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Ohrenzeugen

Titel: Ohrenzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wildis Streng
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aus?«, wollte Frau Weidner wissen und lehnte sich erwartungsvoll zurück, ohne extra auf Zucker, Milch oder den obligatorischen Keksteller hinzuweisen.
    Heiko räusperte sich. »Wir haben Grund zu der Annahme, dass Sie, wie soll ich sagen, eine Beziehung haben!«
    Frau Weidner zuckte mit den Mundwinkeln, blieb jedoch ansonsten ruhig. »Wie kommt ihr denn darauf?«
    »Das tut nichts zur Sache, Frau Weidner«, wiegelte Lisa ab und sie blieb dabei so höflich wie nur irgend möglich.
    »Ist das so?« Die Bäuerin stemmte beide Ellbogen auf den Tisch und beugte sich herüber, sodass ihr Busen auf dem Tisch auflag. »Jetzt hört mir mal gut zu«, sagte sie und ihre Augen blickten dabei sehr eindringlich. »Erstens: Nein. Zweitens: Des geht euch gar nichts an. Und drittens: Wenn ich ein Verhältnis hätte, dann würde ich das euch grad noch auf die Nase binden. Ich bin ja nicht bescheuert. Was sagen denn da die Leute! Und die da«, sie wies auf die Rückwand, wo sich das Nachbargrundstück befand, »dia do däd sich ’s Maul zerreißa.« Heiko trank einen Schluck Kaffee. Er war gut und stark.
    »Ihnen ist schon klar, dass Sie sich damit verdächtig machen, Frau Weidner!«, brummte er.
    Frau Weidner grinste. »Wenn Sie das meinen. Nehmen Sie doch noch einen Keks!«
     
    »Die hat hundertprozentig eine Affäre!«, meinte Lisa, als Heiko vor der Tür noch eine rauchte.
    »Hmmm«, machte der Kommissar und signalisierte damit konzentriertes Nachdenken.
    »Warum will sie es uns nicht sagen?«
    Heikos Kippe glühte rot auf, als er daran zog. »Also, das kann ich schon verstehen, dass sie das nicht zugibt. Weecha da Lait halt.«
    »Die Leute? Ist das so schlimm mit dem Tratsch?«
    »Du weißt doch: Das Informantennetz! Wenn irgendetwas passiert, sagen wir, wenn der Krankenwagen vor einem Haus steht, kannst du sicher sein, dass eine halbe Stunde später das ganze Dorf weiß, wer wohin ins Krankenhaus gekommen ist, inklusive Ferndiagnose!«
    Lisa grinste. »Stimmt, beim Mord war das ja auch schon so!«
    »Genau«, bestätigte Heiko.
    »Zeig noch mal den Brief«, forderte sie plötzlich und Heiko reichte ihr die schon etwas zerknitterte zusammengefaltete Kopie. Lisa überflog die Zeilen flüchtig. »HH«, murmelte sie.
    »Hmmm?«, machte Heiko.
    »DRS steht für Deutscher Riesenschecke.«
    »Und?«
    »Wenn HH auch eine Rassebezeichnung ist?«
    »Du meinst, ein Kosename sozusagen?«
    Lisa nickte.
    »Wäre doch möglich! Die Menschen geben ihren Partnern oft unsinnige Namen.«
    Unwillkürlich sah sie Heiko an und überlegte, welche Tierart zu ihm am besten passen würde.
    »Komm ja nicht auf dumme Gedanken«, brummte ihr Partner. Lisa grinste. Ein Bär vielleicht. Ein Schwarzbär.
    »Was für Rassen züchten die Herren noch mal?«, fragte Lisa.
    Heiko zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ruf mal Simon an, der soll sich drum kümmern!«
    Lisa deutete in Richtung Zaun. »Das wird gar nicht nötig sein. Wenn das mit den Informanten stimmt, können wir doch auch mal jemand von denen befragen.«
    Heiko folgte ihrem Blick und entdeckte eine Frau Anfang 60, die sich nun auf einen Spaten stützte. »Kou ii eich helfa?«, schallte es vom Nachbargrundstück herüber.
    Lisa und Heiko liefen zum Zaun, von wo das Angebot gekommen war. Die Nachbarin trug eine abgewetzte Cordhose und einen hellen Pullover, über der Hose hing eine Schürze in verwaschenem Blaugrün.
    »Und Sie sind?«
    »Schumacher, Lina Schumacher«, stellte sich die Frau vor und wischte sich die von der Gartenarbeit erdige rechte Hand an der Schürze ab, bevor sie sie herstreckte. »Ich bin die Nachbarin von Weidners.«
    Ahja. Das hatten sie sich fast gedacht.
    »Und ihr seid die Kommissare?«, erkundigte sie sich lächelnd.
    »Ja«, bestätigte Heiko und wunderte sich kein bisschen, dass die Alte bereits Bescheid wusste. »Dürfen wir Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    Auf Lina Schumachers Gesicht erschien ein beflissenes Lächeln. »Aber natürlich, Herr Kommissar!«, meinte sie eifrig.
    »Was wissen Sie über das Verhältnis zwischen Frau Weidner und ihrem verstorbenen Mann?«
    Die Schumacher schnaubte und wischte sich eine dauergewellte und dunkel gefärbte Haarsträhne aus dem Gesicht. »Also, wenn Sie mich fragen, das ist kein Wunder, dass die nix mehr von dem wissen wollte. Jeden Abend besoffen, fett ist er geworden und hat bloß noch nach seinen Viechern geglotzt!«
    Lisa nickte verständnisvoll und war froh, dass die Frau wenigstens einigermaßen Hochdeutsch

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