Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
Habachtstellung einzunehmen. Er zeigte außerdem keinerlei Abneigung dagegen, dass ein westlicher Geheimdienstoffizier an der Mission beteiligt war, die Männer zu suchen und zur Strecke zu bringen, die kürzlich einen seiner jungen Piloten getötet hatten.
Allerdings schien er große Zweifel zu haben, was den Erfolg der Operation anging. »Perm ist eine große Stadt, müssen Sie wissen, mit mehr als einer Million Einwohner. Es wird nicht einfach sein, diese Männer aufzustöbern, selbst wenn man davon ausgeht, dass sie noch immer hier sind und sich nicht sofort nach dem Mord aus dem Staub gemacht haben.«
»Ich vermute, Oberst«, sagte Bykow, »dass sie sich noch immer hier herumtreiben. Ich werde Sie nicht beleidigen, in dem ich ausdrücklich darauf hinweise, dass diese Information geheim ist, aber ich kann Ihnen mitteilen, dass wir nichts über den augenblicklichen Verbleib von sechzehn MiG-25 sagen können, die auf verschiedenen Flugbasen über Russland verteilt vermisst werden. Wir nehmen an, dass Agenten einer fremden Macht sich an MiG-25-Piloten herangemacht und sie zur Desertion überredet haben. Und einige dieser Piloten haben ihre Flugzeuge gleich mitgenommen.«
Oustenka schüttelte den Kopf. »Mit allem Respekt, Herr General, aber es fällt mir schwer, das zu glauben. Wir führen über all unsere Flugzeuge sorgfältig Buch. Wenn ein Pilot desertiert, wie Belenko es in den 1970ern getan hat, würde es sofort bemerkt. Ein Flugzeug startet und kehrt nicht zurück – die Basis würde sofort Bescheid wissen, und Moskau würde umgehend informiert. Dann wäre da auch noch das Problem der Reichweite. Die MiG-25 schafft mit vollen Tanks eine Strecke von 2500 Kilometern und kann nicht in der Luft aufgetankt werden. Wie sollte eine Maschine, die hier gestohlen wird, es bis nach China oder Nordkorea schaffen? Ihr würde Hunderte, wenn nicht gar Tausende Kilometer vor Erreichen ihres Ziels der Sprit ausgehen.«
Bykow nickte. Das war ein Thema, das er und Richter während ihres Fluges von Moskau bereits ausgiebig besprochen hatten.
»Wir denken eher an etwas Raffinierteres als einen Piloten, der in seinen Jet steigt, Kurs nach Osten nimmt und hofft, dass er schon irgendwie durchkommt. Wir glauben, dass leitende Offiziere ebenfalls bestochen wurden und bei diesen Diebstählen aktiv mitgeholfen haben. Das würde auch die Frage der scheinbar lückenlosen Buchführung und der unbemerkten Desertion beantworten. Wenn die MiG auf einem Flugplatz startet, weiß jeder der Beteiligten, dass sie nicht zurückkehren wird. Der Schwadronführer meldet, dass die Maschine zu einer anderen Schwadron verlegt oder einer gründlichen Inspektion unterzogen wird; oder sie wird als überzählig von der Bestandsliste gestrichen, weil sie angeblich verschrottet wurde.
Dank dieser Falschmeldungen gibt es keine Lücke in der Dokumentation, und auch die geringe Reichweite der Maschine stellt kein Problem mehr dar. Die Luftverkehrskontrolle wird auf der geplanten Fluchtroute aus Russland heraus entsprechende Zwischenstopps zum Nachtanken einplanen. Das Ganze ist nicht irgendein spontaner Diebstahl, Oberst. Wer immer hinter dieser Geschichte steckt, ist bestens organisiert und arbeitet äußerst effizient. Wir haben gerade erst herausgefunden, dass unserer Luftwaffe sechzehn Maschinen fehlen, vielleicht sogar noch mehr, trotzdem hatte in Moskau bisher niemand den Verdacht, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein könnte.«
Oustenkas Miene hellte sich ein wenig auf. »Ich kann Ihnen versichern, General, dass ich über meine sämtlichen Flugzeuge jederzeit Nachweis führen kann.«
»Das bezweifle ich nicht«, erwiderte Bykow trocken. »Wir gehen davon aus, dass diese ausländischen Agenten sich zuerst einen Piloten suchen, der bereit ist mitzuspielen. Danach ist es die Sache des jeweiligen Piloten, die Offiziere zu nennen, deren Mitwirken notwendig ist und die möglicherweise bestochen werden können. Erst wenn alle, die informiert werden müssen, präpariert wurden, kann der Diebstahl stattfinden, während die notwendigen Dokumente vorbereitet werden.«
»Und Sie meinen, Lenkow wurde angesprochen?«
»Ja – und die Tatsache, dass er jetzt tot ist, beweist, dass er nicht zur Mitarbeit bereit war.«
»Aber warum haben sie sich überhaupt an ihn gewandt?«, fragte Oustenka.
»Das wissen wir nicht«, sagte Richter, »aber wir nehmen an, dass sie einen glaubwürdigen Vorwand hatten, der ihre wahren Absichten verschleierte. Vielleicht haben
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