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Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Titel: Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelly Arnold
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sehr unglücklich mit Ihrer jetzigen Situation, denken viel nach und zweifeln an sich selbst.«
    »Ähä.«
    »Ihr Liebesleben ist durcheinandergewirbelt.«
    »Genau.«
    »Sprechen Sie.«
    »Was?«
    »Wie kann ich Ihnen helfen? Welchen Rat brauchen Sie von mir?«
    Unruhig rutschte ich auf der Couch hin und her. »Also, ich hab mich vor Kurzem von meinem Mann getrennt. Er hat jetzt eine junge Chinesin, und ich hab meinen Exfreund wieder getroffen, und das hat mich ein bisschen aufgewühlt. Aber von dem Exfreund will ich überhaupt nichts, verstehen Sie? Also, im Grunde ist der unwichtig. Da ist aber der Pizza-Lieferant, der mir schon ein bisschen den Kopf verdreht hat …« Ich kicherte wie ein Schulmädchen, es kam einfach so über mich. »… Und dann wieder habe ich diese Gedanken, ob ich nicht lieber allein bleibe. Ich weiß einfach nicht, was ich denken und was ich fühlen soll.«
    »Jaaa, ich verstehe.« Wahrscheinlich verstand er überhaupt nichts, und ich konnte es ihm nicht einmal verdenken.
    »Tja, deshalb habe ich Sie angerufen. Können Sie was sehen?«
    »Ich sehe viel Grün und Magenta.«
    »Na dann. Ist doch gut, oder?«
    »Grün steht bei mir für Hoffnung und Magenta für Kraft und Energie. Das lässt nur einen logischen Schluss zu.«
    »Und der wäre?«, rief ich aufgeregt.
    »Sie werden noch eine Weile Energie sammeln, bis sich viel Kraft in Ihnen aufgebaut hat. Danach werden Sie eine starke Frau sein, und so, wie Sie sich entscheiden, wird es das einzig Richtige sein. Ich sende Ihnen nun die Wellen der Wärme, damit Sie tief in sich hineinhorchen können, Ihr Innerstes spüren und die Kraft so bald wie möglich von Ihnen Besitz ergreift.« Ich hörte ihn am anderen Ende ein Mal tief Luft holen und ausatmen, dann ein zweites Mal. Er fragte: »Spüren Sie es?«
    »Was? Die Wärme? Nein.«
    Er holte wieder tief Luft, atmete hörbar aus und wiederholte das noch vier Mal. »Spüren Sie es nun?«
    Langsam wurde es mir doch zu bunt, deshalb sagte ich: »Ja, ich spüre es. Die Kraft bündelt sich auch schon.«
    »Sie sind auf dem besten Weg, Ihr innerstes Ich zu finden und die richtige Entscheidung zu treffen. Meinen Glückwunsch.«
    »Danke«, sagte ich freundlich, obwohl ich inzwischen ernsthafte Zweifel an der Seriosität des Wahrsagers hegte.
    Ich warf das Telefon auf den Tisch und streckte mich seufzend auf der Couch aus, als plötzlich mein Handy klingelte.
    Es war Christoph.
    »Was ist?«
    »Können wir uns sehen? Hast du Zeit?« Seine Stimme klang desolat, und er sprach leise.
    »Nein, ich hab keine Zeit.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille.
    »Christoph? Bist du noch dran?«
    »Ja.«
    »Worum geht es denn?«
    »Ich möchte das nicht am Telefon besprechen.«
    »Hör zu, Christoph. Ich kann mich heute nicht mit dir treffen. Entweder du geduldest dich ein paar Tage, oder du sagst es mir jetzt am Telefon.« Ich war zwar ein wenig neugierig, was er mir zu sagen hatte, aber die Neugier fraß mich nicht gerade auf.
    »Lyn, ich … Ich habe nachgedacht und …«
    »Worüber denn?«, rief ich ungeduldig dazwischen.
    »Über uns.«
    »Ach ja? Ich glaube, es gibt kein uns mehr.«
    »Sag das nicht«, brachte er gequält hervor.
    »Bitte was?« Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte.
    »Vielleicht ist es noch nicht zu spät für uns.«
    »Was ist denn mit deiner Freundin?«
    »Es ist vorbei.« Ich hörte ihn tief darüber seufzen und wusste nicht recht, wie ich dieses Seufzen zu interpretieren hatte.
    Nun begann es mich doch langsam zu interessieren, was er mir sagen wollte. »Und warum ist es vorbei?«
    »Ach, Lyn. Du kennst mich eben am besten und weißt, wie du mich nehmen musst. Ich vermisse unsere gemeinsamen Rituale und die Vertrautheit. Lyn, ich lie…«
    »Nein! Bitte sprich es nicht aus, Christoph. Ich will’s nicht hören.« Und ich meinte das ganz ernst. Vielleicht klingt es hart, aber es überkam mich ein Anflug von Verachtung. Hatte er denn keine Würde? War er allen Ernstes gerade dabei, mir eine Liebeserklärung zu machen?
    »Was?«, rief er entsetzt. »Aber du hast dich doch immer darüber beschwert, dass ich es so selten sage.«
    Ich saß da und schüttelte den Kopf. »Für wie dämlich hältst du mich eigentlich, Christoph?«
    »Wie soll ich das verstehen?« Seinem Tonfall merkte ich an, dass er es wirklich nicht verstand.
    »Die Vorstellung, wieder in mein altes Leben zurückzukehren hat kurzfristig etwas Verlockendes.«
    »Wirklich?« Er schien erleichtert.
    »Aber ich

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