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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Einige Leser fanden den Roman überzogen, andere jedoch bekamen Minderwertigkeitskomplexe, weil sie ihn nicht auf Anhieb verstanden. Wir wollen bei den Menschen keine
nicht positiven Erfahrungen
hervorrufen. Also wurde es aus dem Bestand genommen.
    »
Der Fänger im Roggen

    »Ein gewisser Holden Caulfield, sechzehn, sehr zornig, sehr negativ, besucht Prostituierte und sagt schlimme Wörter.«
    »
Der Herr der Fliegen

    »Zu viel Gewalt.«
    »Comics?«
    »In allen Punkten indiskutabel.« Sie hakt die Punkte mit den Fingern ab. »Zu dunkel. Zu furchterregend. Superhelden haben unerreichbare Kräfte, sind deshalb nicht akzeptabel und könnten das Selbstwertgefühl von Kindern beschädigen. Und außerdem könnten leicht zu beeinflussende Kinder auf die Idee kommen, von Dächern zu springen, oder zu versuchen, das Wetter zu beeinflussen.«
    »Ha – ich hab eins!«, sage ich. »
Winnie-the-Pooh

    Sie schüttelt den Kopf. »Bären können in Wirklichkeit nicht sprechen. Das könnte die Kleinen verwirren.«
    »Gut, dann nehm ich ein Exemplar von
Füge deinem Glück kein Leid zu

    Sie stempelt den Leihschein und gibt mir das Buch. »Du kannst es am Ende der Woche zurückbringen. Oder wann du willst, echt. Ist nur ne Formalität. Wir finden, Dinge von Leuten zu verlangen oder sie für etwas verantwortlich zu machen, kostet Mühe, und deshalb macht es nicht glücklich. Viel Spaß!«
    Mein neues Sonnentagsgemüt wird von mürrischen Gedanken bedroht. Ich schiebe sie weg, nehme in einem der ergonomisch geformten gelben Designersessel Platz und schlage Seite eins auf.
»Du bist etwas ganz Besonderes
, steht da in großer Blockschrift.
Wie jeder
.
    »Hey«, sage ich zu dem Typen, der direkt neben mir sitzt. Er ist vollkommen in sein elektronisches KIGSNA B-Bowlingspiel vertieft. Die piepende digitale Punktetafel zeigt dreihundert perfekte Strikes in Folge. »Hast du das gelesen?«
    »Bisschen was«, sagt er, ohne aufzuschauen. »Aber ich hab Freunde, die andere Leute kennen, die’s gelesen haben, und die haben mir alles erzählt.«
    »Na ja, ich war grade ein bisschen erstaunt über diesen Satz auf Seite eins:
Du bist etwas ganz Besonderes. Wie jeder

    »Ja?«
    »Wie kann man was ganz Besonderes sein, wenn es jeder ist?«
    »Ich nehm an, man ist nur ein Teil des Besonderen.« Er macht den nächsten Strike, und das Spiel gratuliert ihm miteinem elektronischen:
»Das ist fantastisch, mein Freund. Weiter so!«
    »Oh«, sage ich, »danke.«
    »Kein Problem.«
    Seite zwei:
Glück ist deine neue Bestimmung. Melde deine Ansprüche darauf an!
    Seite drei:
Wenn du anfängst, dich unglücklich zu fühlen, kaufe etwas.
    Seite vier:
Umarme das Positive!
    Für eine Sekunde schaue ich hoch. Das Bibliotheksmädchen starrt durch mich hindurch. Ich gehe auf sie zu und sie schlägt schnell die Bücher am Rückgabetisch auf und stempelt sie ein bisschen zu heftig.
    »Schon fertig?«, fragt sie mit gekünstelter Glücksstimme.
    »Ja.«
    »Hat’s dich erleuchtet? Dein Leben verändert? Deine Stimmung? Hast du deine Glückseligkeit vergrößert?« Sie fummelt an einem ihrer zehn Ohrringe im linken Ohr.
    Kein Zweifel, sie spielt mit mir. Und sie ist eindeutig ziemlich heiß.
    »In mir kribbelt’s vor Wonne«, sage ich, erwidere ihr Lächeln und lasse meine Finger zittern, als hätte ich eine Überdosis Koffein geschluckt. Das sieht sarkastisch aus, und ich weiß, dass Sarkasmus meinem Glück Leid zufügt. Fühlt sich aber irgendwie gut an, wie wenn ich einen Muskel strecke, den ich eine ganze Weile nicht gebraucht habe. Die Mundwinkel des Bibliotheksmädchens verziehen sich zu etwas, was einem Schmunzeln ähnelt, und das ist ein Gesichtsausdruck, der hundertprozentig echt erscheint.
    »Wir treffen uns in der Bowlinghalle«, flüstert sie. »In fünf Minuten.«
     
    Die Kirche ist leer, nur das Bibliotheksmädchen ist da. Sie hat sich auf meinem bevorzugten Kugelkasten niedergelassen, kaut einen riesigen Batzen pinkfarbenen Kaugummi, macht Blasen und lässt sie mit lautem Knall platzen.
    »Also, erzähl mir«, sagt sie und zieht dabei eine geplatzte Blase zurück in den Mund, »wie gefällt’s dir hier?«
    »Großartig.«
    »Ja«, sagt sie, starrt an die Decke und schwingt mit einem Bein. »Großartig. Ganz besonders. Wir sind alle ganz besonders.«
    »Genau.«
    »Möchtest du dazu einen kleinen Test machen?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ein kleines wissenschaftliches Experiment. Komm schon. Schieb ne perfekte Kugel. Du kannst

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