Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
englischen Begriff Neutral. Blaine drückte auf das N.
    Die verkohlte Oberfläche des Schaltknüppels klaffte auf.
    Ohne daß sein Aufpasser es bemerkte, legte McCracken den Schaltknopf auf seinen Schoß und spähte hinein.
    Es lag ein Stück Mikrofilm darin, dünn und an den Kanten angesengt. Er nahm es vorsichtig heraus und legte es zwischen zwei Schichten seines sauberen weißen Taschentuchs.
    »Ich gebe auf«, sagte Blaine und warf den Schaltknopf fort.
    »Wird auch Zeit«, erwiderte sein Aufpasser dankbar.
    McCracken traf Andrew Stimson dreißig Minuten später auf einer Parkbank an der Pennsylvania Avenue.
    »Wir setzen die Computer darauf an«, sagte Stimson und ließ den Mikrofilm in einen durchsichtigen Plastikumschlag fallen. »Dieser Film besteht fast völlig aus Plastik, einem leicht entflammbaren Material. Es befinden sich wahrscheinlich genug Informationen auf diesem Stück, um ein Dutzend Zeitschriftenseiten zu füllen, aber ich weiß nicht, wieviel davon nach der Temperatur, der es ausgesetzt war, die Computer noch retten können.«
    »Ein Name, eine Adresse, irgend etwas«, sagte Blaine.
    »Wir geben unser Bestes. Wenn wir Glück haben, befinden sich Wiederholungen gewisser Worte und Begriffe drauf, mit denen der Computer etwas anfangen kann.«
    »Das wird eine Weile dauern.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann werde ich wohl ein Flugzeug nach New York nehmen und Madame Rosa einen Besuch abstatten.«
    Das Taxi fuhr die East Eighty-sixth Street entlang und nahm die Eisfurchen, wie sie kamen.
    »Früher Schnee ist ein schlechtes Zeichen für den Winter«, sagte der Taxifahrer zu Blaine. »Ein schlechtes Zeichen.«
    Sie kamen an einer Ecke vorbei, an der ein Nikolaus stand, umgeben von Weihnachtssängern, deren Atem genau im Rhythmus mit der Melodie in der hellen Luft kondensierte. Blaine hatte seit seiner Verbannung vor fünf Jahren kein Weihnachtsfest mehr in den Staaten verbracht. Er hatte eine Menge Mistelzweige und geröstete Edelkastanien verpaßt. Weihnachten in Amerika war einzigartig auf der Welt, doch er war seltsam ungerührt von der freudigen Stimmung der Menschen, die über die Bürgersteige strömten und nicht viel um die Vorweihnachtszeit zu geben schienen.
    In Wahrheit mochte er die Feiertage nicht, weil sie ihn leer zurückließen. Man sollte das Fest gemeinsam verbringen, doch Blaine hatte niemanden, mit dem er es verbringen und nichts, das er schenken konnte. Er war ein Einzelkind, dessen Eltern seit einigen Jahren tot waren, mit ein paar über das ganze Land verstreuten Tanten und Onkeln, an deren Namen er sich kaum erinnern konnte. Es hatte viele Frauen in seinem Leben gegeben, doch die Affären hatten niemals lange genug gedauert, um sich zu tieferen Beziehungen zu entwickeln.
    Dies störte Blaine kaum, doch Weihnachten war eine Ausnahme. Seine Arbeit war sein Leben gewesen, und diese Arbeit erlaubte keine Verbindungen. Durch Menschen, die einem nahestanden, konnten Gegner an einen herankommen, und wer dies für eine Verletzung der Spielregeln hielt, kannte das Spiel nicht. Man flog allein, aß allein, lebte allein und schlief meistens allein. Einige Agenten gingen das Risiko einer Ehe ein, doch nur selten das Risiko, Kinder zu bekommen, denn Kinder waren das verwundbarste Glied in der Kette und konnten nur allzuleicht verschwinden.
    Am schlimmsten war, grübelte Blaine, daß solch eine Furcht vor Verbindungen nicht nur wegen der Gegenspieler, sondern auch wegen der eigenen Leute entstand. Die Vorgesetzten hatten gern Druckmittel in der Hand. Sie behandelten Familienväter stets besser, denn wenn die sich falsch verhielten, gab es immer noch jene Knöpfe, die man drücken konnte.
    »Ist es hier?« fragte ihn der Taxifahrer.
    Sie hatten vor einem Haus aus braunem Sandstein angehalten, vor dessen Eingang sich ein Portier in die Hände blies, um sie zu wärmen.
    »Ja, das ist es«, erklärte Blaine dem Fahrer, schob ihm einen Zwanziger zu und bat ihn, den Rest zu behalten.
    Blaine trat aus dem Taxi und näherte sich dem Eingang von Madame Rosas Etablissement, nur um den Weg von dem ziemlich untersetzten Türsteher versperrt zu finden.
    »Haben Sie einen Termin, Sir?«
    Blaine betastete seinen Bart. »Eine Rasur wird's für heut' tun. Nächste Woche gehe ich wieder zur Maniküre.«
    Der Türsteher zeigte sich nicht erheitert. »Das ist ein Privatclub, Sir.«
    »Club? So nennt man diese Dinger heutzutage? Mann, da ist man ein paar Jahre außer Landes, und das ganze verdammte Wörterbuch hat

Weitere Kostenlose Bücher