Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
Vom Netzwerk:
Frage gerne beantworten», sagte Rogers.
    «Tun Sie’s nicht», sagte Hoffman. «Sie haben eine gute Laufbahn vor sich. Vermasseln Sie sich die nicht!»
    Rogers ignorierte Hoffmans Rat und wandte sich an den Direktor. Seine Stimme war ruhig und gleichmäßig.
    «Ich stimme mit Frank überein», sagte er. «Ich denke, wir sollten Ramlawi nicht verraten. Ich denke, die Israelis werden das verstehen. Die verraten ihre Agenten auch nicht; nicht einmal, um ihren Freunden zu helfen. Und wir sollten es auch nicht tun.»
    Stone, der zugesehen hatte, wie sich die Konfrontation während der letzten Minuten immer näher an den unwiderruflichen Bruch heranbewegte, entschloss sich, an diesem Punkt einzugreifen.
    «Vielleicht sollten wir ein paar Minuten Pause einlegen», schlug er vor, «und uns ein bisschen abregen.»
    «Eine gute Idee», sagte der Direktor.
    «Mit Ihrer Erlaubnis», sagte Stone leise zum Direktor, «würde ich gerne einige Worte unter vier Augen mit Ihnen sprechen.»
    Der Direktor nickte. Hoffman und Rogers verließen den Raum.
     
    «Was um Himmels willen ist in Frank Hoffman gefahren?», fragte der Direktor, als er mit Stone allein war. «Das war glatte Befehlsverweigerung, was er sich da eben geleistet hat.»
    «Ja, Sir», sagte Stone. «Ich weiß.»
    «Nun, was werden wir deswegen unternehmen?»
    «Direktor», sagte Stone sanft, «wir sind drauf und dran, zwei hervorragende Leute zu verlieren. Bevor wir es so weit kommen lassen, meine ich, sollten Sie sich anhören, was die beiden zu sagen haben. Frank wird von Zeit zu Zeit ein bisschen gefühlsduselig, aber er meint es gut. Und Rogers ist einer unserer besten jungen Offiziere.»
    «Das bekomme ich die ganze Zeit zu hören. Bis vor fünf Minuten war ich noch geneigt, dem zuzustimmen.»
    «Vielleicht hat Rogers nicht ganz unrecht.»
    «Was?»
    «Vielleicht hat er nicht ganz unrecht. Die Israelis jedenfalls sagen uns nicht, wer ihre Agenten sind. Sie könnten den Respekt vor uns verlieren, wenn wir einen der unseren verraten.»
    «Den Respekt verlieren?», sagte der Direktor. «Das bezweifle ich doch sehr. Menschen verlieren nicht den Respekt vor einem, der ihnen hilft. Sie sind dankbar.»
    «Nicht immer. Nicht wenn man etwas Fragwürdiges macht.»
    «Edward», sagte der Direktor scharf. «Verlieren Sie dabei nicht die Tatsache aus den Augen, dass wir einen Agenten führen, der womöglich der führende Terrorist auf dieser Welt ist? Ist Ihnen dabei nicht etwas flau im Magen?»
    «Ein wenig», sagte Stone. «Aber das ist nur Wasser über den Damm.»
    «Nicht über meinen Damm.»
    «Wir haben uns entschlossen, uns mit ihm einzulassen, in der Annahme, dass wir so dazu beitragen würden, amerikanische Leben zu retten. Er hat uns bereits einige nützliche Informationen gegeben, und wir bekommen mit Sicherheit noch weit mehr. Ob die Entscheidung, mit ihm zusammenzuarbeiten, richtig oder falsch war – wir haben sie getroffen. Und ich bin nicht sicher, ob wir sie widerrufen sollten.»
    «Die Rebellion der Truppe scheint sich auszuweiten», sagte der Direktor.
    «Lassen Sie uns das Ganze von der praktischen Seite aus betrachten.»
    «Schön, betrachten Sie mal.»
    «Wenn Sie Hoffman befehlen, Informationen über Ramlawi weiterzugeben, dann geht er.»
    «Allem Anschein nach. Ein prächtiger alter Bursche. Ist wohl hier in Beirut etwas aus dem Leim gegangen. Tut mir leid, ihn gehen zu sehen. Weiter.»
    «Wenn Sie Rogers befehlen, Informationen über Ramlawi weiterzugeben, geht vermutlich auch er.»
    «Jammerschade. Hätte eine ausgezeichnete Karriere vor sich. Er wäre ein Narr, wenn er ginge. Aber ich kann ihn nicht aufhalten. Also das wäre es dann wohl.»
    Stone schluckte trocken. Er hatte gehofft, die Diskussion würde nicht so weit kommen. Er dachte einen Augenblick an seine Pension, seine Freunde, seine Karrierepläne, dann stürzte er sich von der Klippe. Es gab kein Zurück mehr.
    «Da ist noch ein letzter Punkt, Direktor.»
    «Und der wäre?»
    «Wenn Sie mir befehlen, Informationen über Ramlawi weiterzugeben, werde auch ich gehen. Mit größtem Bedauern und widerstrebend, aber ich werde keinen Befehl ausführen, von dem ich glaube, dass wir ihn später mit einiger Wahrscheinlichkeit bereuen würden.»
    Der Direktor war wie vor den Kopf geschlagen.
    «Das kann doch nicht Ihr Ernst sein», sagte er, nachdem er einen Augenblick überlegt hatte.
    «Ist es aber.»
    «Aber ich
will
nicht, dass Sie gehen. Ich baue auf Ihr Urteilsvermögen. Ich bin auf Sie

Weitere Kostenlose Bücher