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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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an seinen Computer, um eine dringende E-Mail zu verfassen, die er auf direktem Weg und im Klartext an Hassan Abbas schickte.
    Walnusszimmer, Kreml, Krasnaja Ploschtschad,
    Moskau
    »Ein Araber?«, rief Juri Baratow ungläubig. »Warum sollte ausgerechnet ein verfluchter Kameltreiber Zugang zum Computer eines russischen Waffensteuerungssystems haben?«
    »Weil die verfluchten Kameltreiber, wie Sie sie bezeichnen, nach Aussage des amerikanischen Präsidenten den Bau dieses Systems finanziert haben. Wenn man den Amerikanern glauben kann«, fuhr der russische Präsident fort, »dann haben sich die Araber –
    und damit meint der Präsident al-Qaida – Operation Podstawa ausgedacht, wobei sie nebenbei insgeheim ihre eigenen Ziele verfolgten. Und sie haben auch die Herstellung und Stationierung dieser Waffen bezahlt, hier in Europa wie auch in Amerika. Dieser Mistkerl 885

    von Truschenko war der Empfänger des Geldes, und zweifellos hat er einen hübschen Batzen beiseite geschafft und irgendwo deponiert. Ihre Leute können doch sicherlich in Erfahrung bringen, wo diese Gelder verblieben sind, und sie wieder beschaffen.«
    Baratow nickte, dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann es immer noch nicht glauben«, sagte er.
    »Nun, die Amerikaner gehen davon aus, und die Briten ebenfalls – sie waren es im Übrigen, die diese Operation von al-Qaida verhindert haben. Nach Aussage des Präsidenten hatten die Araber vor, gleichzeitig über zweihundert Kernwaffen in Amerika zu zünden. Das, so glaubten sie, würde zu einem massiven Vergeltungsschlag gegen uns führen, auf den wir wiederum mit allen uns zur Verfügung stehenden Waffen reagieren würden. In rund vierundzwanzig Stunden wären sowohl Russland als auch Amerika vernichtet gewesen. Das einzig Gute dabei ist – soweit man davon sprechen kann –, dass Truschenko und die anderen Beteiligten keine Ahnung von den eigentlichen Absichten der Araber hatten.«
    Baratow war sichtlich bleich geworden. »Aber warum?«, erwiderte er mit bebender Stimme. »Warum sollten die Araber so etwas tun?«
    »Weil sich dadurch – und auch hier beziehe ich mich wieder auf die Aussage der Amerikaner – den Arabern die Möglichkeit geboten hätte, die Weltherr-schaft zu erringen und im gottlosen Osten und im christlichen Westen das Wort Mohammeds zu verkünden.«
    886

    »Und nun?«, fragte Baratow. »Was werden die Amerikaner wegen der Bombe unternehmen, die in Texas detoniert ist?«
    »Nichts«, erwiderte der russische Präsident mit einem erleichterten Lächeln. »Jedenfalls werden sie keine militärischen Maßnahmen ergreifen. Aber wir werden sicherlich finanziell und auch anderweitig Wiedergutmachung leisten müssen – immerhin war es eine russische Waffe. Dazu sind wir, wie ich dem amerikanischen Präsidenten versichert habe, jederzeit bereit.«
    Hammersmith, London
    Dreiundfünfzig Minuten nach Richters Anruf und achtunddreißig Minuten, nachdem der Computer die Ergebnisse seiner Suche in allen möglichen Weltspra-chen ausgedruckt hatte, lehnte sich Baker zurück. »Ist doch nicht zu fassen«, murmelte er.
    Soeben hatte er einen weiteren Versuch unternommen, sich in den Großrechner in Krutaja einzuloggen, und diesmal war es ihm mit Hilfe der ausgedruckten Vokabelliste gelungen. Am Bildschirm tauchten zwei Textzeilen auf, aber nur eine konnte er verstehen.
    »Willkommen, Prophet. Ich erwarte Ihre Befehle«, stand dort auf Englisch.
    Die zweite Zeile konnte Baker deshalb nicht lesen, weil sie in Dari geschrieben war, einem afghanischen Dialekt des Farsi, der von etwa einem Drittel der Be-887

    völkerung von Afghanistan gesprochen wird und als eine Art Lingua franca dient, mit der sich die verschiedenen Sprachgruppen in diesem Land miteinander verständigen. Baker kannte sämtliche wichtigen Pro-grammiersprachen, aber im Englischen war er nicht allzu firm, und Fremdsprachen beherrschte er überhaupt nicht. Im Grunde genommen handelte es sich bei der zweiten Zeile lediglich um eine Wiederholung der ersten, allerdings mit einem Zusatz – »Inschallah«.
    Baker griff zum Telefon, wählte die Nummer von Richters Handy und hörte sofort das Rufzeichen. Offenbar hatte Lacomte die Funkantennen wieder an-schalten lassen.
    »Richter.«
    »Baker hier. Ich bin drin.«
    »Gott sei Dank. Wie lautet der Backdoor-Code?«
    »Sie hatten Recht. Ich habe das Vokabelprogramm laufen lassen, und beim dreizehnten Wort, das ich ausprobiert habe, hat es geklappt. Es lautet ›Manalagna‹.«
    »Wie?«
    Baker

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