bestellen?«
    Iphigenia schaut mich an, als sei ich ein Idiot. »Warum? Weil’s harte Arbeit ist, herauszufinden, wer du wirklich bist. Warum sich die Mühe machen, wenn’s schon jemand für dich getan hat, wenn sie dir sagen können, wer du sein kannst. So geht’s mir mit Iphigenia.« Sie flüstert: »Das ist nicht mein wirklicher Name.«
    »Nein?«
    »Nein. Mein richtiger Name? Ann. Jones.« Sie rollt mit den Augen und kichert. »Kannst du dir etwas Langweiligeres vorstellen? Ja, Ann Jones wird nie auf die Partys der Schönen und Reichen eingeladen. Also hab ich was geändert.«
    »Du weißt, dass die Griechen Iphigenie opferten, damit sie wieder in ihre Heimat konnten.«
    Ihr Gesicht leuchtet auf. »Hey, also kommt noch ne tragische Note dazu? Die Heldin eines großen Dramas. Ich liebe das!«
    »Aber warum willst du nicht einfach die sein, die du bist?«
    »Hallo-oo!«, sagt sie, stößt sich vom Tisch weg und wirbeltauf ihrem drehbaren Schreibtischsessel herum, bis sie mir wieder ins Gesicht blickt. »Niemand will der sein, der er ist. Deshalb gibt’s Fernsehen. So erfährst du, was du möchtest und wer du sein willst. Und genau das hab ich getan. Also wirklich, Ann Jones? Ann Jones spielte in einer Blaskapelle Flöte, okay? Ann Jones’ Zukunft hätte ein gutes staatliches College bedeutet und ein paar Liebesverhältnisse und, weißt du, vielleicht so was wie einen gebrauchten Kleinwagen, um zu ihrem Job in nem Joghurtladen zu fahren. Aber Iphigenia – allein schon der Name – ist so was wie ne ganz andere Person. Ethnisch ist sie vielschichtig, und du fragst dich etwa: ›Hat sie afro-griechisch-japanischindischen Chic?‹ Sie hat einen Dad mit einem leichten Alkoholproblem – das macht sie glaubwürdig. Und sie hat eine Mom, die in ihrem Heimatland – egal, wo das ist – als Model gejobbt hat. Das macht sie echt zu ner großen Nummer. Sie trägt die neuesten Jeans und alle anderen machen’s ihr nach. Jede hört auf sie und schaut auf sie und möchte sie sein. Ich mein, du bist so lange ein Niemand, bis alle wissen, wer du bist.«
    Ich bin sprachlos und nicke nur.
    Ganz geschäftigt greift sie ihren Stift. »Zeit für den Fragebogen. Wo kommst du her, Cameron?«
    »Texas.«
    »Auf, auf, Cowboy!«, sagt sie ganz nebenbei. »Also, wer sind deine besten Freunde?«
    »Gonzo und Balder«, sage ich. Mir gefällt, wie ich das sage.
    »Was macht ihr Jungs denn gerne?«
    Mit dem Auto auf ne Wahnsinnstour gehen, die von privaten Kleinanzeigen in Boulevardblättern diktiert wird. Einen zeitreisenden Wissenschaftler suchen, der auf derFlucht ist. Cops aus dem Weg gehen. Geld von minderbemittelten Junkies klauen. Mit Wesen aus Parallelwelten kämpfen.
    »Rumhängen«, antworte ich.
    »Hmm-kay. Gut. Willst du noch was Interessantes anmerken?«
    Ich sollte ihr einen Haufen Mist auftischen, aber aus irgendeinem Grund will ich aufrichtig sein.
    »Ich bin todkrank. Creutzfeldt-Jakob.«
    Iphigenia schreibt etwas auf, dann streicht sie es durch. »Wie buchstabiert man das?«
    »Schreib einfach Rinderwahn.«
    »Toll.« Sie notiert es schnell. »Und nun zu den wirklich wichtigen Fragen. Trinkst du
Rad Limo
? Und wenn ja, wie oft? Sehr häufig. Oft. Kaum. Nie.«
    »Kaum.«
    Der

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