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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Boote und Betten zur Verfügungzu stellen und nicht Bestandteil eines weltumspannenden Urlaubskonzeptes zu werden. Seine bisherigen Gesprächspartner hatten ihm auch in keiner Weise dieses Gefühl vermittelt. Teever schwankte hin und her, ob er seine Bedenken sofort äußern sollte. Die drei grauen Herren guckten unergründlich. Nicht unfreundlich, eher unverbindlich. Er fragte sich, ob sie jemals mit einem Kanu gepaddelt waren. Bestimmt hatten sie schon als Kinder eher die statistische Wahrscheinlichkeit eines Kenterns in einem Diagramm dargestellt, als selbst einmal ins Wasser gefallen zu sein. Andererseits konnte Teever regelmäßige Kunden gut gebrauchen. Der letzte Sommer mit seiner fast südländischen Hitze hatte viele Touristen auf das Wasser gelockt. Doch das Wetter spielte nicht immer mit. Und die Saison war kurz. Eine oder zwei davon verregnet und es könnte das Aus bedeuten. Dann wären ein paar sichere Buchungen Gold wert.
    Und TAG schien ihm nicht viel in sein Tagesgeschäft hineinreden zu wollen. Ein paar Veränderungen der angebotenen Speisen und Getränke hin zu bio – damit konnte er leben. Etwas schwerer, aber dennoch machbar waren Ideen zu baulichen Maßnahmen an seinem Haus oder den Hütten, die von abbaubaren Anstrichmitteln bis zu Vorschlägen in Richtung Energieeffizienz und verwendeten Materialien gingen. Holz bot da viele, wenn auch nicht ganz preiswerte Möglichkeiten. Und Faluröd war sowieso total bio.
    Von seinen Eltern hatte er gelernt, Entscheidungen nie übers Knie zu brechen. Eine Nacht darüber zu schlafen, war ihm in Herz und Blut übergegangen. Und nichts war für ewig: Der Vertrag bot die Möglichkeit, nach einer Saison auszusteigen. Was hatte er zu verlieren?
    Sie sprachen noch ein wenig über Teevers Zukunftspläne, den Ausbau der Kapazitäten und die Möglichkeiten, einen Abholservice der Gäste aus Växjö oder Malmö zu organisieren. Allerdings rümpften Teevers Besucher leicht die Nase, als er ihnen den Landrover dafür nannte. Sie hätten da an etwas Repräsentativeres gedacht, einen VW-Multivan zum Beispiel. Die Zielgruppe wäre Komfort gewohnt.
    Als Teever über die Geschichte der Kanuzentrale berichtete, konnte er sehen, wie der eine der Männer mühsam ein Gähnen unterdrückte und dabei sein Gesicht zu einer Grimasse verzog.
    Kurz bevor die drei Herren gehen wollten, kam Helgi in die Küche. Auch er erhielt drei Visitenkarten, die er ungelesen in seiner Hemdentasche verschwinden ließ. Er zapfte sich einen Kaffee, blieb uneingeladen am Fenster stehen, kratzte sich den Hintern und beobachtetedie grauen Männer mit dem geheimnisvollen Blick einer isländischen Sphinx.
    Die drei Grauen standen auf und verabschiedeten sich mit festem Händedruck von Helgi und Teever. Wenig später jaulte der Saab-Motor auf. Hartgefrorener Kies schlug gegen die Hauswand.
    Helgi rollte mit den Augen. „Laffen. Und keine Ahnung vom Winter in Schweden.“
    Teever lachte gequält. „Keine Ahnung von Sommerurlaub in Schweden. Das waren reine Zahlendreher.“
    „Was wollten die nun?“ fragte Helgi und kratzte sich am Kopf. Teever sah ein paar Schuppen zu Boden rieseln.
    „Wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich das auch nicht. Vielleicht wollten sie einfach nur auf Firmenkosten einmal nach Småland.“
    „Der Vertrag ist unterschrieben?“
    „So gut wie!“
    „So gut wie?“
    „Eine mündliche Zusage habe ich.“
    Helgi guckte genervt zur Decke.
    „Ich habe Vertrauen“, setzte Teever nach, „und wenn es nichts wird, ist es auch nicht so schlimm.“
    Seine aufkeimende Euphorie war nach dem Auftritt der drei grauen Herren ein wenig verflogen.
    Am alten Apfelbaum vor dem Haus von Annika Aulin hingen letzte verschrumpelte Äpfel. Der knorrige Stamm war von Moos überzogen. Ein grob gezimmertes Baumhaus erinnerte Teever an seinen Ausguck im Garten der Eltern. Der Baum wirkte so, als ob er selten mehr Früchte als jetzt tragen würde. Ein Spielbaum. Der Autoreifen am kräftigsten Ast quietschte im leichten Wind an seiner rostigen Kette. Aus dem Schornstein des kleinen Hauses stieg Rauch auf. In den Fenstern standen Lampen mit orangefarbenen Schirmen.
    Teever klopfte an der weißen Haustür, die lange nicht gestrichen worden war. Ein geschmackvoller Kranz aus Tannenzweigen mit roten Beeren zierte ihre Mitte.
    Er hörte, dass eine Tür im Haus geöffnet wurde. Dann fluchte jemand. Es knallte und knackte. Wenig später ging die Haustür auf. Der Kranz pendelte hin und her.
    „Ja?“ fragte

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