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Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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gebildet, diese aber ganz bewusst nicht geäußert. Jetzt wechselte er einen raschen Blick mit Gus und sagte dann in die Stille hinein: »
New Hope
hat ein Konzert angekündigt.«
    Oksa wurde leichenblass, und alle Blicke richteten sich auf sie.
    »Wir müssen hin«, sagte Mortimer leise. »Das ist unsere einzige Chance herauszufinden, was mein Vater vorhat.«
    Die meisten der Versammelten nickten zustimmend – Gus, Marie und die übrigen Abgewiesenen allerdings nur mit mäßiger Begeisterung. Je mehr sie über Orthon und seine Motive herausfanden, umso größeren Gefahren sahen sie sich ausgesetzt – Gefahren, denen sie als ganz gewöhnliche Menschen hilflos gegenüberstanden.
    »Wann findet es statt?«, fragte Oksa finster.
    »Das ist der Witz dabei«, antwortete Niall. »Um die Spannung zu steigern, werden Ort, Tag und Uhrzeit erst in letzter Minute im Internet bekannt gegeben. Also können nur die an eine Karte kommen, die entweder ganz viel Glück haben oder alle Hebel in Bewegung setzen. Wenn man bedenkt, was jetzt schon für eine Hysterie herrscht und was für eine kolossale Fangemeinde die Band in der kurzen Zeit um sich geschart hat, dann kann das in den reinsten Wahnsinn ausarten.«
    »Gibt es irgendwelche Hinweise?«, fragte Pavel.
    »Keinen einzigen«, schaltete sich Gus ein. »Nur Unmengen von Gerüchten. Das Ganze ist so eingerichtet, dass die üblichen Hackertricks nicht greifen. Man muss ständig auf der Webseite von
New Hope
sein und sich ihren verfluchten Song in Endlosschleife anhören, um überhaupt eine Chance auf zuverlässige Infos zu haben.«
    »Nun, wir werden bereit sein«, stellte der Feenmann fest.
    »Zumal wir einen unschätzbaren Vorteil gegenüber allen anderen haben, die sich dieses Rendezvous auch nicht entgehen lassen wollen«, setzte Oksas Vater hinzu. »Egal, wo und wann, wir werden es schaffen, dort zu sein. In der Zwischenzeit surft ihr weiter im Netz und haltet uns auf dem Laufenden, Jungs«, fügte er an Gus und Niall gewandt hinzu.
    Mitten auf der Treppe, die vom Zwischengeschoss hinunterführte, blieb er noch einmal stehen, drehte sich um und blickte die beiden Jugendlichen, die sich ans Geländer lehnten, nachdenklich an.
    »Bravo … Ihr habt wirklich tolle Arbeit geleistet.«
    »Danke, Pavel!« sagte Gus. »Du kannst dich auf uns verlassen.«
    »Daran habe ich nie auch nur einen einzigen Moment gezweifelt, Gus«, murmelte Pavel. »Nie.«

    Zwei Tage und zwei Nächte wuchs die Spannung ins Unerträgliche. Die Seiten der sozialen Netzwerke, die mit
New Hope
zu tun hatten, explodierten fast vor Aufrufen, und der Aufruhr in Oksas Herz war kaum geringer. Am dritten Tag kurz vor Mittag mitteleuropäischer Zeit wurden endlich Datum und Uhrzeit bekannt gegeben. Im Internet brach die Hölle los.
    Das Konzert sollte noch am selben Abend stattfinden, um zweiundzwanzig Uhr Ortszeit. Auf der ganzen Welt standen Millionen begeisterter, vor Ungeduld fast durchdrehender Fans in den Startlöchern. Dann wurde der Ort bekannt gegeben: Eine winzige Minderheit unter den Fans schwebte im siebten Himmel, während alle anderen in tiefer Enttäuschung, wenn nicht gar in Verzweiflung versanken.

    In Abakums Haus hielten sich die Rette-sich-wer-kann wie geplant bereit.
    Es blieben noch ein paar Stunden Zeit, bevor sie sich auf den Weg machen mussten, und die wollten sie nutzen, um ihre Granuk-Spucks und Befähiger-Schatullen aufzufüllen, warme Kleider auszusuchen, etwas Stärkendes zu essen, und vor allem, um Strategien für verschiedene denkbare Szenarien auszuarbeiten.
    Endlich brach der Abend an, und der harte Kern der Rette-sich-wer-kann schwang sich in einen rot glimmenden Himmel hinauf.
    »Warst du schon mal dort?«
    Oksa wandte erstaunt den Kopf. Zoé hatte sich zu ihr gesellt und vertikalierte neben ihr her. Die beiden Mädchen hatten seit dem Vorfall auf dem Glasdach kein Wort mehr miteinander gewechselt.
    »Noch nie«, antwortete Oksa zurückhaltend. »Und du?«
    »Ja, ich war mal mit meiner Großmutter dort, ein paar Wochen bevor sie eingemäldet wurde. Es war grandios …«
    Sie vertikalierten schweigend weiter, beide froh, dass sie sich wieder ein wenig einander annäherten.
    »Zoé?«
    »Ja, Oksa?«
    »Anscheinend haben sich Menschen in Fässern die Niagarafälle hinuntergestürzt. Glaubst du, dass so etwas möglich ist?«
    Zoé brach in Gelächter aus und schüttelte sich dabei so heftig, dass es aussah, als wäre sie beim Vertikalieren in Turbulenzen geraten.
    »Also, wenn du den

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