Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Buch?«, fragte Ada.
    Kaman kaute auf seiner Lippe. »Eines. Es war nicht so recht klar, wie es funktionierte.«
    »Das ist sowieso keine Verteidigungsvorrichtung«, sagte Petyr.
    »Aber damit könnten wir die Steine zu ihnen zurückschle u dern«, sagte Ada. »Kaman, weshalb holst du dieses Buch nicht und bringst es Reman, Emme, Loes, Caul und einigen der and e ren, die Hannah beim Kuppelofen helfen und handwerklich b e sonders geschickt sind … «
    »Caul ist weg«, sagte die Frau mit den kürzesten Haaren in A r dis, Salas. »Er ist heute mit Daeman und dieser Gruppe aufgebr o chen.«
    »Na schön, dann bring es jedem, der noch da ist und handwer k liches Geschick besitzt«, sagte Ada zu Kaman.
    Der dünne, bärtige Mann nickte und trabte zur Bibliothek.
    »Wir werfen ihnen ihre Steine zurück?«, fragte Petyr mit e i nem Lächeln.
    Ada zuckte die Achseln. Sie wünschte, Daeman und die neun anderen wären nicht fortgegangen. Sie wünschte, Hannah wäre von der Golden Gate zurückgekommen. Am allermeisten wünschte sie, Harman wäre hier.
    »Na los, machen wir unsere Arbeit fertig, Leute«, sagte Petyr. Die Gruppe löste sich auf, und Greogi führte einige von ihnen nach oben zur Jinker-Plattform, um wieder mit dem Sonie zu sta r ten. Andere gingen ins Bett.
    Petyr berührte Ada am Arm. »Du musst ein bisschen schl a fen.«
    »Wache halten … «, murmelte Ada. Ein lautes Summen schien in der Luft zu liegen, als wären die Zikaden des Sommers zurückg e kehrt. Petyr schüttelte den Kopf und führte sie über den Flur zu ihrem Zimmer. Zu Harmans und meinem Zimmer, dachte sie.
    »Du bist erschöpft, Ada. Du bist seit zwanzig Stunden ununte r brochen auf den Beinen. Alle Leute von der Tagesschicht schlafen jetzt. Wir haben zusätzliche Leute auf den Mauern, und ein paar halten vom Sonie aus Wache. Für heute haben wir alles getan, was wir können. Du musst ein bisschen schlafen. Du bist etwas B e sonderes.«
    Ada zog schockiert den Arm weg. »Ich bin nichts Besond e res!«
    Petyr starrte sie an. Im flackernden Laternenlicht vom Flur w a ren seine Augen dunkel. »Doch, das bist du, Ada, ob du es wah r haben willst oder nicht. Du bist ein Teil von Ardis. Für so viele von uns bist du die leibhaftige Verkörperung dieses Ortes. Du bist immer noch unsere Gastgeberin, ob du es zugibst oder nicht. Die Leute warten auf deine Entscheidungen, und nicht nur, weil Harman seit Monaten de facto unser Anführer ist. Außerdem bist du die einzige Schwangere hier.«
    Dem konnte Ada nicht widersprechen. Sie ließ sich zu ihrem Zimmer führen.
     
    Ada wusste, dass sie schlafen sollte – sie musste schlafen, wenn sie Ardis oder sich selbst irgendwie von Nutzen sein sol l te –, aber der Schlaf floh sie. Sie lag nur da, machte sich Sorgen um die Schutzvorkehrungen und dachte an Harman. Wo war er? Lebte er noch? Ging es ihm gut? Würde er zu ihr zurückko m men?
    Sobald diese aktuelle Voynix-Bedrohung vorbei war, würde sie zur Golden Gate bei Machu Picchu fliegen – niemand kon n te sie davon abhalten – und ihren Geliebten, ihren Mann finden, und wenn es das Letzte war, was sie tat.
    Ada stand in dem dunklen Zimmer auf, ging zu ihrer Ko m mode hinüber, holte das Turin-Tuch heraus und nahm es mit zum Bett. Sie verspürte keinen Drang, noch einmal mittels einer Funktion mit den Bildern zu interagieren – ihre Erinnerung an den sterbe n den Mann in dem Turm, der zu ihr aufblickte, sie sah, war noch schrecklich frisch –, aber sie wollte die Bilder des alten Troja Wi e dersehen. Eine Stadt im Belagerungszustand – j e mandes Zuhause im Belagerungszustand. Vielleicht würde ihr das Hoffnung geben.
    Sie ließ sich aufs Bett sinken, legte sich die aufgestickten Mikr o schaltkreise im Tuch auf die Stirn und schloss die Augen.
    Es ist Morgen in Ilium. Helena von Troja betritt die Hauptha l le von Priamos ’ provisorischem Palast – ehemals Paris ’ und H e lenas Heim – und gesellt sich mit schnellen Schritten zu Kassandra, Andromache, Herophile und der großgewachsenen Sklavin von Lesbos, Hypsipyle, die in einer Traube von Frauen königlichen Geblüts links hinter König Priamos ’ Thron stehen.
    Andromache wirft Helena einen Blick zu. »Wir haben Dieneri n nen zu dir geschickt, die dich suchen sollten«, flüstert sie. »Wo bist du gewesen?«
    Helena hat gerade noch Zeit gehabt, ein Bad zu nehmen und in saubere Kleidung zu schlüpfen, nachdem sie Menelaos entko m men ist und den sterbenden Hockenberry im Turm zurückgela s sen

Weitere Kostenlose Bücher