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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Verschwörung von Leuten, die sie nur als Werkzeuge benutzen. Was diese Verschwörung bezweckt, bleibt noch zu klären, aber sie meinen es ernst. Ihre Drohung ist bei mir angekommen. Auch sind wir uns einig, dass es etwas mit dem Job in Haiti zu tun hat.“
    Charlize und Madame Tombeau nickten.
    Gut. Wenigstens etwas, dachte Ondragon und fuhr fort: „Unser Augenmerk sollte sich deshalb als nächstes auf die Frage richten, was genau dort in Haiti geschehen ist und was für ein Labor das war. Zudem bin ich mir sicher, dass wir einen Teil der Lösungen für dieses Rätsel erhalten, wenn wir wissen, was in diesem Zombiepulver ist. Leider hat mein Chemiker noch kein Ergebnis. Sie wollen mir den Inhalt nicht vielleicht doch verraten?“
    „Manchmal ist es besser, Dinge nicht zu wissen.“ Madame Tombeau funkelte ihn an. Offenbar mochte sie es nicht, wenn man ihrem Zauber mit der Wissenschaft auf den Pelz rückte.
    „Sparen Sie sich Ihre mysteriösen Warnungen. Da sind Sie bei mir an der falschen Adresse. Ich will immer und alles wissen!“, sagte Ondragon mit einem spöttischen Lächeln. „So, und jetzt, da wir Motiv und Täterkreis abgeklopft haben, würde ich Ihnen gerne noch ein paar Fragen über Haiti stellen, Madame.“ Er blickte die Priesterin an, deren Wissen über den schicksalsgebeutelten Karibikstaat er jetzt anzapfen wollte. „Ich habe von meinem Auftraggeber den genauen Ort des Einsatzes erhalten. Es handelt sich um ein Dorf namens Nan Margot, westlich von der Hafenstadt Jacmel an der Südküste der Insel. Oben in den Bergen soll das Labor liegen, es ist in einem Minenschacht verborgen. Sagt Ihnen das etwas?“
    Die Züge der Voodoo-Priesterin hellten sich um eine Nuance auf. „Ich kenne Jacmel. Es ist eine schöne Stadt. Zumindest war sie das vor dem Erdbeben. Ich habe gehört, dass dort viel zerstört worden ist. Meine Kindheit habe ich allerdings in Cap-Haïtien verbracht, das liegt im Norden. Mit meinem Vater, der ein angesehener Houngan war, bin ich viel im Land herumgereist.“
    „Nun, ich brauche möglichst präzise Angaben für meine Planung, vielleicht können Sie mir beschreiben, wie es dort aussieht und was mich erwartet.“
    „Ich kann sogar noch etwas viel Besseres, Monsieur!“ Die Madame lächelte hintergründig.
    „Und das wäre?“
    Das Lächeln der Priesterin wurde breiter. „Ich werde Sie begleiten!“
    Ondragon lehnte sich überrascht zurück. Einen Moment lang sagte niemand etwas.
    „Aber das ist doch die Lösung, Chef!“, sagte Charlize schließlich. „Mari-Jeanne kennt sich dort hervorragend aus und du bist nicht allein unterwegs. Außerdem spricht sie Kreolisch, und ohne das ist man in Haiti aufgeschmissen, habe ich mir sagen lassen.“
    Ondragon dachte eine Weile nach. Sollte er mit dieser Frau tatsächlich nach Haiti reisen? Zugegeben, rein optisch hätte er nichts dagegen, aber er fürchtete eine weitere Bekehrungs-Attacke und dass sie ihm bei seinen operativen Bewegungen hinderlich sein könnte. Demgegenüber boten Madames Kenntnisse über Sprache und Kultur des Landes wertvolle Vorteile.
    „Ich habe Sie ein Mal aus den Augen verloren, Monsieur, das werde ich kein zweites Mal tun!“, sagte Madame Tombeau fest entschlossen. „Haiti ist kein Pauschalreiseland. Dort unterwegs zu sein, bedeutet ständig auf der Hut zu sein. Erst recht jetzt nach der Erdbebenkatastrophe. In meiner Heimat herrschen Anarchie und Gewalt – leider“, fügte sie traurig hinzu.
    Ondragon sah auf. „Wenn ich Sie mitnähme, Madame, dann stünde ich gleich zweimal in Ihrer Schuld!“
    „Monsieur Ondragon, das hier ist kein Gefallen!“ Die Madame sah ihn mit ernstem Ausdruck an. „Auch mir steht es zu, herauszufinden, wer mir diese Beule verpasst hat.“ Sie strich sich über ihren Hinterkopf. „Außerdem gilt es, denjenigen zu finden, der es wagt, mit dem coup poudre herumzuspielen. Und wenn es ein und dieselbe Person ist, werde ich sie zur Strecke bringen!“
    „Sie meinen den Schwarzmagier?“, wollte Ondragon wissen.
    Die Madame nickte.
    „Aber der Bokor ist doch hier in den Staaten. Laut Ihnen lenkt er Bolič und Stern aus nächster Nähe. Warum wollen Sie dann mit mir nach Haiti reisen, ausgerechnet jetzt, wo es dort so gefährlich ist, wie Sie sagen?“
    Die Madame nahm ihre Brille ab und sah ihn direkt an. „Ich weiß, dass der Feind hier auf Sie lauert, hier in meiner Stadt! Deshalb fühle ich mich auch für Sie verantwortlich. Ein Bokor ist hinter Ihnen her. Und nur eine in die

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