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Ohrenzeugen

Titel: Ohrenzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wildis Streng
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redete.
    »Könnte es sein, dass Frau Weidner ihren Mann betrogen hat?«, forschte Heiko weiter. Frau Schumacher, die sich inzwischen lässig auf ihren Spaten gelehnt hatte, wiegte den Kopf.
    »Kann sein, kann auch nicht sein. Einmal hab’ ich nachts einen gesehen, einen Älteren, also nicht der Silke ihren! Konnte ihn aber nicht genau erkennen, weil es ja dunkel war.«
    »Und wer ist der von der Silke?«
    »Ha do, ich glaub, das ist der Junge vom Silvio.«
    Lisa nickte vielsagend.
    »Des is a reechder Kerle«, fügte Frau Schumacher hinzu und es klang sehr großzügig. »Wissa Se, ich hab’ ja nix gegen die Ausländer. Der Silvio und seine Familie sind anständige Leute. Aber da gibt’s auch solche und solche, wie bei uns halt auch!«
    »Und der Maximilian Weidner?«, fragte Lisa weiter.
    Frau Schumacher schnaubte wieder. »Der is was Besseres. Dem sind seine Leute peinlich!«
    »Was glauben Sie denn, wer es gewesen sein könnte?«
    »Waaß ii doch net, is des net Ihr Gschäfft?«, gab die Frau zurück.
    »Aber was vermuten Sie?«, beharrte Heiko.
    »Keine Ahnung. Vielleicht einer vom Verein. Wegen den Hasen oder so.«
    »Wir haben nämlich einen Brief an Frau Weidner gefunden, der mit »HH« unterzeichnet ist. Können Sie was mit dieser Abkürzung anfangen?«
    Die Nachbarin schüttelte langsam den Kopf, offenbar extrem unglücklich darüber, auf eine Frage keine Antwort zu wissen.
    »Was fällt Ihnen zu ›DRS‹ ein? Oder zu Deutscher Riesenschecke?«
    Frau Schumacher hob den Zeigefinger und wedelte damit, als wolle sie an der Uni dozieren. »Ououou«, sagte sie, »de Weidnere hat ihrn Mou immer ›mei glooner Riesascheck‹ gnennt.« Die Kommissare wechselten einen Blick. Volltreffer. »Und kennen Sie sich mit den Hasenrassen aus? Wofür steht denn H.H.?«
    »Ha, Holländer, denk’ ich!«, antwortete die Schumacherin. »Holländer! Sie wissen nicht zufällig, wer alles Holländer züchtet?«
    Die Frau verneinte.
    »Trotzdem danke, Sie haben uns sehr geholfen!«, lobte Heiko. »Dürfen wir bei Bedarf wieder auf Sie zurückkommen?«
    Frau Schumacher strahlte. »Jederzeit, Herr Kommissar, jederzeit«, meinte sie und hörte sich dabei sehr emsig an.
     
    Lina Schumacher schaltete den Fernseher an. Das tat sie jeden Tag, seit vor vier Jahren ihr Felix gestorben war.
    Sie vermisste ihn täglich und jede Nacht vor dem Einschlafen berührte sie sein Bild auf ihrem Nachttisch.
    Sie zappte scheinbar wahllos herum und landete schließlich wieder beim Homeshoppingkanal. Eine grell geschminkte Frau mit feuerroten Haaren pries hier die Vorzüge einer Puppe an. »Und sehen Sie, meine Damen und Herren, dieses fein gearbeitete Kleidchen, der wohlproportionierte Körper, das ganz herzig bemalte Gesichtchen und die Zöpfchen– übrigens Echthaar, meine Damen und Herren, das ist einfach eine ganz andere Qualität, ja, und sehen Sie den ganz besonderen Ausdruck, den gerade diese Puppe, unser Katharinchen, hat? Ganz zauberhaft ist das Katharinchen und ich kann Ihnen heute ein ganz wunderbares Angebot machen.«
    Frau Schumacher sah ihre anderen Puppen an. Nur eine mit roten Haaren. Sie griff zum Hörer und wählte die Nummer.
     
    Diesmal waren sie im Mc Donald’s gelandet. Nach einem ordentlichen Burger genehmigten sie sich noch einen Kaffee. Lisa lümmelte sich lässig in den dunkelbraunen Sessel und schlürfte Latte Macchiato. »Also, die Silke ist mit Marco zusammen. Und Frau Weidner hat wohl auch eine Affäre. Aber mit wem?«
    Heiko kippte drei Zuckertütchen und eine Milch in den Kaffee und rührte nachdenklich. »Wohl mit einem von den Holländerleuten.«
    »Und das sind…?«
    »Hm, wenn ich das noch richtig weiß, der Maler, der Held und der Silvio.«
    »Also, dann brauchen wir von denen eine Schriftprobe, sehe ich das richtig?«
    »Genau.«
     
    Als sie wieder im Revier waren, beschlossen sie, Uwe einen Besuch abzustatten, um zu sehen, ob er schon mit den Fingerabdrücken weiter wäre.
    Der Spurensicherer hockte an seinem Arbeitstisch und blickte angestrengt durch ein Mikroskop.
    Als er die Kommissare bemerkte, rückte er vom Tisch weg und schnappte sich die Klarsichthülle mit dem Brief. »Also, auf dem Brief sind drei Sorten Fingerabdrücke!«, begann er im Tonfall eines Oberstudienrats. »Erst mal die von Karl Weidner, die haben wir noch von einer alten Jugendsünde in der Datenbank. Dann noch zwei unbekannte, wobei die eine Sorte stellenweise von der anderen überlagert wird. Die oberen müssen die von Erna Weidner

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