Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
Vom Netzwerk:
sämtliche Schatten abgeschüttelt hat – alle Verfolger abgehängt, meine ich.
    Denn wenn mich die falschen Leute sehen, das kann ich dir mit Sicherheit sagen, bin ich tot.«
    »Du führst ein aufregendes Leben, Paul«, sagte Bentley ohne jeden Neid. »Alles in allem aber glaube ich, dass ich mich in Uxbridge lieber den ganzen Tag mit Akten beschäftige, anschließend heimfahre und den Rasen mähe.«
    »Jedem das Seine«, sagte Richter. »Obwohl ich im Augenblick ganz gern mit dir tauschen würde.« Er hielt inne. »Ich weiß, was Kate davon hält, aber könntest du mir morgen vielleicht ein, zwei Stunden lang aushelfen? Du gehst dabei keinerlei Gefahr ein, das verspreche ich dir. Du musst mich lediglich bei der Raststätte an der M4 absetzen und nach dem Treffen wieder abholen.«
    Bentley grinste ihn an. »Von mir aus gern. Ich glaube, es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn wir dich 447

    morgen zur Untersuchung ins hiesige Krankenhaus bringen. Auf diese Weise erfährt sie nichts davon.«
    »Danke, David. Ich weiß das sehr zu schätzen.«
    »Eine Frage. Warum triffst du dich mit jemandem an einer Autobahnraststätte?«
    »Weil man auf einer Autobahn genau feststellen kann, ob man verfolgt wird. Wenn mein Mann auf die Raststätte abbiegt und eines der Autos, das ihm gefolgt ist, biegt ebenfalls ab, dann tankt er einfach und fährt weiter. Er trifft sich nur mit mir, wenn er sich absolut sicher ist, dass er nicht verfolgt wird. Verstehst du«, fuhr Richter fort, »auf einer Autobahn kann man nicht einfach anhalten oder wenden, ohne dass es auffällt oder einem die Autobahnpolizei Scherereien macht.«
    Bentley wirkte nicht unbedingt überzeugt. »Ja, das sehe ich ein. Aber was passiert, wenn er verfolgt wird und einfach wieder wegfährt?«
    »Dann war alles umsonst«, antwortete Richter. »Ich muss von vorn anfangen.«
    Minsk, Belorussland
    Erleichtert schloss Nikolai Modin die Tür zu seinem prunkvollen Zimmer auf. Er hatte einen anstrengen-den Tag und einen langen Abend hinter sich. Morgens hatte er sich zu einer letzten, aber ergebnislosen Besprechung mit Grigori Sokolow getroffen. Sokolow hatte sich mehrmals entschuldigt, aber ihm mitgeteilt, 448

    dass er nach wie vor keinerlei Hinweise auf einen Verräter in den Reihen des SWR gefunden habe. Er persönlich, so hatte er Modin anvertraut, sei der Meinung, dass Wiktor Bykow durchaus in Frage käme, aber er habe nicht das geringste Belastungsmaterial entdeckt.
    Die Nachmittagsmaschine hatte sich um fast eine Stunde verspätet – ohne jeden Grund, soweit Modin ersehen konnte –, und die Fahrt vom Flughafen zur örtlichen SWR-Zentrale war ihm schier endlos vorgekommen. Bykow, der offenbar die Reisevorbereitun-gen leitete, war allem Anschein nach darüber begeistert, dass er Modins Stab zugeteilt worden war.
    Aus Höflichkeit hatte Modin mit den höheren Offizieren des SWR zu Abend gegessen und sich erst um Mitternacht zurückgezogen, nachdem er darauf verwiesen hatte, dass ihm am nächsten Tag eine lange Fahrt bevorstünde. Wiktor Bykow hingegen war, wie er etwas säuerlich feststellte, noch immer im Speisesaal.
    Amerikanische Botschaft,
    Avenue Gabriel Nr. 2, Paris
    »Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte John Westwood. »Nicht einmal der GRU könnte so ein Unternehmen ohne Einverständnis des Kreml auf die Beine stellen.«
    »Sie mögen durchaus Recht haben«, erwiderte 449

    Hicks. »Ich will Ihnen ja lediglich mitteilen, was der Präsident meint. Vielleicht ist Karasin auch ein weitaus besserer Schauspieler, als wir annehmen, und möglicherweise handelt es sich um ein sorgfältig vorbereitetes Unternehmen, das vom Kreml nicht nur gebilligt, sondern auch geleitet wird.«
    »Nichts Neues von RAVEN, nehme ich an?«, meldete sich Roger Abrahams aus London.
    Hicks schnaubte. »Nein«, sagte er. »Rigby zeigt sich nach wie vor so oft wie möglich in der Öffentlichkeit, aber es gab keinen weiteren Kontakt.«
    »Und was unternehmen wir jetzt?«, fragte Westwood.
    »Wir machen weiter«, sagte Hicks. »Wir gehen davon aus, dass diese Gefahr tatsächlich besteht, und tun alles, was wir können, um ihr zu begegnen. Sie halten sich an die Franzosen, während Roger zusieht, ob er von den britischen Nachrichtendiensten irgendetwas erfährt. Wir verstärken die Satellitenaufklärung über Eurasien, aber da wir nicht wissen, wonach wir Ausschau halten sollen, ist das vermutlich reine Zeitverschwendung. Ich habe mit dem Präsidenten über die Sache gesprochen, und seine

Weitere Kostenlose Bücher