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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Christen
und
auf Muslime abgesehen hatte, vielleicht eine verquere fanatische Apokalypse-Sekte. Vermutlich gäbe es bald auch Bekennerschreiben von Trittbrettfahrern. Ein riesiges Chaos.
    Thielke verzog sich in eine nahe Teestube, setzte sich ans Fenster und rauchte dabei eine weitere Zigarette. In der Tasche spürte er das Gewicht des TMS -Apparats, der nicht zum Einsatz gekommen war.
    Ich war zu langsam.
Er streckte das Bein aus, das lediglich bis zum Knie reichte, der Rest war eine Prothese. Der Stumpf juckte und klopfte, ein Wetterumschwung stand bevor.
    Thielke bestellte einen Minztee mit viel Zucker, wogegen er sich sofort zwei Einheiten aus seinem Insulinstift in den zerstochenen Bauch setzte. Dann suchte er das Blatt heraus, auf dem er sich eine Handvoll Namen und Begriffe aufgezeichnet hatte, die er während Arctanders Überwachung in Erfahrung gebracht hatte.
    Thielke behielt die Todesschläfer, die er lokalisiert hatte, stets im Auge, um zu wissen, was sie taten. Arctander hatte er in Großbritannien das erste Mal gesehen, vor ein paar Wochen kreuzte er seinen Weg zufällig und heftete sich ihm an die Fersen. Allerdings verlor er den Narkoleptiker immer wieder, lediglich die paar aus Telefongesprächen und Ticketkäufen aufgeschnappten Begriffe und Adressen brachten ihn wieder auf seine Spur.
    Der Versuch, daraus Arctanders Absichten zu entschlüsseln, scheiterte.
    Roccastrada, Via Balzina
    Venedig, farmacia al lupo coronato
    → Marokko, Daoudiate? Avenue Palestine? Bouler E., EDbI-O, 23 .  8 .
    → Madrid, Almudena
    Minsk, Inst. Leben?
    Marokko konnte er von der Liste streichen.
Das heißt für mich, ich fliege nach Madrid.
    Thielke hatte in seinem Leben bereits mit vielen Todesschläfern zu tun gehabt, mit einsichtigen ebenso wie mit sturen.
    Die Sturen, die sich nicht um die Auswirkungen ihres Tuns scherten oder es gezielt einsetzten, um Profit und Vorteile daraus zu schlagen, zog er mit drei Schüssen aus dem LeMat aus dem Verkehr, damit sie den normalen Menschen nicht schadeten. Die einsichtigen Todesschläfer, die auf ihre Umgebung Rücksicht nahmen, wie Korff, beobachtete er und wartete ab.
    Durch die Observation lernte er sie genauer einzuschätzen. Zeigten sie sich verantwortlich und diszipliniert, machte er ihnen das Angebot, eine besondere Schlaftechnik zu erlernen, bei der sich der Schnitter ruhig verhielt.
    Thielke hatte seine Zigarette zu Ende geraucht und entzündete eine neue.
    Er fand es frustrierend, dass es ihm nur in drei Fällen gelungen war, seine eigene, für die Umwelt ungefährliche Schlaftechnik erfolgreich weiterzugeben. Zu schwer, zu komplex, zu viele Nebenwirkungen des Nikotins.
    Keine Gnade durften diejenigen Todesschläfer der Organisationen, welche sich Topor’s Men, Deathsleepers und Phansigar nannte erwarten. Sie missbrauchten ihre Macht und ihre Überlegenheit, spielten sich zu Richtern und Henkern auf, fungierten als Auftragsmörder. Das ließ er ihnen nicht durchgehen.
    Thielke schlürfte an seinem Tee, ließ die Gedanken zusammen mit den Blicken schweifen.
    Es ging etwas vor, in der großen Familie der Todesschläfer, unabhängig von dem Narko. Seit die Baronesse bei den
Deathsleepers
ausgetreten war, veränderte sich das Gefüge innerhalb der Gemeinschaften. Von Windau braute nicht nur ihre eigene Suppe, sie kochte ein ganzes geheimes Menü und bastelte etwas, für das sie ihrer eigenen Art nachstellte. Ihre Zutaten, wenn man so wollte. Vor kurzem war in Paris ein neuer, überraschender Verbündeter in ihre Reihen dazugekommen, dessen Ambitionen Thielke nicht einschätzen konnte. Beim nächsten Zusammentreffen würde er den Mann ausschalten. Vorbeugend.
    Bevor ich mich um von Windau kümmere, muss ich aber den Narko erwischen. Sie kann in der Zwischenzeit meinetwegen so viele Todesschläfer killen, wie sie möchte.
Er inhalierte den Tabakrauch und schnippte den Stummel davon.
    Thielke sah auf das Blatt mit den Informationen, die er dank der belauschten Telefonate von Arctander selbst gehört hatte. Lippenlesen barg große Vorteile und benötigte nur direkte Sicht auf den Mund.
    Ursprünglich hatte der Narko im Anschluss an Marokko nach Madrid gewollt, um sich mit einem Almudena zu treffen oder so ähnlich. Ob er das noch immer tat, nach den Vorfällen in Marrakesch, konnte Thielke nicht einschätzen. Ebenso wenig den Grund für den Besuch bei Bouler und die Sache mit den Diamanten.
    Thielke schlürfte den letzten Schluck heißen Tee, nahm ein Nikotinpflaster aus

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