Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
Vom Netzwerk:
Männern aufmunternd zu, bis seine Augen an denen des Außenministers hängenblieben.
    »Sie haben es ja gehört, meine Herren, sieben Stunden. Nutzen wir sie.«
    *
    Die Yakovlev Yak-42D flog in achttausend Metern Höhe auf südsüdöstlichem Kurs. Der Autopilot war aktiviert. Der Flug verlief nach Plan. Die gesamte Fluchtroute befand sich in Form von Datensätzen im Bordcomputer des Flugzeugs.
    Kurswechsel.
    Steig- und Sinkflüge.
    Druckausgleich.
    Die beiden Offiziere saßen im hinteren Teil der Kabine. Dr. Wladimir Kusnezow redete mit ernster Miene auf Generalmajor Oleg Blochin ein.
    Obwohl die beiden Sitzreihen vor ihnen leer waren, sprach der Arzt sehr leise.
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit, als Ihnen eine Spritze direkt ins Schultergelenk zu geben. Das ist sehr unangenehm und schmerzhaft, aber sonst schaffen Sie die nächsten Stunden nicht. Sie haben einiges vor sich.«
    Dr. Kusnezow senkte kurz die Augen. »Wir alle haben einiges vor uns«, murmelte er. Dann sah er Blochin wieder an. »Sie können mit Ihrem rechten Arm in diesem Zustand keinen Fallschirm lenken. Und schwimmen können Sie schon gar nicht.«
    »Dann geben Sie mir eben diese Spritze! Was spricht dagegen?«
    »Eine Spritze birgt immer das Risiko einer Infektion. Wenn sich das Gelenk aufgrund dieser Injektion entzündet, dann kann die Schulter steif werden. Das ist ein zwar geringes, aber folgenreiches Risiko. Und es gibt einen zweiten Nachteil. Die Spritze wirkt höchstens vierundzwanzig Stunden. Wegen der schweren Belastungen vermutlich kürzer. Danach werden Sie sehr starke Schmerzen bekommen. Dagegen kann ich Ihnen Medikamente mitgeben. Aber Sie brauchen innerhalb von vierundzwanzig Stunden einen Ort, an dem Sie sich erholen können. Mindestens eine Woche.« Dr. Kusnezow zuckte mit den Achseln. »Ich sage Ihnen nur, wie es ist, General.«
    »Ich weiß selbst, dass ich mit dem Arm nicht springen kann. Ein sicheres Haus ist bereit. Ein sehr gutes Versteck. Dort kann ich mich auskurieren. Aber können Sie mir nicht einfach jetzt schon Schmerzmittel geben?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Ich müsste Sie so vollpumpen, dass Sie zu benommen wären, zu unkonzentriert. Sie würden Fehler machen. Sie würden es nicht schaffen.«
    »Dann also die Spritze.« Blochin musterte seinen medizinischen Offizier mit einem seltsam unbeteiligten Blick.
    Heller Fels.
    Wortlos erhob sich Dr. Kusnezow aus dem Sessel. Er ging durch den Korridor nach hinten, bis er eine Ansammlung großer Tornister erreichte. Hier befand sich der Gefechtsstand während des Fluges. Eine Vielzahl elektronischer Geräte zeigten dem Arzt für ihn unverständliche Daten.
    Okidadse sah kurz von seinen Bildschirmen hoch und nickte ihm zu.
    Der Arzt grüßte mit einem Augenzwinkern zurück. Er öffnete einen der Tornister und entnahm ihm eine metallene Kassette mit sterilen Instrumenten. Aus einem anderen Fach holte er sich mehrere Ampullen und steckte sie in die Taschen seines Overalls.
    Als er seinen Kommandeur wieder erreichte, lächelte er.
    Er stellte die Kassette neben sich und begann, eine Spritze aus Glas und Metall zusammenzusetzen. Er zog aus drei verschiedenen Ampullen Medikamente in die Spritze. Während er die Spritze schüttelte, sah er Blochin an. »Eigene Spezialmischung!«, sagte er grinsend. Dann zog er die kleine Kanüle ab. Der Kassette entnahm Dr. Kusnezow nun eine silbrige Nadel. Er verschraubte sie mit der Spritze und drückte die noch verbliebene Luft hinaus. Die vorbereitete Injektion legte er in die Kassette zurück.
    Die zwanzig Zentimeter lange Nadel ragte spitz und glänzend über den Rand hinaus.
    »Augen zu und durch, General«, sagte er, während er den Verband an Blochins Schulter mit einer Schere aufschnitt. Er legte die Schere weg und nahm eine Flasche Desinfektionsspray. Dann besprühte er die Schulter und rieb sie mit einem Tupfer ab.
    »Sie werden sehen. Ich kann Lahme gehen machen.« Der Arzt nahm die Spritze in die rechte Hand, während seine linke die Schulter seines Kommandeurs abtastete.
    »Aber nur für höchstens vierundzwanzig Stunden«, sagte Oleg Blochin mit gleichgültiger Stimme, wandte seinen Kopf nach vorne und schloss die Augen.
    *
    Okavango-Delta, Botswana, Afrika
    Seit zehn Tagen sondierte Viktor Slacek das Terrain. Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit hatten ihm anfangs zu schaffen gemacht. Doch bald hatte er sich akklimatisiert. Es würde schnell gehen. Eine saubere Arbeit. Wie immer.
    Unbemerkt.
    Lautlos.
    Gewaltsam.
    Gute

Weitere Kostenlose Bücher