Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
erbaut zu sein, sie zu sehen. Bykow hatte ihn kurz nach dem Start in Bolschoje Sawino aus der An-72 angerufen, und die Aussicht, dass ein GRU-General zusammen mit einem namenlosen, aber offensichtlich nicht russischen »Assistenten« auf seinem Flugplatz herumschnüffelte, bereitete ihm offensichtlich nicht gerade große Freude.
»Wir müssen mit der Besatzung dieser Ruslan sprechen, die draußen auf dem Rollfeld parkt«, erklärte Bykow ihm, »aber vorher möchte ich einen Blick auf Ihre sämtlichen Flugbetriebsprotokolle werfen.«
»Wie Sie wollen«, sagte Denikin steif und bedeutete ihnen mit einer Geste, ihm zu folgen. Er ging voraus zur Flugkontrolle, einem großen quadratischen Raum, in dem zahlreiche Fluglotsen an Tischreihen vor den Wänden und einem großen Kartentisch arbeiteten. Er holte zwei Loseblattordner aus einem Regal und schlug sie auf. »Dieser Ordner enthält alle Flugbefehle, die wir während der letzten beiden Monate erhalten haben, und dies hier sind die Transitbefehle für den gleichen Zeitraum. Darf ich fragen, wonach Sie suchen?«
»Ja«, sagte Bykow und begann in den Ordnern zu blättern. »Wir untersuchen ungewöhnliche Flugbewegungen. War Slawgorod Nord an irgendeiner Verlegungsaktion von Kampfflugzeugen oder Abfangjägern nach Osten beteiligt?«
»Natürlich«, antwortete Denikin sofort und nickte. »Dies hier ist ein Versorgungsflugplatz. Bei uns werden ständig Transitmaschinen aufgetankt.« Er griff nach dem Ordner mit den Transitbefehlen, blätterte ihn durch, bis er fand, was er suchte, und deutete auf das Blatt. »Hier zum Beispiel: vor fünf Tagen eine Sukhoi Su-27 und zwei Su-24, hier zwischengelandet. Und dieser Befehl betrifft zwei MiG-25, die vor zwei Wochen von Bobrovka gekommen sind. Sie wurden aufgetankt, und die Piloten haben hier übernachtet, ehe sie am nächsten Tag weitergeflogen sind.«
»Wo liegt Bobrovka?«, fragte Richter. »Und wohin wollten sie, nachdem sie gestartet sind?«
Denikin sah Bykow fragend an, der unmerklich nickte. »Bobrovka liegt in der Nähe von Kinel in Samarskaya, und von hier wollten die beiden Abfangjäger nach Domna«, antwortete Denikin, nachdem er einen Blick auf das Dokument im Ordner geworfen hatte. Richter konnte mit diesen Angaben offensichtlich nichts anfangen, daher trat der Oberst an eine Wandkarte, die den gesamten asiatischen Kontinent zeigte, und griff nach einem Zeigestock.
»Diese Route führte das Flugzeug auf einem mehr oder weniger geraden Kurs von Westen nach Osten über Russland«, sagte er und deutete nacheinander auf die Flugbasen.
»Was war ihr eigentliches Ziel?«, wollte Bykow wissen.
»Chuguyevka. Wir wurden nicht über den Ort informiert, von dem sie ursprünglich gestartet sind, nur dass sie aus Bobrovka kamen. Von hier nahmen sie Kurs auf Domna, dann auf Komsomolsk-na-Amur und weiter nach Chuguyevka.«
»Das ist eine unserer östlichsten MiG-25-Basen«, erklärte Bykow für Richter. »Sie liegt nicht weit von Wladiwostok entfernt, zwischen China und dem Japanischen Meer. Ich glaube, auf amerikanischen Karten wird sie als Bulyga-Fadeyevo bezeichnet.«
»Ich weiß, wo das ist«, bestätigte Richter. »Wir haben vor Kurzem über Viktor Belenko gesprochen, wenn Sie sich erinnern.«
Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über Denikins Gesicht, als der Name des desertierten MiG-25-Piloten fiel. Dieser Vorfall war offenbar noch immer ein wunder Punkt für die russische Luftwaffe, sogar noch nach vierzig Jahren.
»Hat es in Slawgorod weitere Flugbewegungen von MiG-25 gegeben?«
Denikin blätterte in dem Ordner weiter zurück und fand Transitbefehle für drei weitere Foxbat-Paare, alle mit der gleichen Route über die GUS und alle mit Chuguyevka als letztem Bestimmungsort.
»Wie viele MiG-25 sollten jetzt in Chuguyevka stationiert sein?«
»Das dort stationierte Geschwader ist das 530. IAP«, sagte Denikin, »und es besteht aus MiG-25 und MiG-31. Ich kenne seine Sollstärke nicht, aber es müssten um die fünfunddreißig bis vierzig Maschinen sein.«
»Sehr schön«, sagte Bykow. »Wir brauchen Kopien von allen Flug- und Transitbefehlen für MiG-25 aus den letzten sechs Monaten. Bitte veranlassen Sie das umgehend.«
Denikin salutierte zackig, rief einen seiner Männer zum Kartentisch und setzte ihn ins Bild. Bykow winkte Richter zur Seite, wo sie außer Hörweite waren.
»Diese Dokumente sehen für mich absolut echt aus, was vermutlich darauf schließen lässt, dass in Moskau etwas im Gange ist, wovon ich
Weitere Kostenlose Bücher