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Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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Präsident».
    «Heiliges Kanonenrohr!», entfuhr es Rogers.
    «Gefällt Ihnen der Name nicht?», fragte Hoffman. «Ich wollte sie eigentlich ‹ AA -Amerikanisch-Arabische Sicherheitsberatung› nennen, damit ich im Telefonbuch ganz vorne stehe. Aber dann ist mir eingefallen, dass die Araber keine Telefonbücher haben, und da hätte es ja wohl wenig Sinn gehabt.»
    «Ich spreche nicht von der Karte», sagte Rogers. «Ich spreche von der Tatsache, dass Sie die Agentur verlassen. Ich kann es einfach nicht glauben!»
    «Ach was», sagte Hoffman. «Daran werden Sie sich schon gewöhnen.»
    «Werde ich nicht», sagte Rogers.
    «Wie Sie wollen», sagte Hoffman. Er zündete sich seine erloschene Zigarre wieder an.
    «Was ist passiert? Wann haben Sie es gemacht? Ich dachte, zwischen Ihnen und dem Direktor sei wieder alles in Ordnung.»
    «Lassen Sie uns den Tatsachen ins Auge sehen», sagte Hoffman. «Ich musste einfach gehen. Ich meine, im Ernst, wie hätte ich bleiben können, nach dem, was passiert ist? Ich hatte keinerlei Recht, in einem solchen Ton mit dem Direktor zu sprechen. In einem Laden wie dem unseren gehorcht man einem Befehl, oder man geht. So einfach ist das. Der Direktor hätte mich wegen Insubordination hinauswerfen sollen. Ich habe mich entschlossen, ihm die Mühe zu ersparen.»
    «Jetzt warten Sie mal», sagte Rogers. «Lassen Sie den Direktor dabei nicht etwas zu gut wegkommen?»
    «Vielleicht», sagte Hoffman. «Aber ich will Ihnen die Wahrheit sagen. Der Direktor mag ja letzthin etwas danebengelegen haben. Aber das ist nicht unbedingt seine Schuld. Die Wahrheit ist, dass das hier ein verkommenes Geschäft ist. Man macht schreckliche Dinge, und für gewöhnlich denkt man nicht darüber nach. Und dann eines Tages hat man ganz einfach die Schnauze voll. Man beschließt, dass man in dieses Scheißsandwich einfach nicht mehr hineinbeißen will.»
    «Was wollen Sie also jetzt tun?»
    «Sicherheit! Haben Sie die Karte nicht gelesen?»
    «Schon. Aber was bedeutet das?»
    «Für den Anfang», sagte Hoffman, «bedeutet es, wirklich große Mengen Geld mit saudischen Prinzen zu verdienen, die vor Angst fast sterben, dass ihnen ihre arabischen Brüder eines Tages die Kehle durchschneiden. Ich habe die Absicht, diesen feigen Mistkerlen das Neueste in Sachen Sicherheitstechnik zu verkaufen. Was immer es ihnen möglich macht, in halbwegs vernünftiger Sicherheit weiterzuhuren und zu saufen. Leibwächter, kugelsichere Limousinen, Alarmsysteme. Woher zum Teufel soll ich wissen, was? Ich bin schließlich erst seit ein paar Tagen im Geschäft.»
    «Also deshalb sind Sie nach Saudi-Arabien gereist.»
    «In unserer Branche nennen wir das Kundenentwicklung», sagte Hoffman. «Und ich kann Ihnen sagen, diese Saudis stehen bei Fuß, wenn es darum geht, sich von mir entwickeln zu lassen. So wie ich mir das ausrechne, kriegen die es umso mehr mit der Angst, je reicher sie werden, und das bedeutet wiederum mehr Geld für Mutters Sohn. Nach nur einer Reise habe ich schon Verträge über fast eine Million Mäuse in der Tasche. Wie gefällt Ihnen das?»
    «Frank, wenn ich auf dieser Welt einem wünsche, dass er reich wird, dann Ihnen.»
    «Ich nehme nicht an, dass Sie sich mir bei diesem Überfall auf die saudischen Schatzkammern anschließen wollen? Ich könnte einen Partner brauchen.»
    «Ich denke nicht», sagte Rogers. «Ich bin noch nicht ganz so weit, hier einzupacken.»
    «Dann scheren Sie sich doch zum Teufel.»
    «Haben Sie es dem Frontbüro schon gesagt?»
    «Natürlich habe ich», sagte Hoffman. «Nur weil ich Geschäftsmann geworden bin, heißt das wohl noch lange nicht, dass ich unehrlich geworden bin. Ich habe es dem Direktor und Stone vor zehn Tagen gesagt, kurz bevor sie Beirut verlassen haben.»
    «Das haben die sich aber wirklich nicht anmerken lassen», sagte Rogers.
    «So sind die eben, falls Sie das noch nicht gemerkt haben sollten. Die sagen der Truppe nicht mehr als unbedingt nötig.»
    Rogers musterte Hoffman, der in seinem neuen Anzug erstrahlte, ein Seidentuch in der Brusttasche und ein Paar teurer Alligatorlederschuhe an den Füßen. Rogers schüttelte den Kopf. Er konnte das alles nicht so recht begreifen.
    «Wissen Sie, Frank, irgendwie hatte ich Sie mir nie als Geschäftsmann vorgestellt. Um ehrlich zu sein, wäre es mir noch nicht einmal in den Sinn gekommen, dass Sie derart am Geldverdienen interessiert sind.»
    «Das Leben steckt voller Überraschungen, mein Junge», meinte Hoffman. «Von Zeit zu

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