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Onkel ist der Beste

Onkel ist der Beste

Titel: Onkel ist der Beste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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es, daß es sein Ärger war, der die Temperatur nicht sinken ließ. Die Haltung der jungen Leute war höchst tadelnswert, sagte er sich. Sie behandelten ihn wie einen Verbündeten. Terry, der ihm eine Zitronenlimonade brachte, wagte kein Wort zu sagen, doch sein Gesicht trug ein Lächeln, das Robert kaum ertragen konnte. Judy, die ihm Eiercreme reichte, tätschelte seine Hand. »Der Zeitpunkt könnte nicht besser gewählt sein«, flüsterte sie. »Andrew ist heute nachmittag aufgetaucht, aber Dora hat ihn nur flüchtig angesehen und für dich Fleischbrühe gemacht.«
    Er war zu müde zum Protestieren, sah sie aber finster an. Am nächsten Morgen kontrollierte Dora das Thermometer mit erleichterter Miene. Das Fieber war endlich gesunken. Sie setzte sich mit ihrer Näharbeit zu ihm, zu ihren Füßen Cyril, der seit Tagen äußerst niedergeschlagen wirkte. Sie sagte kein Wort. Sie besaß nämlich, das merkte Robert jetzt, die Gabe des angenehmen Schweigens in ungewöhnlichem Ausmaß. Darüber war er froh, denn obgleich ihm das Atmen schon viel leichter fiel, fühlte er sich doch noch müde und geschwächt. Es tat gut, einfach dazuliegen und ihr zuzusehen, wie sie ihr Gesicht ernst über die Arbeit beugte. Plötzlich fragte sie leise: »So krank warst du in Christchurch wohl nie?«
    »Die Attacken verlaufen immer ähnlich. Vielleicht war die letzte etwas schwerer.«
    »Ich habe mir schon Vorwürfe gemacht, weil ich dich zum Hierbleiben überredet habe. Das Leben hier bietet für dich zu wenig Annehmlichkeiten. Es ist viel zu primitiv.«
    »Das finde ich gar nicht. Mir gefällt es. Ich bin sehr glücklich hier.«
    Ihre Hand faßte nach der seinen. »Ich bin so froh. Wir haben dich alle gern. Ich glaube, wir haben gar nicht gemerkt, wie sehr uns so ein Onkel gefehlt hat.«
    Drei Tage später ging es Robert bereits so gut, daß er sich anziehen und auf der Veranda sitzen konnte. Als Alan Winter zu Besuch kam und sich eine Weile mit ihm unterhielt, genoß Robert seine Gesellschaft. Beifällig sah er sein ehrliches, intelligentes Gesicht und mußte daran denken, um wieviel friedlicher das Leben verliefe, wenn dieser verläßliche junge Mann hier die Leitung hätte und nicht der charmante Chapman.
    Er fragte sich, warum Alan sich so völlig zurückgezogen hatte, nachdem man seiner Hilfe nicht mehr bedurfte. Und warum hatte er jemand das Feld überlassen, der so offensichtlich ein Charmeur war? Schüchternheit war wohl die Ursache gewesen, die falsche Ansicht, daß er einem Mädchen wenig zu bieten habe.
    In der Zwischenzeit hatte den alten Winter der Erdboden verschluckt. Robert hatte ihn seit seiner Krankheit nicht mehr gesehen. Es war fast unmöglich, über seine Abwesenheit keine Spekulationen anzustellen. Natürlich hätte nichts ihn dazu gebracht, die Sache jemandem gegenüber zu erwähnen. In diesem Haus wurden die Privatangelegenheiten ohnehin viel zu ausgiebig besprochen. Das war wohl einer der Nachteile des Familienlebens.
    Doch Judy wurde von keinerlei Zurückhaltung geplagt. Als sie eines Morgens mit ihrem Onkel allein war, sagte sie fröhlich: »Die Gefahr Andrew ist abgewehrt, dank dir.«
    »Ich verstehe dich nicht ganz«, erwiderte er und tat so, als wäre er in sein Buch vertieft.
    Sie lachte bloß. »Bist du nicht wirklich unser bestes Stück? Du würdest verdienen, daß man dich ernst nimmt, aber nur wegen dieses einen Mals, als du krank warst. Und jetzt werde ich dir berichten, was passiert ist. Nein, kein Protest, ich sehe doch, daß du vor Neugierde brennst. Am Tag, als dein Fieber herunterging — ich erinnere mich genau, weil ich Angst hatte, du würdest dich zu rasch erholen...«
    »Vielen Dank für deine Sorge um meine Gesundheit.«
    »Keine Ursache. Also, ich platze noch rechtzeitig ins Zimmer und höre, wie Mutter sagt: >Lieber Andrew, Sie finden sicher jemanden, der Sie sehr glücklich machen wird.<«
    »Ich nehme an, du bist sofort hinaus und hast die Tür zugemacht?«
    »Nicht zu schnell! Ich hörte noch das Ende des Satzes: >Jemand ohne enge Bindungen wie ich.< Die Bindungen sind wir, du, Onkel, Terry, ich und Cyril. Na, ist das nicht wunderbar?«
    »Dein Herumhorchen ist entsetzlich.«
    »Wirklich? Aber wo wären wir, du, Terry und ich, wenn ich mich nicht dazu hergäbe? Und außerdem bist du ziemlich neugierig, das weißt du selbst.« Und mit diesem abschließenden Seitenhieb ließ sie ihn allein.
    Hatte Robert auch mitgeholfen, Andrews Hoffnungen zu zerstören, so verspürte er doch wenig

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