olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest
der Ritter Roderich es mit einer Menge Technik zu tun hatte, waren gründliche Proben in dem gewaltigen Kostüm dringend notwendig.
Um die Proben wirklich geheim abhalten zu können, zogen sich die Mädchen in einen großen Kellerraum zurück, der neben dem Aufbewahrungsraum für die Sportgeräte lag. Hier war abends kein Mensch mehr, und sie waren weit genug von allen Gemeinschaftsräumen entfernt, um nicht gehört zu werden.
Dreimal hatte Ingrid nun schon in voller Rüstung ihre Rolle geprobt. Heute war der vorletzte Akt dran, in dem Ritter Roderich, nachdem er eine moderne Rüstung – ein Auto – gesehen hat, versucht, seine eigene Rüstung zu motorisieren, wobei er um ein Haar die ganze Burg in die Luft jagt.
„Kinder, seid mir nicht böse”, sagte Ingrid plötzlich kläglich, „ich habe die ganze Zeit versucht, es mir zu verkneifen, aber ich muß einfach mal raus!”
„Nein, tu uns das nicht an”, stöhnte Steffi. „Es dauert doch eine Ewigkeit, bis wir dieses Biest von einer Rüstung aus – und wieder angezogen haben!”
„Es geht nicht anders, ich muß. Dann gehe ich eben mit Rüstung, ich kann mir doch eine Decke oder ein Laken umlegen. Ihr braucht mir nur den Verschluß dieser Kettenhose zu öffnen, dann geht es schon. Bitte!”
„Also schön. Hier, nimm diese graue Decke um. Und paß auf, daß dich niemand sieht!”
„Keine Sorge, ich geh im Dunkeln den Flur lang, unter meinem Helm und der Decke sehe ich sowieso nichts.” „Gut. Yella geht mit und hält Wache.”
Sie mußten ziemlich weit gehen, denn hier unten im Keller war eine solche Örtlichkeit nicht vorgesehen. Bis zur Toilette im Erdgeschoß ging alles glatt. Yella schlich voraus und zog Ingrid hinter sich her.
„Die Luft ist rein!” flüsterte sie. „Weit und breit keine Menschenseele. Nun mach schon, ich warte hier draußen.”
Was Yella nicht wissen konnte, war, daß drinnen im Waschraum vor den Toiletten die ängstliche kleine Christine stand, eine Erstkläßlerin, und vor dem Spiegel einen Pickel auf ihrer Stirn untersuchte. Sie war so vertieft, daß sie das Türenklappen gar nicht wahrgenommen hatte. Um so entsetzter klang jetzt ihr Aufschrei, als hinter ihr ein schauerliches graues Wesen auf sie zugeschwebt kam und mit drohenden Gesten sie zu umschlingen drohte. Dazu stöhnte das Wesen ganz fürchterlich.
Christine schrie um ihr Leben und verließ in wilder Panik den Waschraum.
Yella drückte sich schnell hinter einen Schrank. Kaum war Christine an ihr vorbeigestürzt, schlüpfte sie in den Waschraum. Ingrid war bereits hinter einer der Türen verschwunden.
„Was um Himmels willen ist passiert?” flüsterte Yella. „Keine Ahnung! Ich habe nur nach der Tür zum Klo getastet. Dabei habe ich mir die Knie gestoßen.”
„Mach bloß schnell, sicher erzählt Christine allen, was ihr begegnet ist, und die ganze Bande tanzt hier an. Wenn du jemanden kommen hörst, bleib wo du bist und rühr dich nicht!”
Christine schrie vor Schreck und rannte in wilder Panik vor dem schauerlichen grauen Wesen davon
Als Christine den Mädchen in ihrem Schlafsaal erzählte, sie hätte ein leibhaftiges Gespenst gesehen, wurde sie von den anderen schallend ausgelacht. Mademoiselle Dupont, die draußen vorbeiging, hörte den Lärm im Schlafsaal der Ersten und kam herein, um die Mädchen gehörig zur Ordnung zu rufen.
„Mademoiselle, Mademoiselle!” Christine floh ihr schluchzend in die Arme. „Ich habe so etwas Schreckliches gesehen, und die anderen wollen es mir nicht glauben!” Dann erzählte sie der Französischlehrerin von dem grausigen Gespenst.
„Aber, ma petite, das ist sicher nur ein häßlicher Streich, den die anderen haben dir gespielt. Komm, wir gehen zusammen, um zu sehen, daß diese Gespenst hat sich aufgelöst in Luft.”
Mademoiselle nahm die widerstrebende Christine am Arm und ging mit ihr zum “Waschraum zurück. Gerade hatte Ingrid den Riegel zurückgeschoben und wollte den Rückweg antreten. Yella konnte nur noch schnell „Achtung!” schreien und wich in ihr Versteck hinter dem Schrank zurück.
„Nun, siehst du, daß da ist keine winzige Stückchen von eine Gespenst?” Mademoiselle sah sich im Waschraum um.
Christine begann zu glauben, daß sie das Ganze geträumt hatte. Um ganz sicherzugehen, wollte Mademoiselle nun auch noch die Tür zur Toilette öffnen, hinter der Ingrid stand. Yella sah es aus ihrem Versteck und überlegte fieberhaft. Dann beugte sie sich blitzschnell vor und knipste das Licht aus. Ingrid
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