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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Irrlicht verschwunden. Hastig lief er zu der Stelle und erkannte, dass der Gang dort abknickte. Von dem Licht gab es jedoch keine Spur mehr.
    Verdammt! Jetzt war er am Arsch. Ratlos sah er sich um. Überall nur Finsternis. Ohne zu wissen, wohin er sich wenden sollte, lief er weiter und wurde wenig später schmerzhaft von einer Wand gestoppt. Wieder eine Sackgasse! Scheiße!
    Wütend gab Ondragon dem Hindernis einen Tritt. Es hörte sich hohl an. Hastig tastete er die Wand mit den Fingern ab und fühlte Holz und einen metallenen Griff. Eine Tür! Er öffnete sie und starrte entsetzt auf das Inferno dahinter. Die eine Seite des großen Raumes, der sich vor ihm auftat, stand helllodernd in Flammen, die andere war in weißen Qualm gehüllt. Beißender Gestank drang ihm in die Nase und schnell machte Ondragon die Tür wieder zu, um sich vor dem giftigen Rauch zu schützen. Aber Clandestin musste dort hindurchgerannt sein, dachte er fieberhaft, es gab keinen anderen Weg!
    Hinter ihm ertönten die Rufe der Söldner. Die beiden Idioten hatten ihm noch gefehlt! Sie würden ihn in ihrer Hektik vermutlich für Clandestin halten und einfach abknallen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Du musst durchs Feuer!
    Entschlossen holte Ondragon Luft, drückte sich das Hemd fester vor Mund und Nase und riss die Tür auf. Geduckt lief er in den brennenden Raum und sah sich hektisch um. Er konnte die Hitze des zehrenden Feuers auf seinem nackten Oberkörper spüren. Wo zum Teufel war Clandestin geblieben? Wo war er hingelaufen? Mehrmals drehte sich Ondragon um seine eigene Achse. Die Luft in seinen Lungen wurde allmählich knapp, und er presste seine Lippen fester aufeinander, um nicht der Versuchung zu erliegen, einfach einzuatmen, denn das wäre glatter Selbstmord! Kleine helle Punkte erblühten vor seinen Augen und seine Lunge begann zu protestieren. Luft! , schrie sie. Luft! Tu was!
    Da blieb Ondragons Blick an etwas hängen, das ihm vage bekannt vorkam. Er rannte zu der Stelle und erkannte, dass es der Eingang zu dem Tunnel war, durch den er mit Clandestin gekommen war. Die Tür stand einladend offen, und ohne zu zögern lief Ondragon in den Gang hinein. Gerade noch rechtzeitig, denn hinter ihm betraten die beiden Söldner den brennenden Raum. Er konnte ihre Stimmen hören, dann ihre erstickten Schreie, als sie den ätzenden Phosphordampf in ihre ungeschützten Lungen bekamen. Ondragon verschloss seine Ohren und kämpfte mit seinen Lippen, die sich ebenfalls öffnen wollten. Sein ganzer Körper verlangte nur noch nach einem: Luft! Mit aller Macht stemmte er sich gegen das Bedürfnis, einfach nachzugeben, und rannte tiefer in den Tunnel hinein. Die hellen Punkte vor seinen Augen verwandelten sich in schattenartige Flecken, die sich wie flüssige Tinte immer weiter auf seiner Netzhaut ausbreiteten. Und bald wusste er nicht mehr, ob es die pechschwarze Finsternis war, durch die er taumelte, oder nur eine Vision seines nach Sauerstoff schreienden Gehirns.
    Du musst weiter. Viel weiter!
    Doch dann – mit einem Schlag – versagte seine Selbstbeherrschung.
    Seine Hand ließ von Mund und Nase ab, und während Ondragons Hirn noch mit aller Gewalt versuchte, die Kontrolle zurückzugewinnen, holte sein Mund mit einem lauten Schrei Luft.
    Einmal, zweimal, dreimal. Er konnte gar nicht genug davon in seine Lungen bekommen.
    Mit auf die Knie gestützten Händen stand er da und atmete. Doch sein Geist lief weiterhin Amok.
    Ich habe den Tod eingeatmet!
    Wie lange wird es dauern, bis ich sterbe?
    Doch nichts passierte. Bis die kleine Stimme in seinem Kopf sich wieder zu Wort meldete.
    Auch wenn du nicht auf der Stelle tot umgefallen bist, musst du trotzdem weiter! Du bist noch lange nicht in Sicherheit! Auch hier können überall Fässer mit Phosphor herumstehen!
    Ondragon richtete sich auf und lief stolpernd durch den dunklen Tunnel. Der Weg erschien ihm viel länger als beim ersten Mal, und er begann sich allmählich zu fragen, ob er nicht doch tot und dies seine ganz persönliche Hölle war. Paul Eckbert Ondragon – verdammt zur ewigen Flucht durch dunkle Gänge, gesalzen mit einer Portion der guten alten Angst vor dem Ersticken!
    Doch dann erreichte er endlich die Tür und taumelte in den Turm. Mit brennenden Augen schaute er zu der gigantischen Spule hinauf und ein aberwitzig beschwingtes Gefühl bemächtigte sich seiner. Ohne zu wissen, warum, legte er den Kopf in den Nacken und lachte laut zur Turmkuppel hinauf. Von dort drang ein diffuses

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