Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
Vom Netzwerk:
Ja, ich sehe“, sagte sie. Ihre Augen glänzten. Ihr Jagdfieber loderte mit einem Mal auf. Sie genoss den Moment.
    *
    Für Karl-Eugen Miersbach war es das erste Mal, dass er in einem Verhörraum saß. So etwas kannte er höchstens aus Krimis, die er im Fernsehen gesehen hatte.
    Als Überthür sich neben ihn gesetzt hatte, schaltete Klauk das Aufnahmegerät ein. Miersbach betrachte ihn voller Skepsis.
    „ Es ist Samstag, der 22. Juni 2013, wir haben 17 Uhr 20. Anwesend sind Staatsanwalt Überthür und Kriminalhauptkommissar Klauk. Vernommen wird Herr Karl-Eugen Miersbach, geboren am 17. Mai 1971. Herr Miersbach verzichtet auf sein Recht, einen Anwalt zu dieser Befragung hinzuzuziehen. Ist das so korrekt, Herr Miersbach?“, fragte Klauk.
    „ Ja, das stimmt so. Aber sagen Sie mir doch bitte endlich, warum Sie mich wie einen Verbrecher auf dem Flughafen verhaften lassen?“, fragte er. Seine Stimme klang verunsichert und er rieb sich mit seinen Zeigefingern nervös die Daumen.
    „ Ihr Compagnon, Herr Winkmüller ist unter merkwürdigen Umständen zu Tode gekommen. Sie haben heute bei der Firma von Lars Königer nach fünfzigtausend Euro gefragt. Und wenn ich das so richtig einschätze, dann wollten Sie ziemlich eilig das Land verlassen. Das macht Sie für uns zu einem Tatverdächtigen“, antwortete Klauk.
    Miersbach erstarrte. „Merkwürdige Umstände? Sie verdächtigen mich des Mordes? Gernot hat Selbstmord verübt. Das habe ich so gehört. Stimmt das nicht?“
    „ Die Fragen stelle ich, Herr Miersbach. Wollten Sie das Land verlassen? Ja oder nein?“ Klauk blieb ruhig.
    Die Augen des Mannes suchten Halt, fanden ihn irgendwo an der Decke. „Ja, das wollte ich. Ich hatte Angst?“
    „ Warum hatten Sie Angst? Bedroht Sie jemand?“, schaltete sich Überthür in die Befragung ein.
    „ Mein Freund Gernot hätte sich nie im Leben umgebracht. Niemals. Er strotzte nur so vor Tatkraft und Lebenswillen. Niemals“, wiederholte er.
    Miersbach war verzweifelt. Tränen traten ihm plötzlich in den Augen. Mit einer schnellen Handbewegung wischte er sie fort.
    „ Was denken Sie denn, wer einen Nutzen am Tode ihres Freundes gehabt hätte?“, hakte Klauk nach.
    „ Darüber zermartere ich mir schon seit dem Morgen den Kopf. Ich weiß es nicht. Wir hatten keine Feinde. Ich weiß nur, dass Gernot nie und nimmer selbstmordgefährdet war. Nein.“
    Er vergrub seinen Kopf in den Händen. Überthür und Klauk schauten sich an. Der Mann schien die Wahrheit zu sagen.
    „ Ihre neugegründete Firma ist eine Recyclingfirma für Klärschlamm“, las Klauk von dem Zettel ab, den ihm Meinhold mit einem Augenzwinkern zugesteckt hatte, „Was haben Sie denn als nächstes Projekt geplant gehabt? In welchen Land?“
    Miersbach rieb seine rechte Hand, als wäre ihm kalt.
    „ Wir wollten zeitgleich in Marokko, Algerien und in der Republik West-Sahara mit dem Bau der Recyclinganlagen beginnen. Nächsten Monat hätten die Arbeiten beginnen können. Wir wären dann beide vor Ort gewesen“, antwortete er.
    „ Und es gibt keinen Gegenwind in den Ländern?“
    „ Nein, was soll ich Ihnen erzählen? Ich kenne die zuständigen Behörden schon seit Jahren. Man hat sich darüber gefreut, dass in den Ländern jemand Geld in die Hand nimmt und technisches Knowhow in das Land bringt.“
    Überthür lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Sie können uns viel erzählen, wir müssen Ihnen aber nicht alles glauben.“
    Klauk gefiel der Spruch, doch konzentrierte er sich auf seine nächste Frage. „Was machen Sie jetzt? Was wird aus den Plänen, die Anlagen zu errichten?“
    „ Das weiß ich noch nicht. Mit Gernot ist auch der geniale Kopf der Firma gestorben. Ich bin bloß der Wirtschaftsmensch. Ich kann es Ihnen nicht beantworten, wirklich nicht.“
    Wieder dieser verzweifelte Blick. Er schaute zwischen Staatsanwalt und Kommissar hin und her.
    „ Ich denke, es wäre normal gewesen, wenn Sie sich um ihre Firma kümmern würden. Stattdessen wollen Sie das Land verlassen. Wie passt das zusammen?“
    Miersbach faltete die Hände. „Sie hören mir nicht zu!“, sagte er mit aufgewühlter Stimme, „Gernot hat keinen Selbstmord begangen. Warum hätte er das tun sollen? Wir hatten eine goldene Zukunft vor uns. So hat er immer gesagt.“
    „ Wir drehen uns im Kreis, Herr Miersbach. Fakt ist, ihr Freund ist tot. Es gibt einen Abschiedsbrief. Sie behaupten, dass er niemals Selbstmord begehen würde. Können uns aber auch keinen möglichen Täter aufzeigen.

Weitere Kostenlose Bücher