Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
Kuss darauf.
»Ihr seid bei unseren Freunden und Verwandten dort draußen«, sagte der braunhaarige Vampir als er seinen Kopf wieder hob, »wir tragen Euch in unserem Herzen.«
Ich wollte etwas zu ihm sagen, doch der Fernsehmoderator unterbrach mich.
»Sie bewegen sich, die Vampire laufen los!«
Ich hielt den Atem an und starrte auf den Fernseher. Ein Impuls, die Augen zu schließen fuhr durch meinen Körper, doch noch konnte ich ihm widerstehen. Niemand im Raum sprach ein Wort. Melissa führte die Masse an, den Vampiren folgten die Hexen und Werwölfe. Es musste eine Qual für die Vampire sein, so langsam zu laufen, aber sie konnten es nicht riskieren, ohne die Verstärkung der anderen dort anzukommen. Der fremde Vampir drückte meine Hand und ich konnte ein leichtes Zittern in ihr spüren. Ich faltete meine Hände und fiel auf die Knie. Wieso, kann ich nicht sagen, aber ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Für meine Familie und alle, die gerade zu Hilfe eilten.
»Sehen Sie das, meine Damen und Herren?«, sagte die dunkle, aufgeregte Stimme des Nachrichtensprechers. »Die Vampire scheinen sich jeweils einen Menschen, oder was auch immer diese Wesen dort sein mögen, zu schnappen.« In der Tat nahmen einige Vampire Hexen auf den Arm und …
»Sie klettern mit ihnen die Hauswand hinauf.«
Die restlichen Vampire und Werwölfe stürmten durch die Haustür und hinaus aus dem Blickfeld der Kamera.
»Sie schlagen die Fenster ein«, berichtete der Moderator weiter und das Bild zeigte einen Vampir, der mit einer Hexe auf dem Rücken elegant durch ein Fenster in die Villa kletterte. Dann herrschte bedrückende Stille. Das Haus wirkte ganz ruhig von außen und bis auf die eingeschlagenen Scheiben vollkommen friedlich. Immer mehr kühle Körper drängten sich um mich. Es war beinahe so, als suchten diese Raubtiere meine Nähe. Gruselig, aber auch schön.
Die Kamera schwenkte auf die Massen von Menschen, die sich vor der Villa platziert hatten. Überall wimmelte es nur so von Waffen, aber auch von Sanitätern und Krankenwagen, die bereit waren sofort loszufahren. Ihre Laderäume standen weit offen und die Tragen waren griffbereit. Die Menschen taten das, was sie konnten, in ihrer Rolle als körperlich Unterlegene. Sie würde die Verletzten versorgen und so gut es ging beschützen.
»Da tut sich etwas im Haus«, sagte der Sprecher, während noch Wiederholungen aus der Nacht gezeigt wurden. Das Bild wechselte und man sah Bewegungen am Eingang der Villa. Leider mussten die Kameras so nah aus der Luft heranzoomen, dass kaum etwas zu erkennen war.
»Man kann nur ein paar Beine sehen, offensichtlich versucht derjenige wegzulaufen, aber etwas hält ihn oder sie fest.«
Ich schloss meine Augen und versuchte tief durchzuatmen.
»Da, jetzt kann man ihn erkennen. Es ist ein junger Mann, etwa in den Zwanzigern und er hält ein Kind in den Armen.«
Ich hörte, wie Eva zu hyperventilieren begann und ich öffnete die Augen. Es war Daniel, der mit meinem kleinen Bruder in den Armen über den Kies der Einfahrt rannte. Ein furchtbares Bild machte sich vor meinem inneren Auge breit. Ich sah, wie meine Mutter blutend am Boden lag und Daniel in letzter Minute ihr Kind in den Arm drückte. Sofort schüttelte ich es aus meinem Kopf und sah zu Eva, die die Hand ihrer Mutter ganz fest drückte.
»Er scheint verfolgt zu werden.«
Ein Vampir ohne Ordensmantel - und jetzt erkannte ich auch erst den Sinn dieser Dinger, nämlich damit jeder Feind von Freund unterscheiden konnte stolperte aus der Tür und sah ihm hinterher. Er brauchte nur einen Satz zu machen und Daniel wäre sofort verloren. Michael würde vielleicht ein paar Sekunden länger leben.
»Man kann nur hoffen, dass er bereits weit genug weg ist, um vor dem Vampir zu den Rettungskräften zu gelangen.«
»Nein«, nuschelte ich leise und weinte eine Träne. Eva sah mich schluchzend an.
»Selbst mit den Verletzungen ist es für den Vampir ein Kinderspiel«, sagte eine Vampirin. »Die Frage ist nur, worauf er wartet?«
»Du kennst diese Perversen, Sonja«, antwortete der brünette Vampir neben mir. »Er wartet darauf, dass er sich in Sicherheit wägt, bevor er ihn zur Strecke bringt. Sie lieben das Spiel mit der Angst.« Katz und Maus. Ich konnte den Moment sehen, indem sich der Abtrünnige entschied dieses Spiel zu beenden. Seine Körperhaltung veränderte sich minimal, aber dennoch gravierend und tödlich genug. Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Etwas Weißes fiel vom
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