Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
Vom Netzwerk:
welches sie meinte und wappnete sich innerlich.
    Die Madame nickte mit stummer Zufriedenheit und drehte das Display schließlich um, so dass Ondragon es sehen konnte.
    Obwohl er es geahnt hatte, zuckte er zusammen. Es war das Foto von Ellys‘ Bücherregal in dessen secret room ! Nur widerwillig betrachtete er das Bild genauer und las die einzelnen Buchtitel. Dann blickte er die Madame an.
    Die Lösung war die ganze Zeit über auf diesem Foto gewesen und er hatte sie nicht gesehen.

33. Kapitel
    17. Februar 2010
    New Orleans
    17.55 Uhr

    „Was? Soll das etwa heißen, Tyler Ellys hat das Zombiezeug gemischt?“, fragte Rod entgeistert, nachdem er sich das Bild mit dem Buchtiteln angesehen hatte.
    „Nein“, sagte die Madame geduldig als tadele sie einen begriffsstutzigen Schüler. „Lesen Sie den Titel und den Autor.“
    Ondragon war einen Schritt zurückgetreten und griff sich an die heiße Stirn. Weil ihn seine Angst vor Büchern davon abgehalten hatte, das Foto von dem Regal eingehender zu betrachten, war ihm dieses kleine Detail entgangen. Verdammte Scheißphobie! Er biss sich selbst auf die Zunge zur Strafe für seine Schlamperei und stieß einen gereizten Seufzer aus. Die Madame hatte es tatsächlich geschafft, ihn vorzuführen.
    „Voodoo-Magie, Praxis und Theorie von Reverend Zombie!“, las Rod derweil vor.
    Die Madame lächelte bedeutungsvoll, so als genieße sie diesen Moment.
    Ondragon blinzelte ihr entgegen.
    „Ich verkaufe dieses Buch in meinem Laden“, sagte sie, „und ich habe es selbstverständlich auch gelesen.“
    Na klar!
    Natürlich traf auch diese Speerspitze mitten in seine Brust. Schwer verwundet ging Ondragons Selbstbewusstsein in die Knie.
    „Reverend Zombie ist ein Houngan aus New Orleans“, erklärte die Madame indessen, ohne auf ihn zu achten, „ein Berufskollege von mir. Ich kenne ihn und seine Gemeinde. Um seinen richtigen Namen macht er ein Geheimnis. In seinem Tempel hält er völlig übertriebene Rituale ab und stellt sich wie ein kleiner König dar, besser gesagt, wie ein Reverend, er trägt immer eine schwarze Soutane. In meinen Augen ist er ein Scharlatan, der die Klischees des Vodou dazu benutzt, seine Anhänger zu beeindrucken. Er arbeitet sogar mit Puppen!“ Sie verzog verächtlich das Gesicht. „Das macht kein seriöser Vodou -Priester. Und inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass die Puppe mit der langen Nadel im Auge, die Ihnen untergeschoben wurde, von Reverend Zombie stammt. Und auch das hier wird nun ganz offensichtlich …“ Sie rief ein weiteres Foto auf dem Handy auf und zeigte es Rod und Ondragon. „Auch das Vèvè auf der Veranda von Ellys ist von ihm! Sehen Sie das Glitzern in der weißen Farbe? Das sind Spiegelsplitter. Sie ziehen die Aufmerksamkeit der Geister auf sich und fangen ihren Blick ein. Sie müssen wissen, der Reverend ist besessen von Spiegeln. Sie sollten mal sein Haus sehen, es ist bis unters Dach voll mit Spiegeln. Er badet geradezu in der Aufmerksamkeit der Geister, dieser selbstverliebte Wichtigtuer! Er benutzt Spiegel, wo er nur kann. Sie sind quasi sein Markenzeichen.“
    „Und warum sind Sie nicht schon früher darauf gekommen? Dann hätten wir viel eher eine Spur gehabt!“, warf Ondragon ihr vor.
    Die Madame stemmte ihre Hände in die Hüften. „Gestatten Sie mir womöglich auch ein wenig Zeit, um über die Dinge nachzudenken und sie zu verstehen? Nicht jeder ist so blitzgescheit wie Sie! Damals galt mein Augenmerk mehr der Bedeutung des Vèvès, nicht unbedingt seinem Schöpfer. Und außerdem musste ich erst Gewissheit haben, bevor ich einen Kollegen beschuldige.“
    Ondragon hob beide Hände. „Schon gut. Aber warum haben Sie dann diese lächerliche Böse-Zauber-Befreiungs-Zeremonie an mir vollzogen, wenn die Puppe doch bloß von einem Scharlatan stammt, so wie Sie behaupten?“
    „Auch wenn es Ihnen lächerlich erscheint, Monsieur Ondragon, aber es war damals dringend vonnöten. Erinnern Sie sich an den kleinen Beutel mit der Spiegelscherbe, der an Ihrer Balkontür hing? In ihm war der böse Zauber verborgen und nicht in der Puppe. Die war nur Effekthascherei, damit ein Zweifler wie Sie die Botschaft auch versteht! Glauben Sie mir, ich habe Ihnen zu keiner Zeit etwas vorgemacht. Meine Berufung ist es, die Botschaften der Loas zu deuten und die Ströme der Magie zu lenken. Und nichts anderes habe ich getan. Ich habe den dunklen Zauber von Ihnen abgewendet.“
    Ondragon gab ein unwilliges Knurren von sich. Er würde lange

Weitere Kostenlose Bücher