Onkel Robinson
die drei Jungen.
»Ich will auch mit Papa Flip mit«, sagte das kleine Mädchen.
»Gut«, entgegnete der Seemann, »dann habe ich ja nur die Qual der Wahl.«
»Wollen Sie irgendwohin gehen?« fragte Mrs. Clifton.
»Nicht weit, gnädige Frau, ein paar hundert Schritte nur. Ich werde mir mit den Herren Marc und Robert dieses Land etwas näher ansehen.«
»Wir sind bereit«, antworteten die beiden.
»Und Monsieur Jack«, fuhr Flip fort, »ist ja ein großer Junge, auf den man sich verlassen kann, und deshalb möchte ich ihn bitten, während meiner Abwesenheit auf das Feuer aufzupassen. Und er soll dabei ja nicht mit Holz sparen!«
»Au ja!« rief Jack ganz stolz. »Belle wird mir die Holzstücke reichen, und ich lege sie dann ins Feuer!«
Marc und Robert gingen schon am linken Flußufer entlang voraus.
»Werden Sie bald zurück sein?« fragte Mrs. Clifton.
»In einer Stunde, Madame«, antwortete der Seemann. »Lassen Sie uns nur so viel Zeit, bis wir um die Felswand herum sind und die Bucht untersuchen können, zu der die Strömung uns gestern getragen hat. Und wir müßten es schon sehr ungeschickt anfangen, wenn es uns nicht gelänge, irgendein Mittagessen aufzutreiben, damit wir unseren Zwieback und unser Fleisch aufsparen können!«
»Gehen Sie nur, Freund Flip. Und falls Sie vom Felsen herab«, fügte Mrs. Clifton mit feuchten Augen hinzu, »falls Sie da irgendwo in der Ferne … auf dem Meer …«
»Ja, ich verstehe schon, gnädige Frau! Ich habe gute Augen, und die werde ich benützen! Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist noch nicht gesprochen, und vielleicht ist Mr. Clifton … Nun ja, hoffen Sie auf jeden Fall, schöpfen Sie Mut, denn Sie müssen uns ein Vorbild an Tapferkeit und Unverzagtheit sein. Kopf hoch also! Und noch etwas: das Feuer! Vor allen Dingen lege ich Ihnen das Feuer ans Herz! Ich glaube zwar, daß Monsieur Jack es nicht ausgehen läßt, aber werfen Sie dennoch hin und wieder einen Blick darauf! So, jetzt gehe ich aber!«
Nach diesen Worten verabschiedete Flip sich von Mrs. Clifton und eilte zu seinen jungen Gefährten an die Flußmündung.
Die Felswand lief an dieser Stelle in einem sehr spitzen Winkel aus und bildete nördlich und südlich eine hohe Steilküste. Das Meer begann sich zurückzuziehen und hinterließ einen felsigen Sandstrand, den man bequem trockenen Fußes entlanggehen konnte.
»Können wir nicht von der Flut überrascht werden?« fragte Marc.
»Nein, junger Herr«, antwortete Flip. »Die Ebbe hat gerade erst begonnen, und der höchste Wasserstand wird erst wieder um sechs Uhr abends erreicht sein. Laufen Sie also nur über den Strand und untersuchen Sie die Felsen. Die Natur hat bestimmt hier und da interessante Dinge hinterlegt, die uns von Nutzen sein können. Ich muß inzwischen einen Weg finden, um auf diese Wand hinaufzukommen, aber ich werde Sie dabei nicht aus den Augen verlieren, keine Angst!«
Marc und Robert machten sich also auf den Weg, jeder in einer anderen Richtung. Der genauer beobachtende Marc ging bedächtig dahin und begutachtete aufmerksam Strand und Steilküste. Robert dagegen sprang ungeduldig auf den Felsen umher, hüpfte in Wasserpfützen und riskierte dabei ständig, auf Tangbüscheln auszurutschen.
Während Flip den Strand in südlicher Richtung hinabging, warf er immer wieder einen Blick auf die beiden Jungen. So wanderte er etwa eine Viertelmeile die Felswand entlang, die jedoch überall gleichförmig und vorspringend war. Um ihre Kuppen segelten Scharen von Wasservögeln, unter denen insbesondere einige Arten von Schwimmvögeln mit spitzen, länglich-flachen Schnäbeln vertreten waren, die schrille Schreie ausstießen und sich von der Gegenwart jenes Menschen, der sie wohl als erster je in ihrer Einsamkeit störte, nicht weiter beeindrucken ließen. Flip machte darunter einige Raubmöwen und kleinere, gefräßige Möwen aus, die in Löchern im Granit nisteten. Einem Gewehrschuß in dieses Gewimmel hinein wären zahlreiche Vögel zum Opfer gefallen. Aber Flip hatte kein Gewehr, und das Fleisch dieser Möwenarten ist außerdem praktisch ungenießbar, so wie auch ihre Eier abscheulich schmecken.
Als Flip von der Felswand ein wenig zurücktrat, konnte er sehen, daß sie sich in südlicher Richtung noch etwa zwei Meilen fortsetzte und dann plötzlich in einem schroff ins Meer abfallenden Kap endete, das von der schäumenden Brandung umspült wurde. Sollten sie um dieses Kap herumgehen und dafür noch eine Stunde warten, bis das
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