Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
sie ihm erzählt, sie wollten einen Dokumentarfilm über die russische Luftwaffe drehen und brauchten einige Aufnahmen von einer MiG-25 beim Kampftraining. Oder sie suchten Piloten als Fluglehrer für die Luftwaffe eines Staates der Dritten Welt. Etwas in dieser Richtung.«
Oustenka nickte, und Bykow beugte sich vor. »Ja, Oberst?«, fragte er.
»Als ich erfuhr, dass Lenkow tot aufgefunden wurde, habe ich mir jeden Angehörigen der Schwadron einzeln vorgenommen und ihn gefragt, ob er jemanden kenne, der ihm vielleicht etwas Schlimmes hätte antun wollen. Ein Offizier, Pavel Bardin, erzählte daraufhin, er sei eines Abends in einer Bar in der Stadt gewesen, wo sie von drei Männern angesprochen worden seien. Sie erklärten, sie seien auf der Suche nach qualifizierten MiG-25-Piloten für die Luftwaffe eines Golfstaates. Bardin notierte sich ihre Telefonnummer, obgleich er kein Interesse hatte, ihr Angebot anzunehmen, doch er meinte, dass Lenkow ernsthaft darüber nachgedacht hätte.«
Bykow nickte zufrieden. »Wo ist dieser Bardin? Können wir mit ihm sprechen?«
Oustenka stand auf und ging zur Tür seines Büros. Er bellte einen Befehl, dann kehrte er auf seinen Platz am Schreibtisch zurück. »Er ist in zwei Minuten hier.«
Büro des Associate Deputy Director der Central Intelligence Agency, Langley, Virginia
»Okay, Richard«, sagte Walter Hicks, »Sie haben mich fast überzeugt. Nach dem zu urteilen, was Sie bisher in Erfahrung gebracht haben, denke ich, dass immerhin die vage Möglichkeit besteht, dass die DVRK eine Schwadron Foxbats erworben hat. Aber ich kann mir noch immer nicht vorstellen, warum. Warum sollten die Nordkoreaner sich derartige Mühe machen, um ein paar vierzig Jahre alte Abfangjäger an Land zu ziehen?«
»Ich habe keine Ahnung«, meinte Muldoon achselzuckend. »Wenn sie eine Schwadron moderner Kampfflugzeuge in ihre schmuddeligen kleinen Finger bekommen hätten, würde ich mir größere Sorgen machen, denn das könnte ein Hinweis darauf sein, dass sie eine Invasion des Südens beabsichtigen. Sie haben völlig recht, die Foxbat ist tatsächlich technisch überholt. Sie ist keinesfalls so manövrierfähig wie alles andere, was wir heute fliegen, obwohl sie noch immer der schnellste Abfangjäger der Welt ist. Aber Geschwindigkeit allein ist kein besonderer Vorteil. Der Erfolg beim Luftkampf hängt eher von Beweglichkeit, Luftfahrtelektronik, Radarleistung, Raketentechnologie und allen möglichen anderen Faktoren ab, und in allen Bereichen schneidet die Foxbat ziemlich bescheiden ab. Aber es muss einen Grund geben. Sie müssen für das Flugzeug eine ganz spezielle Verwendung haben, und wir müssen irgendwie dahinterkommen, welche das sein könnte.«
»Wie?«, fragte Hicks.
»Im Augenblick habe ich keine Idee«, gab Muldoon zu. »Wir haben innerhalb der DVRK keine Quelle, die wir anzapfen könnten, und ich bezweifle, dass Bae Chang-Su bereit ist, einen weiteren seiner Agenten nördlich der EMZ abzusetzen. Die NSA überwacht bereits jeglichen Funkverkehr in Nordkorea, und offensichtlich haben sie nichts von Interesse aufgefangen, oder sie haben uns noch nicht ausreichend informiert. Daher gehe ich davon aus, dass Spionage unsere einzige Möglichkeit ist. Ich werde T’aet’an und die gesamte umliegende Region Nordkoreas für das N-PIC zum bevorzugten Zielgebiet erklären und ihnen empfehlen, die Umlaufbahnen der Keyhole-Satelliten dergestalt zu verändern, dass die Nordkoreaner nicht mehr sicher sein können, wann sie über dem Gebiet erscheinen. Vielleicht kriegen wir auf diese Art und Weise einen Hinweis darauf, was sie mit diesen Flugzeugen vorhaben.«
Flugbasis Bolschoje Sawino, Russland
Pavel Bardin war etwa einen Meter achtzig groß, hatte dunkles Haar und dunkle Augen und eine stämmige Figur. Ihm war anzusehen, wie unbehaglich er sich fühlte, als er Oustenkas Büro betrat, und er wurde noch nervöser, als der Oberstleutnant seine Besucher vorstellte.
»Leutnant Bardin«, begann Bykow, »lassen Sie mich Ihnen versichern, dass wir uns nicht dafür interessieren, weshalb Sie sich mit den drei Männern unterhielten, von denen Sie Ihrem Vorgesetzten berichtet haben. Wir glauben jedoch, dass sie direkt für Georgi Lenkows Tod verantwortlich sind, und wir möchten sie so schnell wie möglich aufstöbern. In diesem Zusammenhang habe ich eine Frage. Oberst Oustenka ließ durchblicken, dass sie Ihnen eine Telefonnummer gaben für den Fall, dass Sie es sich bezüglich ihres
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