Olympos
che Ausrufer losschreien. Fast alle Alarmsysteme der Stadt ert ö nen zugleich.
Die Rufe werden verständlicher. Menelaos starrt Helena durch die Lücke in seiner absurden Eberzahnkappe an, und Helena e r widert den Blick durch den schmalen Schlitz ihres Tempeljun g frauenschleiers. In diesen Sekunden gelingt es ihnen irgendwie, mit ihren Blicken Entsetzen, Verwirrung und sogar grimmige B e lustigung über die Ironie der ganzen Situat i on zu vermitteln.
Das skäische Tor ist geschlossen und verriegelt. Die Achäer gre i fen wieder an. Der trojanische Krieg hat von neuem bego n nen.
Sie sitzen in der Falle.
16
»Könnte ich das Schiff sehen?«, fragte Hockenberry. Die Ho r nisse war aus der blauen Kuppel im Stickney-Krater herausg e kommen und stieg nun zur roten Scheibe des Mars empor.
»Das Erdschiff?«, sagte Mahnmut. Auf Hockenberrys Nicken hin sagte er: »Natürlich.«
Der Moravec erteilte der Hornisse per Funk Befehle, und sie wendete und umkreiste den Montageturm des Erdschiffs, dann stieg sie in die Höhe und dockte schließlich an einer Luke im ob e ren Bereich des langen, gegliederten Raumfahrzeugs an.
Hockenberry will sich das Schiff ansehen, sandte Mahnmut per En g strahl an Orphu von Io.
Ein ganz kurzes Hintergrundrauschen, dann – Tja, warum nicht? Wir bitten ihn, auf dieser Reise sein Leben zu riskieren. W a rum sollte er sich da nicht das Schiff ansehen dürfen? Asteague/Che und die anderen hätten es ihm selbst vorschlagen sollen.
»Wie lang ist dieses Ding?«, fragte Hockenberry leise. Durch die Holofenster schien das Schiff kilometerlang unter ihnen wegzufa l len.
»Fast so hoch wie euer Empire State Building aus dem zwa n zigsten Jahrhundert«, sagte Mahnmut. »Aber hier und dort e t was runder und klobiger.«
Er hat sich bestimmt noch nie in der Schwerelosigkeit aufgehalten, sendete Mahnmut. Die Phobos-Schwerkraft wird ihn nur verwirren.
Die Dislokationsfelder sind bereit, sendete Orphu. Ich stelle sie auf null Komma acht g im äußeren Bereich des Schiffes ein und gehe auf erdnormalen Innendruck. Wenn ihr in der vorderen Luftschleuse seid, wird für ihn alles atembar und angenehm sein.
»Ist das nicht zu groß für die Mission, über die wir gespr o chen haben?«, sagte Hockenberry. »Selbst mit mehreren hundert Stei n vec-Soldaten an Bord kommt mir das Schiff reichlich überdime n sioniert vor.«
»Kann sein, dass wir auf dem Rückflug was mitnehmen wo l len«, sagte Mahnmut. Wo bist du?, sendete er an Orphu.
Momentan im unteren Bereich der Hülle, aber wir treffen uns im Gr o ßen Kolbenraum.
»Was denn? Steine? Bodenproben?« In der Woche, als Me n schen zum ersten Mal den Mond betreten hatten, war Hocke n berry ein junger Mann gewesen. Nun kamen Erinnerungen d a ran zurück, wie er im Garten seines Elternhauses gesessen und in einem kle i nen Fernseher auf dem Picknicktisch, von dem ein Verläng e rungskabel zum Sommerhaus lief, die geisterhaften Schwar z weißbilder aus dem Mare Tranquilitatis betrachtet ha t te, während der halbe Mond selbst durch die Blätter der Eiche über ihm zu sehen gewesen war.
»Menschen«, sagte Mahnmut. »Vielleicht sehr viele Me n schen. Festhalten, wir docken an.« Der Moravec schaltete die Holoports mit einem lautlosen Befehl ab; bei dem Anblick, wie sie in über dreihundert Meter Höhe rechtwinklig an der sen k rechten Hülle eines Raumschiffs anlegten, würde jedem schwindlig werden.
Auf dem Rundgang durchs Schiff stellte Hockenberry wenige Fragen und sagte noch weniger. Er hatte sich eine Technologie vorgestellt, die sein Vorstellungsvermögen überstieg – virtuelle Kontrolltafeln, die auf einen mentalen Befehl hin verschwa n den, weitere Energiefeldsessel, eine für die Schwerelosigkeit konstr u ierte Umgebung ohne oben und unten –, aber was er sah, erinne r te ihn an ein riesiges Dampfschiff aus dem neunzehnten oder fr ü hen zwanzigsten Jahrhundert. Er fühlte sich wie auf einem Run d gang durch die RMS Titanic.
Die Schaltelemente waren materiell; sie bestanden aus Metall und Kunststoff. Die Liegen waren klobige, materielle Gebilde, g e nug für eine Besatzung von ungefähr dreißig Moravecs, wie es schien – keine von ihnen war von den Proportionen her wirklich für Menschen geeignet –, und es gab große Lagerräume voller K o jen aus Metall und Nylon, die sich an Schotts entlangzogen. Ga n ze Ebenen waren Gestellen mit High-Tech-Optik und Sarkoph a gen für tausend Steinvec-Soldaten vorb e halten, die, wie Mahnmut
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