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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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aus, wie?« meinte Grant.
    Nick schüttelte den Kopf.
      »Was geschehen ist, weiß ich nicht, aber er hatte etwas Besseres verdient.«
      Grant sah ihn erstaunt an und wandte sich an Wade, der gerade dabei war, Gummistiefel anzuziehen.
    »Steigen Sie jetzt hinunter, Henry?«
    »Gleich. Mit allem Drum und Dran, nicht wahr?«
      »Richtig. Abdrücke von eventuellen Fußabdrücken, für den Fall, daß der Täter hinuntergestiegen ist, um sich zu vergewissern, ob er auch wirklich tot war, und natürlich Fotos von allem. Vergessen Sie Millers Wagen nicht.« Er sah Nick an. »Tut mir leid, aber Sie müssen ihn hierlassen.«
    Als Wade über den Steg hinunterstieg, winkte Grant dem jungen Konstabler, der geduldig neben dem Fahrzeug stehengeblieben war, während der Regen von seinem Helm troff.
    »Johnson, Sir. Dienstnummer 802.«
    »Sie haben ihn gefunden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Dann erzählen Sie mal.«
      »Ich erfuhr von Sergeant Millers Wagen, als ich um halb vier mit meinem Sergeanten telefonierte, Sir. Es war genau 4.15 Uhr, als ich ihn fand.«
    »Haben Sie den Wagen untersucht?«
    »Ich habe nur an den Türen gerüttelt. Sie waren abgesperrt.«
    »Daraufhin beschlossen Sie, sich hier umzusehen?«
      »Das erschien mir logisch. Die Pforte war nicht verschlossen. Ich dachte mir, daß der Betreffende noch in der Nähe sein könnte, ging durch die Werftanlage und prüfte alle Türen. Ich wollte eben umkehren, als ich im Licht meiner Lampe das beschädigte Geländer sah.«
      Grant warf einen Blick auf die schlammverkrusteten Stiefel des Konstablers.
    »Wie ich sehe, sind Sie hinuntergeklettert.«
      »Da seine Augen offen waren, wußte ich nicht, ob er noch lebte. Ich zog seine Brieftasche heraus und fand seine Entlassungspapiere. Dadurch erfuhr ich, wer er war. Ich ging sofort zum nächsten Telefon und erstattete Meldung. Dann kam ich hierher zurück und wartete.«
      Was immerhin Nerven erfordert hatte, dachte Grant, angesichts des Nebels, der. Dunkelheit und des Toten am Flußufer.
    »Haben Sie schon mal für die Kriminalpolizei gearbeitet?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann müssen wir uns überlegen, was wir da tun können,
    nicht? Bleiben Sie hier, bis ich Sie nicht mehr brauche. Vielleicht habe ich Sie später noch nötig. Heißen Tee wird es auch gleich geben, wenn ich die Leute vom ›Studio‹ richtig kenne.«
      Johnson gab sich große Mühe, seine Freude zu verbergen, aber es mißlang ihm. In diesem Augenblick hob Henry Wade, der neben Garvalds Leiche gekauert hatte, den Kopf. Das Licht der Bogenlampe spiegelte sich in seinen Brillengläsern.
      »Das eine kann ich gleich sagen: Lange ist er noch nicht hier.«
    Grant wandte sich an Nick.
      »Das wäre auch gar nicht möglich, nicht wahr? Wann ist er mit Ihrem Wagen davongefahren?«
    »Gegen drei Uhr.«
      »Nehmen wir an, daß er mindestens schon eine halbe Stunde tot war, als Johnson ihn fand. Dann bleiben noch rund fünfundvierzig Minuten. Ich möchte wissen, was er getrieben hat.«
      »Seine Rückkehr hatte nur einen einzigen Zweck«, erklärte Nick. »Das steht für mich inzwischen fest.«
      »Die Beute vom Überfall auf die Stahlfabrik? Daran glauben Sie immer noch?«
    »Mehr als je zuvor.«
      Grant lehnte sich an den Wagen und nahm die Zigarette, die Nick ihm anbot.
      »Unterstellen wir einmal, daß Sie recht haben. Wenn das Bargeld wirklich noch existierte, wem kann Garvald es dann übergeben haben? Seinem Fahrer, den wir nicht zu fassen bekamen? Wenn Manton der Chauffeur gewesen ist, hätten wir ein weiteres Motiv für einige der Ereignisse des heutigen Abends.«
    Nick schüttelte den Kopf.
      »Ben schrieb vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis einen Brief an Bella. ›Auf bald – Ben‹ - das war alles. Warum schrieb er das? Er liebte sie nicht mehr. Er hat mir selbst gesagt, daß er sie nicht mit einer Kohlenzange anrühren würde, und ich glaubte ihm.«
      »Was bedeutet, daß er sie aus einem einzigen Grund aufsuchen wollte?«
      »Um das Geld zu holen, das sie für ihn die ganzen Jahre hindurch aufbewahrt hatte. Der einzige schwache Punkt dabei ist Bella selbst. Wer sie kennt, kann nur der Meinung sein, daß sie das Geld längst verbraucht haben muß.«
      »Ausgeschlossen«, sagte Grant. »Ich habe sie nach Bens Verurteilung mindestens ein Jahr lang überwachen lassen, auf die Möglichkeit hin, daß sie plötzlich damit anfangen könnte, Geld auszugeben, was der Beweis dafür gewesen wäre, daß das Geld

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