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Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Erregung, die die ganze Schule erfasst zu haben schien. Er warf den beiden einen letzten aufmunternden Blick zu und wartete noch, bis sie durchs Schultor verschwunden waren.
    »Die wirken alle total nervös«, raunte Gus Oksa ins Ohr
    Die beiden gingen zwischen Grüppchen von Schülern hindurch, die sich lautstark unterhielten. Die Wörter »Polizei« und »Chemiesaal« schienen in sämtlichen Unterhaltungen vorzukommen, was Oksas Nervosität nur noch mehr schürte. Merlin Poicassé, der vor den Schließfächern auf sie gewartet hatte, versorgte sie mit den neuesten Nachrichten.
    »Habt ihr schon gehört? Der Chemiesaal ist gestern Abend total verwüstet worden, der reinste Vandalismus. Alles ist kaputt, alles! Sogar die Keramiktischplatten, stellt euch das mal vor! Die Polizei war da. Anscheinend hat niemand eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte. Merkwürdig, was?«
    Oksa und Gus legten sich ins Zeug, um überrascht zu wirken, und sie fanden ihre Vorstellung auch recht überzeugend. Allerdings hielt dieser Eindruck nicht lange an, denn schon bald trat Merlin einen Schritt näher, schaute Oksa unverwandt mit seinen klugen Augen an und sagte leise und in einem vertraulichen Ton: »Ich weiß, was gestern passiert ist, Oksa. Ich habe alles gesehen.«
    Gus wurde schlagartig kreidebleich. »Was redest du denn da?«, fragte er Merlin mit gespielter Verwunderung.
    »Ich bin dir gefolgt, als du dich hinter Madame Crèvecœur durch die Tür ins Schulhaus zurückgeschlichen hast«, sagte Merlin und beobachtete Gus’ Reaktion. »Ich hatte so eine Ahnung, dass da etwas Seltsames vor sich geht. Ich habe gesehen, wie Oksa McGraw bis ans andere Ende des Korridors geschleudert hat, ohne ihn zu berühren . Und ich habe gesehen, wie ihr beide einfach so in die Luft gestiegen seid, um über die Mauer zu kommen.«
    »So ein Blödsinn!«, stieß Gus zwischen den Zähnen hervor.
    »Du warst ziemlich übel zugerichtet, Oksa«, fuhr Merlin unbeirrt fort. »Aber es freut mich zu sehen, dass es dir heute schon wieder viel besser geht. Anscheinend hat dir die Nacht gutgetan. Man könnte ja fast von einer Wunderheilung sprechen.«
    »Du leidest wohl unter Wahnvorstellungen, Merlin«, sagte Gus.
    »Lass es gut sein, Gus«, sagte Oksa kapitulierend. »Du siehst doch, dass er Bescheid weiß.«
    »Dann bist du also eine Art Zauberin?«, fragte Merlin nach.
    »Jetzt hast du doch deine Zweifel, was?«, erwiderte Oksa und schaute ihn geradewegs an. »Ich werde dir alles erzählen, wenn du mir feierlich versprichst, absolutes Stillschweigen zu bewahren. Das Leben mehrerer Menschen hängt davon ab.«
    »Oksa!«, rief Gus schockiert.
    »Wir haben keine Wahl, Gus«, murmelte Oksa ihrem Freund zu. »Wenn wir es leugnen, schnüffelt er nur weiter herum, und das wäre noch schlimmer.« Sie sah Merlin tief in die Augen und sagte laut: »Und außerdem bin ich mir sicher, dass wir ihm vertrauen können. Stimmt’s, Merlin? Ich kann es nur wiederholen: Wenn du irgendjemandem davon erzählst, bringst du mehrere Menschen in Lebensgefahr, mich als Allererste.«
    »Ich hab’s kapiert«, versicherte Merlin. Oksas intensiver Blick brachte ihn ganz aus der Fassung. »Ihr könnt euch auf mich verlassen. Und McGraw? Ist er auch so was wie du?«
    »McGraw? Noch viel schlimmer«, gab Oksa zurück.
    »Zumindest hast du ihn übel zugerichtet«, stellte Merlin erheitert fest. »Wow! Guckt mal, wie er aussieht! Man könnte meinen, er ist in einen Rosenstrauch gefallen.«
    McGraw, der mit finsterem Blick daherkam, hatte tatsächlich ein vollkommen zerkratztes Gesicht. Die Schüler, die ihm begegneten, beäugten ihn neugierig, einige fingen sogar hinter vorgehaltener Hand zu kichern an.
    Gus und Oksa teilten die allgemeine Erheiterung nicht im Geringsten, schon gar nicht, als McGraw nun auch noch in ihre Richtung kam. Er ließ sie nicht aus den Augen, verlangsamte seinen Schritt ein wenig, als er auf ihrer Höhe war, und Oksa fiel auf, wie er einen Moment lang stutzte, während er sie von oben bis unten musterte und vergeblich nach den Spuren des schrecklichen Kampfes vom Vorabend suchte. Dann ging er hocherhobenen Hauptes, aber mit gekrümmtem Rücken an ihnen vorbei und verschwand um die Ecke des Gangs.
    Zehn Minuten nach dem Beginn ihrer Französischstunde betrat Monsieur Bontempi mit erregtem Gesicht ihr Klassenzimmer.
    »Ich muss euch mitteilen, dass Madame Crèvecœur heute abwesend ist. Ihr habt also von zehn bis zwölf Uhr Freiarbeit. Außerdem möchte ich Oksa

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