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Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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pures Chaos.
    Offiziell hieß es, ein Computervirus sei an allem schuld. Doch die Experten wussten, dass etwas weitaus Ernsteres dahintersteckte. Von dem, was sie herausgefunden hatten, konnte einem schwindlig werden.
    Irgendwo im Hintergrund zog jemand die Fäden. Jemand mit einem unvorstellbaren Vermögen, der keine Skrupel hatte, Milliarden auszugeben, dabei aber primär nicht auf Reichtum an sich aus zu sein schien.
    Nein.
    Dieser Mann oder diese Frau oder diese Geheimgesellschaft, wer oder was auch immer es sein mochte, handelte wie ein Terrorist und schien nur ein ganz simples Ziel zu verfolgen: Chaos zu stiften.

Hacker!
    A uf der Bohrplattform
Salamander
hockten drei Männer auf ihren Stühlen und tippten ohne Unterlass auf ihren Computertastaturen herum. Doch so lässig, wie das aussah, war es keineswegs. Die Männer blickten hoch konzentriert auf ihre Bildschirme, wo endlose Zahlenkolonnen zu sehen waren. Immer wieder leuchteten einzelne davon rot auf und blinkten.
    »Bingo!«, rief ein junger Mann mit strubbeligen blonden Haaren. »Ich habe gerade die letzten Tonnen Reis für das Vierzigfache des Einkaufspreises verkauft!«
    »Gut gemacht, Tom!«, gratulierte ihm ein Mann mit ausgeprägtem asiatischem Akzent. »Und ich habe gerade so viele Zuckerrüben aufgekauft, dass in den nächsten zehn Jahren kein Mensch auf dieser Erde mehr ein Stück Zucker in seinen Kaffee rühren kann.«
    Wie um ihre Worte zu bestätigen, fingen plötzlich fast alle Zahlen auf ihren Bildschirmen wie wild zu blinken an. Die drei Männer schienen in dem virtuellen Feuerwerk nur ein spannendes Spiel zu sehen. In ihrem Jubel lag mehr Freude über die eigene Gerissenheit als böse Absicht.
    Das Böse war Orthons Domäne. Allgegenwärtig überwachte er das Geschehen mit kühlem, scharfem Blick. Doch seine »Kollaborateure« ließen sich nicht täuschen, sie sahen sehr wohl, dass diese Pose nur aufgesetzt war: In Wirklichkeit schwelgte der Meister in maßlosem Stolz und ergötzte sich an der gelungenen Ausführung seiner Pläne.
    Für den Augenblick gab sich der Treubrüchige damit zufrieden, die Rohstoffmärkte zu destabilisieren. Drei begabte Männer, ein paar Rechner und eine Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung hatten genügt, um ein Chaos sondergleichen auszulösen.
    »Großartig!«, sagte Orthon und rieb sich die Hände.
    Die drei Informatiker rissen sich von ihren Bildschirmen los und wandten sich um. Sie wirkten erschöpft.
    »Ihr seid wirklich hervorragende Hacker«, fuhr Orthon fort.
    »Wir sind die Besten«, rief der blonde junge Mann stolz.
    Orthons Miene erstarrte auf einmal und nahm einen undurchdringlichen Ausdruck an. Die drei Männer hielten erschrocken den Atem an. Die Reaktionen ihres Meisters waren ziemlich unberechenbar. Das bewiesen die wenigen, aber spektakulären Zornesausbrüche, die sie bereits erlebt hatten, wenn er mit der Leistung eines Team-Mitglieds nicht vollauf zufrieden war. Der Meister mochte ein Mentor sein, ein Retter, ein Wohltäter oder was auch immer man in ihm sehen wollte, aber er war und blieb Furcht einflößend. Ja, sogar gefährlich.
    »Selbstverständlich seid ihr die Besten!«, frohlockte er plötzlich.
    Trotz seines tückischen Grinsens wirkten die drei Informatiker erleichtert.
    »Sonst wärt ihr nämlich nicht hier«, setzte er mit einem genervten Seufzer hinzu.
    Er beugte sich über die Bildschirme und betrachtete einen Moment lang die blinkenden Zahlenkolonnen.
    »Ihr habt gute Arbeit geleistet«, schloss er. »Aber denkt daran, dass das hier nur die Vorspeise war … der Appetithappen sozusagen. Jetzt gehen wir zu Phase zwei des Plans über. Und ich verspreche euch, dass ihr voll auf eure Kosten kommen werdet.«
    Die drei Männer sahen ihn mit unverhohlener Begeisterung an.
    »Zu Ihren Diensten, Meister!«, rief der Asiate aus.
    Orthon musterte ihn von oben herab.
    »Natürlich!«, stellte er mit seiner metallischen Stimme klar.
    Er reichte ihnen ein Blatt mit einer Reihe von Ländernamen.
    »Eure Angriffsziele …«, sagte er.

Unordnung auf allen Ebenen
    M it hundertvierzig Quadratmetern, verteilt über vier Stockwerke einschließlich des Dachbodens, zwei Bade- und vier Schlafzimmern war das Haus am Bigtoe Square für die Pollocks groß genug gewesen. Doch jetzt beherbergte es achtzehn Personen und war viel zu klein. Alle Bewohner litten unter dem ständigen Platzmangel.
    Daher hatte Andrew, der Pastor, es sich in den Kopf gesetzt, wieder in das Pfarrhaus zu ziehen, das er vor

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