Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
Befehle.«
»Darf ich die mal sehen?«
Draco ging zu dem Patrouillenführer hinüber, holte ein Bündel Papiere aus seiner Jackentasche und reichte es dem Soldaten. Der Bulgare hängte sich das Gewehr über die Schulter und blätterte die Papiere durch, dann blickte er verwirrt hoch.
»Die sind leer«, stellte er fest.
»Oh, entschuldigen Sie, dann habe ich Ihnen wohl die falschen gegeben. Da.« Draco griff abermals in die Jackentasche, zog eine halbautomatische Pistole mit Schalldämpfer hervor und feuerte einen einzelnen Schuss ab. Der Bulgare kippte nach hinten, als in der Mitte seiner Stirn ein drittes Auge klaffte und Blut und Gehirnmasse auf seine Begleiter spritzte.
»Jetzt!«, brüllte Draco und sprang zur Seite, um aus der Feuerlinie zu gelangen. Er zielte mit der Pistole auf einen anderen der erschrockenen Wachtposten und verfolgte, wie auch dieser Mann zu Boden sackte. Links von ihm hatten drei seiner Männer ihre Pistolen gezückt, aber trotz des Überraschungsangriffs reagierten die beiden restlichen Wachtposten sofort, indem sie zur Seite wichen, kehrtmachten und aus der Lagerhalle rannten, um Alarm zu schlagen.
»Sucht die beiden und schaltet sie aus«, befahl Draco. Zwei seiner Männer hoben die Kalaschnikows der toten Wachtposten auf und folgten den fliehenden Bulgaren nach draußen. »Die anderen sammeln die Toten ein und laden den Rest in die Lkws.«
Draußen rannten die beiden bulgarischen Wächter um ihr Leben. Sie hätten sich vielleicht retten können, wenn sie das Gebäude als Deckung benutzt hätten, doch in ihrer Panik hatten sie entschieden, dass sie schnellstens das Wachhaus erreichten müssten, wo sich die Telefone befanden. Daher rannten sie in gerader Linie darauf zu.
Der erste ihrer Verfolger bog um eine Gebäudeecke und entdeckte die beiden Flüchtigen dicht nebeneinander in etwa 70 Metern Entfernung vor ihm. Er kniete sich hin, zielte mit der Kalaschnikows und feuerte zwei kurze Salven von nicht mehr als jeweils sechs Schuss ab. Die beiden Ziele stürzten zu Boden, wobei ihnen die Waffen entglitten. Der Schütze erhob sich, beobachtete die beiden gefallenen Gestalten einige Sekunden lang, dann rannte er auf sie zu.
Einer war eindeutig tot – zwei Kugeln hatten sich in seinen Rücken gebohrt und beim Austreten das Brustbein zerfetzt -, doch der andere lebte noch. Er war weiter unten im Rücken getroffen worden, wo die Kugel seine Wirbelsäule durchbohrt hatte, und versuchte jetzt verzweifelt, zu seiner Kalaschnikow hinüberzukriechen, die einige Schritte entfernt auf der Erde lag. Der Schütze schlenderte zur der sich windenden Gestalt hinüber, beförderte das Sturmgewehr mit einem Fußtritt aus ihrer Reichweite und schoss anschließend dem Mann zweimal in den Kopf.
Dann hob er die beiden AK47 auf und hängte sie sich über die Schulter – da die Eindringlinge nur mit Pistolen bewaffnet waren, konnten die Kalaschnikows sich vielleicht als nützlich erweisen, wenn sie Dobric erst einmal hinter sich gelassen hatten. Nachdem er die Leichen nach Reservemagazinen und Munition durchsucht hatte, kehrte er zum Lagerhaus zurück.
Anderthalb Stunden später hatten sie die drei Lastwagen mit insgesamt achtundvierzig der langen, schweren Kisten beladen, jeweils sechzehn pro Fahrzeug. Draco überprüfte die Ladung sorgfältig, um sich zu vergewissern, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt war und die Kisten nicht verrutschen konnten. Schließlich gab er den Befehl zum Abrücken, ließ jedoch vorher die Toten aus der Lagerhalle und zu ihren beiden toten Gefährten bringen. Auf diese Weise würden sie zunächst nicht mit den Waffen in Verbindung gebracht werden, die sie abtransportiert hatten, obgleich der Diebstahl innerhalb weniger Tage oder auch nur Stunden entdeckt werden würde.
Die Lastwagen stoppten dicht hinter der Ausfahrt, während der siebte Angehörige der Gruppe das Tor hinter ihnen verriegelte. Dann hängte er die beiden Schlüsselsätze zurück in den Schlüsselkasten und kletterte über das Tor zurück zu seinen Gefährten. Ehe sie weiterfuhren, entledigten sie sich der Luftwaffenuniformen, die sie trugen, und ersetzten sie durch blaue Arbeitsoveralls.
Draco gab aus dem Führerhaus des ersten Lastwagens ein Zeichen, und sie bogen auf die Hauptstraße ein und rollten nach Süden. Bis nach Varna war es nur eine kurze Fahrt, etwa 50 Kilometer, und Draco wusste, dass dort ein unter panamesischer Flagge fahrendes Frachtschiff auf ihre wertvolle Ladung wartete. Sobald
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