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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Während hinter ihm Camille mit den Töpfen klapperte und leise vor sich hinsummte, betrachtete er im Geheimen die Madame.
    Die Voodoo-Queen war ihm zunehmend ein Rätsel, auch wenn er sie jetzt eigentlich ein wenig besser kennen müsste. Er hatte das Gefühl, als hüte sie ein Geheimnis. Einen dunkeln Fleck in ihrer Vergangenheit, so wie auch er einen hatte. Er fragte sich, wer sie wirklich war und warum sie so viel Einfluss besaß. Dass er sie noch immer nicht vollends durchschauen konnte, machte ihn unruhig. Hoffentlich beeilte sich Rudee.
    Mit einem geheimnisvollen Lächeln schenkte die Madame ihm aus einer Karaffe eisgekühlte Limonade in ein Glas. Sie trug dasselbe heiße Kleid wie schon am Mittag, nur verunstaltete jetzt wieder diese unmögliche Brille mit dem dicken, schwarzen Rand ihr hübsches Gesicht.
    Unauffällig roch er an der Flüssigkeit in seinem Glas und sah auf die fast leeren Gläser von Rod und der Madame. Beide schienen schon etwas getrunken zu haben. Sein Blick fokussierte Rod. Er sah zwar müde aus, aber nicht betäubt, und seine blauen Augen glänzten lebhaft über seinen vom Küchendunst geröteten Wangen.
    Ondragon nahm einen Schluck von der Limonade, und über den Rand des Glases hinweg schnellte seine Aufmerksamkeit zurück zu der Madame. Er war sich sicher, dass sie es nicht war, die für Darwin Inc. arbeitete. Das sagte ihm sein Instinkt. Aber was war sie dann? Wirklich nur eine Voodoo-Priesterin?
    Die Limonade schmeckte erfrischend gut und Ondragon leerte das Glas. Kurz darauf kam Camille an den Tisch, servierte eine große Schüssel Reis und stellte eine Flasche Cajun-Sauce dazu. Der Topf mit der dampfenden Gumbo folgte, und jeder tat sich einen rustikalen Schlag auf seinen Teller. Ondragon sah Garnelen und Fischstückchen in der roten Soße und sog den Duft des für New Orleans typischen Eintopfgerichtes ein. Er nahm den Löffel und wartete, bis die Madame mehrere Happen gegessen hatte. Auch Rod langte genussvoll zu. Keiner von beiden verzog das Gesicht oder fasste sich an den Hals. Ondragon schüttelte den Kopf über seine Bedenken und begann ebenfalls zu essen. Er würde schon noch hinter das Geheimnis der Madame kommen.
    Die Gumbo schmeckte vorzüglich und der Topf wurde schnell leer.
    „Ich habe vorhin übrigens ein paar ganz interessante Dinge erfahren“, sagte Ondragon, nachdem sie zu Ende gegessen hatten, und wischte sich den Mund mit der Serviette ab.
    Rod und die Madame sahen ihn erwartungsvoll an.
    „Mein Chemiker hat das Zombiepulver analysiert und herausgefunden, wie es funktioniert. Es ist ganz simpel und nicht etwa Magie, so wie Sie es immer behauptet haben, Madame.“ Er warf ihr einen provozierenden Blick zu. „Kugelfischgift ist keine Zauberzutat, meine Liebe! Es ist ein starkes Neurotoxin, das über die Haut aufgenommen werden kann. Deshalb waren dem Pulver zusätzlich Spiegelglassplitter beigemengt worden. Die sollen die Haut verletzen, damit das Gift leichter eindringen kann. Danach wird der gesamte Körper von einer Lähmung erfasst, und der Kandidat ist scheinbar tot. Ein weiteres Gift, das ihm später eingegeben wird, löscht schließlich auch noch seine Erinnerung, und fertig ist der willenlose Zombie!“ Er blickte die Madame an. Ihr Gesichtsausdruck war zornig, doch sie blieb stumm. Was dachte sie wohl gerade? Dass ihre hübsche Voodoo-Magie durch die Instrumente der Wissenschaft entzaubert worden war? Ondragon spürte eine gewisse Genugtuung. Endlich war er am längeren Hebel.
    „Sagten Sie, Spiegelsplitter?“, fragte die Madame plötzlich. Ihre Miene hatte sich wieder etwas aufgehellt.
    Ondragon runzelte die Stirn. „Äh, ja. Mein Chemiker hat tatsächlich Spiegelsplitter in dem Pulver gefunden.“
    Die Madame sah ihn mit weit geöffneten Augen an. „Ich denke, ich weiß jetzt, wer es hergestellt hat!“
    „Sie wissen, wer das Teufelszeug gemischt hat?“, fragte Rod entgeistert. „Aber …“
    „Und wie kommen Sie ausgerechnet jetzt darauf?“, wollte Ondragon wissen.
    „Die Spiegelsplitter!“, sagte die Madame mit fester Stimme. „Zeigen Sie mir noch einmal die Fotos, die Sie in dem Haus von Tyler Ellys gemacht haben.“
    Ondragon holte sein Handy hervor und sah, dass er endlich die Mail von Rudee bekommen hatte, leider konnte er sie jetzt nicht öffnen. Stattdessen lud er die Bilder aus seiner Cloud hoch und gab das Telefon an die Madame weiter.
    „Da!“, sagte sie aufgeregt. „Sehen Sie?“ Sie zeigte auf ein Foto.
    Ondragon ahnte,

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