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Ohne jede Spur

Ohne jede Spur

Titel: Ohne jede Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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die Gefahr hin, Ree zu wecken.
    Schließlich wandte er mir sein Gesicht zu.
    Ich schnappte nach Luft, als ich seine von Panik geweiteten dunklen Augen sah. Irgendetwas machte klick in meinem Kopf, und alle losen Puzzleteile fügten sich zusammen.
    «Oh, Jason», flüsterte ich.
    Und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich einen schrecklichen Fehler begangen hatte.

34.   Kapitel
    Kurz nach zehn hielt das Taxi vor Aidans Haus an. Aidan blieb noch eine Weile sitzen. Er ließ sich Zeit, zählte einen Stapel abgegriffener Geldscheine durch und spähte verstohlen nach draußen, auf der Hut vor Ärger. War das dort drüben der Schatten von Mrs   H’s Rhododendron oder einer der Schläger aus Vitos Werkstatt? Was verbarg sich hinter dem dunklen Fleck auf der rechten Seite? Hockten da womöglich Paparazzi in den Bäumen? Und wer oder was mochte im Schatten hinter ihnen lauern? Jason Jones vielleicht, darauf aus, ihn fertigzumachen?
    Scheiß drauf. Beweg deinen Arsch.
    Aidan steckte dem Fahrer zwölf Dollar zu, schnappte sich seine Wäsche und stieg aus, den Hausschlüssel in der Hand. Er war so voller Adrenalin und Angst, dass ihm der Kopf schwirrte. Vor der Tür angekommen – das Taxi stand noch immer dort   –, ließ er die Wäschesäcke fallen und schaffte es trotz zitternder Hände auf Anhieb, den Schlüssel ins Schloss zu stecken und die Tür zu öffnen.
    Er hörte das Taxi wegfahren.
    Er schleuderte die Wäschesäcke in den Flur und schloss hinter sich ab.
    Erleichtert lehnte er sich an die Tür und sank zu Boden. Niemand war über ihn hergefallen, kein Fotograf belästigte ihn. Noch blieb die lynchgeile Meute aus.
    Er fing zu lachen an, heiser, vielleicht einen Tick zu hysterisch, denn, ehrlich, er hatte seit seiner Knastzeit nicht mehr dermaßen viel Schiss gehabt. Dabei war er jetzt ein freier Mann, oder anders formuliert: Worauf konnte er hoffen? Würde er seine Strafe jemals wirklich abgesessen haben?
    Er raffte sich auf, schleppte die Säcke in seine Wohnung. Er musste packen. Er musste weg von hier. Irgendwo neu anfangen, möglichst als besserer Mensch. Als jemand, dem es gelingt, nachts durchzuschlafen.
    Er warf die Säcke auf das geblümte Sofa und wollte sich gerade auf den Weg ins Badezimmer machen, als er einen Luftzug im Gesicht spürte.
    Die Glasschiebetür stand offen.
    Erst jetzt registrierte Aidan, dass er nicht allein war.
     
    D.   D. hatte gerade ein paar Akten in die Ablage gelegt, als ihr Handy klingelte. Auf dem Display erkannte sie Wayne Reynolds’ Nummer.
    «Sergeant Warren.»
    «Sie haben den falschen Computer», sagte Wayne außer Atem. Er schien zu laufen.
    «Wie bitte?»
    «Ich weiß es von Ethan. Der Junge ist cleverer, als wir dachten, und hat Sandy einen Trojaner geschickt.»
    «Was?»
    «Das ist eine Art Virus, verpackt in einer freundlichen kleinen E-Mail , in der ein Programm versteckt ist, mit dem man auf fremde Festplatten zugreifen kann.»
    «Oh, Mann!», sagte D.   D.
    «Typisch Ethan. Anscheinend dachte er, dass ich nicht schnell genug bin, um Sandy vor ihrem Mann zu schützen. Also hat er die Sache selbst in die Hand genommen.»
    D.   D. hörte den Widerhall eilender Schritte. «Wo sind Sie, Wayne?»
    «Noch im Labor, aber auf dem Weg nach draußen zum Auto. Ich hole jetzt meinen Neffen ab, und dann würden wir uns mit Ihnen gern vor Ort treffen.»
    «Wo?», fragte sie verwirrt.
    «Hören Sie: Ethan hat Zugriff auf Sandys Computer. Er sagt, im Laufe der vergangenen achtundvierzig Stunden hätten sich über ein Dutzend Nutzer eingeklinkt, um über diesen Computer durchs Internet zu surfen.»
    «Sind das unsere Spezialisten, die gegen Jason ermitteln?»
    «Mit Sicherheit nein. Wir recherchieren nie an der Quelle. Und außerdem, wenn Ihre Leute tatsächlich Jasons Computer hätten, würden keine Aktivitäten darauf festzustellen sein.»
    «Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.»
    «Was Sie beschlagnahmt haben, ist nicht Jasons Computer. Er hat Ihnen einen anderen untergejubelt oder eine andere Festplatte eingebaut. Was auch immer. Der Rechner, den Sie suchen, steht jedenfalls woanders, da, wo ihn niemand vermutet.»
    «Wo? Verdammt, ich bin in zwanzig Minuten mit einem richterlichen Beschluss zur Stelle.»
    «
Boston Daily
. Ethan kann die E-Mail -Adressen der Nutzer lesen. Sie sind alle Mitarbeiter der Zeitung. Ich vermute, Jason hat seinen Computer in der Redaktion versteckt, als einen unter vielen. Ganz schön ausgefuchst, dieser Kerl.» Im Hintergrund war das Ächzen

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